The Villainess
Lang sind die Schatten, die Luc Bessons Action-Meisterwerk „Nikita“aus dem Jahre 1990 wirft, denn auch über ein Vierteljahrhundert und diverse Remakes und TV-Adaptionen später bedienen sich noch neue Filme der grundlegenden Prämisse des Femme-Fatale-Klassikers. Wie das französische Vorbild erzählt auch der koreanische „The Villainess“von einer jungen Frau, die nach einer Gewalttat von der Polizei verhaftet und in den Gewahrsam einer klandestinen staatlichen Organisation übergeben wird. Offiziell für tot erklärt, muss sie nach einer harten Ausbildung als Auftragskillerin für Volk und Vaterland arbeiten. Im Unterschied zu „Nikita“spielt in „The Villainess“das Leben der titelgebenden Schurkin vor ihrer Festnahme eine große Rolle. Häufig unterbrechen längere Rückblenden die eigentliche Handlung, die mit der Vergangenheit auch immer wieder verknüpft wird, mit zweifelhaftem Erfolg. Denn der narrative Flickenteppich, den Regisseur Jeong Byeong-Gil („Confessions Of Murder“) aus den verschiedenen Zeitebenen zusammen zurrt, ist löchrig, die eigentlich überschaubar komplexe Handlung wird sinnlos kompliziert erzählt. Mitgefühl für die vom Schicksal hart geprüfte Protagonistin kommt unter diesen Umständen nur in Einzelsituationen auf. Weniger ambivalent fällt hingegen das Urteil zum eigentlichen Star des extrem stylishen Films aus, der Action. Von der rasanten Einstiegs-Actionszene aus Ego-Sicht über einen Schwertkampf auf Motorrädern bis zum schweißtreibenden Finale in einem Bus sprudeln die Auseinandersetzungen nur so vor Einfallsreichtum, fiebriger Intensität und Blut.