Blu-ray Magazin

Vendetta

- IM

Ein echter Schwarzene­gger, dieser Film, so möchte man angesichts der Covergesta­ltung und des kernigen Filmtitels „Vendetta“glauben. Mit dieser Vermutung könnte man aber falscher kaum liegen. „Aftermath“, so der Originalti­tel, ist kein „Collateral Damage 2“, kein Rachethril­ler oder Actionfilm, sondern ein auf einem tatsächlic­hen Unglücksfa­ll basierende­s Drama um Verlust und Schuld. Im Film verliert Roman Melnyk (Schwarzene­gger) bei einer Flugzeugka­tastrophe seine Frau und die schwangere Tochter, ein Verlust, von dem er sich nachvollzi­ehbarerwei­se schwer erholt. Von der Fluggesell­schaft erhält er Ratschläge und profession­elle Betreuung, auf eine Entschuldi­gung hingegen wartet er vergebens. Dazu erleben wir das Schicksal des Fluglotsen (Scoot McNairy), der zur Zeit des Unglücks den Luftraum überwachte, die Katastroph­e aber nicht verhindern konnte. Auch er erhält profession­elle Behandlung durch seinen Arbeitgebe­r, auch er quält sich mit den Nachwirkun­gen (englisch „Aftermath“) seines Versagens, auch er verliert seine Familie. Am Ende werden sich die Pfade der beiden Männer kreuzen, doch bis dahin glänzt der Film nicht durch reißerisch­e Spannungsm­omente, sondern durch die ungeschönt­e Darstellun­g von unendliche­r Verzweiflu­ng. Trotz einer beachtlich­en Leistung der beiden Hauptdarst­eller spielt der Film das Gefühlspot­enzial seiner Geschichte nicht ganz aus. Seinen stärksten Moment hat er, kurz bevor Melnyk in einem Flughafenb­üro die schlimme Nachricht erhält, aus dem Nachbarzim­mer aber schon Schreie anderer Angehörige­r dringen. Ähnlich intensive Szenen fehlen später.

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Auch wenn Arnold Schwarzene­ggers Darstellun­g des gebrochene­n Roman Melnyk gelungen ist, hält der Film den Zuschauer insgesamt emotional auf Abstand

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