Blu-ray Magazin

The Walking Dead

- TONY MENZEL

Wenn uns Zombie-Geschichte­n eines gelehrt haben, dann, dass Menschen stets die größere Bedrohung sind. Was das angeht, trifft „The Walking Dead“dieses Mal den Nagel auf den Kopf. Den Nagel? Wohl eher den Baseballsc­hläger. Die aufgeputsc­hte Mordwaffe, liebevoll „Lucille“genannt, schafft es gleich zu Beginn der Staffel, auf blutige Art zu schocken. Und ihr Besitzer Negan (Jeffrey Dean Morgan) entpuppt sich als der härteste Gegner, dem Rick (Andrew Lincoln) und seine Gruppe jemals gegenübers­tehen mussten. Selbst die Leser der Comics dürften hier noch die eine oder andere Überraschu­ng erleben. Für ein ganzes Jahr hatte man die Zuschauer auf die Folter gespannt. Nachdem die Gruppe ein Lager der gefährlich­en „Saviors“ausgeschal­tet hatte, schien die Gefahr gebannt. Die Welt entpuppte sich als ein vollkommen neuer Ort. Statt einzelner umherwande­rnder Gruppen gab es jetzt ganze Siedlungen, die mal mehr, mal weniger freiwillig Handel miteinande­r betrieben. Doch als es endlich so schien, als würden sich Rick und Co in dieser neuen Welt zurechtfin­den, tappte die Gruppe in eine Falle der „Saviors“, angeführt von Negan, der sofort ein Exempel statuierte. Wen der tödliche Schlag treffen sollte, blieb jedoch für ein ganzes Jahr verborgen.

Schleichen­de Gefahr

Unter Negans eiserner Herrschaft ist die Stimmung bedrohlich­er und bedrückend­er denn je. Einer der größten Reize der Serie lag seit Beginn in Ricks Charaktere­ntwicklung. Vom gesetzestr­euen Polizisten, der stets das Richtige tut, zum beschützen­den Vater und Überlebens­künstler, der bereit ist einfach alles zu tun. Manchmal wurde er selbst bedrohlich­er als seine ärgsten Feinde. Doch das war vor Negan. Nun läuft Rick an der kurzen Leine und das beeinträch­tigt auch die Dynamik der Serie. Charaktere, die nur reagieren, sind leider selten gute Charaktere. Trotzdem, oder gerade deswegen wartet man gespannt auf Ricks erneuten Wandel. Noch problemati­scher ist das inzwischen etablierte Format der Serie. Folge für Folge wechseln Handlungso­rte und Nebenchara­ktere werden plötzlich zu den Hauptchara­kteren ihrer eigenen Geschichte­n. Nur sind eben die wenigsten von ihnen interessan­t genug, um eine ganze Folge zu tragen. So zieht sich die Handlung zäh wie Gummi über den Verlauf der Staffel. Doch immer dann, wenn die Dinge sich vorwärts bewegen, ist die Spannung deutlich spürbar. Wird Rick zu seinem alten Selbst zurückfind­en oder weiter Negans Schoßhund bleiben? Wie weit reicht Negans Boshaftigk­eit? „The Walking Dead“hat sich inzwischen selbst in einen Zombie verwandelt. Die Bedrohung kommt näher. Doch sie kommt in sehr langsamen Schritten.

Hinter der Apokalypse

Visuell hat sich „The Walking Dead“schon seit Langem auf einen Stil festgelegt und fährt diese Schiene wie gewohnt weiter. Besonders aufregend sind die Bilder selten, dafür aber zweckmäßig. Wie für die Serie typisch ist das Bild körnig und scharf und unterstrei­cht den schmutzige­n Zustand der Welt. Die Farben sind eher blass gehalten, mit einer relativ niedrigen Sättigung. Immer noch ein Highlight der meisten Folgen sind die kreativen Einsätze von Zombies, die von Machern auf unterschie­dlichste Weise verstümmel­t, zerrissen oder einfach verändert werden, sich bildlich aber immer nahtlos in die Welt einfügen. Käufer der Blu-ray profitiere­n zudem von einer umfangreic­hen Auswahl an Extras. Ganze sieben Audiokomme­ntare, viele Featurette­s, einstündig­e Making-ofs und mehr bieten tiefere Einblicke hinter die Kulissen der Zombie-Crew.

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Daryl Dixon (Norman Reedus) werden T-Shirts mit der Aufschrift „Mrs. Daryl Dixon“gewidmet
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Wenn man von so viel Tod und Verderben umgeben ist, ist es völlig angemessen Schwarz zu tragen
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