Editorial
Retro ist in. Das wissen nicht nur die Programmierer solch pixeliger Indie-Spiele wie „Shovel Knight“, „Stardew Valley“und „Owlboy“sondern auch die Film- und Serienschöpfer. Egal, ob als Neuinterpretation („Teenage Mutant Ninja Turtles“, „Godzilla“, „Batman“), Fortführung („Star Wars“, Alien, „Terminator“) oder komplett neues Produkt im Retro-Stil („Stranger Things“, „Super 8“, „Guardians Of The Galaxy“) – die potenzielle Zuschauerschaft über 30 tut nichts lieberes, als in den wunderbaren Kindheits- und Jugenderinnerungen zu schwelgen. Dementsprechend inszeniert sich auch Steven Spielbergs „Ready Player One“als wahres Feuerwerk der Geek-Kultur, die sich auf popkulturelle Produkte vergangener Jahrzehnte spezialisiert hat. Anstatt also eigenständige Film- und Serienwerke zu erschaffen, die in ein paar Jahrzehnten einen ähnlichen Stellenwert haben könnten, wie beispielsweise der „Predator“, werden altbewährte Erfolgsrezepte aus der Versenkung geholt und in neuem Glanz präsentiert. Verkehrt ist dies freilich nicht, denn in alten Zeiten Schwelgen gehört nunmal existenziell zum Leben eines Filmfans dazu, weshalb wir auch so viele schöne Seiten dazu im Heft haben. Doch sollten auch die neuen Ideen nicht unbeachtet bleiben. Am Rande der Grenze zum Mainstream bewegen sich nämlich so einige Werke, die vielleicht nicht ganz so perfekt wirken, mit ihren geringeren Mitteln aber dennoch gelungene Visionen erzeugen und damit frischen Wind in das jeweilige Genre bringen. Als Beispiele dieser Ausgabe seien das Horror-Märchen „Cold Skin“, das phantastische Coming-of-Age-Drama „I Kill Giants“, die Park-Chan-Wook-Komödie „I’m A Cyborg But That’s Ok“, der wirklich unheimliche „Ghostland“sowie das sympathisch verstörende „The Florida Project“genannt. Ich wünsche Ihnen daher viel Spaß sowohl beim Schwelgen als auch beim Neuentdecken.