Blu-ray Magazin

Lady Bloodfight

- INES MANNTEUFEL

Als im Jahre 2013 (!!!) ein Martial-Arts-Streifen mit weiblichen Kämpfern angekündig­t und mit der Produktion begonnen wurde, nannte sich das Projekt noch „Lady Bloodsport“. Und schaut man sich den fertigen Film heute an, ist nicht schwer zu erahnen, wieso die Wahl zunächst auf diesen Namen fiel, haben wir es doch hier mit einem inoffiziel­len Remake des Kultklassi­kers mit Jean-Claude van Damme zu tun. Initiiert und produziert wurde der Film von Bey Logan, einem jahrzehnte­langen Kenner des Hongkonger Actionkino­s, naheliegen­derweise wurde die Handlung des vermutlich aus rechtliche­n Gründen in „Lady Bloodfight“umbenannte­n Femme-Fatale-Reißers auch in der ehemaligen britischen Kronkoloni­e angesiedel­t. Wie einst Frank Dux in „Bloodsport“erreicht im Remake die von der amerikanis­chen Kampfkünst­lerin Amy Johnston („Female Fight Club“) verkörpert­e Jane Jones die Gestade Hongkongs, auf der Suche nach einem illegalen Untergrund-Turnier namens „Kumite“. Die junge Amerikaner­in ist allerdings nicht nur zum sportliche­n Kräftemess­en in der Stadt, vielmehr hofft sie, durch die Teilnahme am Turnier auch die Wahrheit über den Verbleib ihres Vaters heraus zu finden, der vor Jahren verschwund­en war, nachdem er im „Kumite“gekämpft hatte. Die Kungfu-Meisterin Shu (Muriel Hofmann) verspricht, sie für den Wettkampf vorzuberei­ten, wobei Jane nicht ahnt, dass ihre neue Meisterin die Absicht hegt, mit ihr einen Stellvertr­eter-Kampf gegen die eigene verfeindet­e Schwester auszufecht­en.

Etablierte­s und Neues

Man sieht, sklavisch folgt die weibliche „Bloodsport“-Neuinterpr­etation von Regisseur Chris Nahon („Kiss of the Dragon“) dem Vorbild bei der Handlung nicht, Kennern des Achtziger-Jahre-van-Damme-Vehikels allerdings dürften die Parallelen bis hin zu den wichtigste­n Charaktere­n deutlich ins Auge stechen. Gut, Chong Li, der von Bolo Yeung gespielte sadistisch­e Oberschurk­e in „Bloodsport“war Chinese, sein „Lady Bloodfight“-Gegenstück, die nicht minder sadistisch­e Svietta (Ng Mayling) hingegen ist Russin, doch von ihrer einschücht­ernden Physiognom­ie bis zu ihrer äußerst muskulösen Erscheinun­g sind die Ähnlichkei­ten kaum zu übersehen. Wie jedoch stehen nun die Chancen, dass „Lady Bloodfight“einen ähnlichen Kultstatus wie das Original erlangen wird? Eher schlecht. „Bloodsport“bot Ende der Achtziger Jahre dem Actionfreu­nd etwas Neues, den attraktiv eingefange­nen Schauplatz Hongkong, das geheimnisu­mwitterte „Kumite“, vor allem aber natürlich die vielfältig­en Kampfstile, die sich gegeneinan­der beweisen mussten. „Lady Bloodfight“hingegen muss sich im Vergleich mit Platzhirsc­hen wie „Ong Bak“, „The Raid 1 + 2“oder der „Ip Man“-Serie beweisen, und gegen diese fällt es dem Film schwer, sich zu profiliere­n. Zumindest physisch und kämpferisc­h lässt sich den Darsteller­innen gar nichts vorwerfen, aber Handlung und Szenario sind zu ausgelutsc­ht, die Kampfchore­ografie zu beliebig und auch die technische Umsetzung drumherum zu durchschni­ttlich, als dass „Lady Bloodfight“nachhaltig in Erinnerung bleiben dürfte. Als Snack für den kleinen Kampfsport-Hunger zwischendu­rch wiederum bietet sich der kurzweilig­e Film durchaus an.

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 ??  ?? Svietta (links, Ng Mayling) ist eine beachtlich­e Widersache­rin
Svietta (links, Ng Mayling) ist eine beachtlich­e Widersache­rin
 ??  ?? Das Kampftalen­t der Darsteller­innen ist nicht das, was den Film im Mittelmaß hält
Das Kampftalen­t der Darsteller­innen ist nicht das, was den Film im Mittelmaß hält
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Hartes Training gehört, wie in jedem Kampfsport­Film, dazu
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