Kino-Vorschau: Predator: Upgrade
Wie der Terminator und das Alien gehört auch der Predator zu den klassischen Horror-Geschöpfen, die das Science-Fiction Kino unsicher machen und zweifellos einen absoluten Kultstatus genießen. Doch wird der vierte Teil der Reihe nach dem eher durchschnittlich aufgenommenen „Predators“von 2010 die Fans wieder stärker begeistern können?
Der erste „Predator“-Film von 1987 folgte dem Gedanken, das Trauma des Vietnam-Krieges zu nehmen und die Angst vor dem unsichtbaren Gegner durch ein außerirdisches Filmwesen zu verkörpern. Der Übermacht außerirdischer Kriegstechnologie gegenübergestellt bewies der von Arnold Schwarzenegger gespielte Supersoldat Dutch im südamerikanischen Dschungel, dass auch der Mensch zur Anpassung an seine Umgebung fähig ist und besiegte den außerirdischen Jäger. Teil zwei fügte dem Franchise dann auch noch gehörig Gore hinzu, weshalb der Großstadt-Besuch in „Predator 2“(1990) hierzulande für lange Zeit auf dem Index stand. Statt Arnie ermittelte der wesentlich schmaler gebaute Danny Glover als Polizist gegen den außerirdischen Hobby-Jäger, der hier mehr denn je sein Motiv, die Trophäen-Jagd, präsentierte. Auch der Schauplatz befand sich nun in der urbanen Alltagswelt der potenziellen Zuschauer und der vorherrschende Krieg spielte sich zwischen den Gangs auf der Straße ab. Mit „Predators“erschien erst 20 Jahre später Teil drei, wenn man einmal von den beiden „Alien Vs. Predator“-Filmen absieht. Hier verfolgten die Drehbuch-Schreiber Michael Finch und Alex Litvak zusammen mit dem Regisseur Nimród Antal den gar nicht mal so uninteressanten Ansatz, den Begriff des „Predatoren“so stark auszuweiten, dass der Mensch ebenfalls mit einbezogen wird. So verfrachten die Außerirdischen die ihrer Meinung nach gefährlichsten Menschen der Erde auf einen fremden Planeten, wo eine Art „Battle Royale“mit ihren Jägern stattfinden sollte, auf dass der Stärkste überleben möge. Schon hier wurde klar, dass es neben den kleineren Exemplaren aus den vorherigen Filmen auch große Versionen des Predators gibt und dass auch interne Streitigkeiten unter den Predatoren existieren. Teil vier holt den Kampf ums Überleben wieder auf die Erde, wobei sich der Beiname „Upgrade“des deutschen Titels offenbar auf die enorm große Predator-Version zu beziehen scheint, die auf den Filmplakaten den „Mortal Kombat“-mäßig abgerissenen Kopf des kleineren, klassischen Predators in den Pranken hält. Andererseits nehmen die außerirdischen Jäger von jedem ihrer „besuchten“Planeten ein DNA-Upgrade als Andenken mit, das sie in ihrer Evolution voranbringt. Ein Mensch-Predator-Hybrid ist in diesem Film also mehr als wahrscheinlich …
Rache für die toten Champions
Der am 13. September startende Kinofilm erzählt auf mehreren Handlungsebenen die Geschichte des Predators sowie die Geschichte der Menschen, die mit ihm konfrontiert werden. So entdeckt der Soldat Quinn McKenna (Boyd Holbrook) im mexikanischen Dschungel bereits erste Spuren des außerirdischen Wesens, das über fort-
schrittliche Tarn-, Visor- und Waffentechnologie verfügt. Über den Postweg gelangen Teile einer Predator-Ausrüstung aus Bolivien in das Haus McKennas, werden jedoch fälschlicherweise von dessen Sohn Rory (Jacob Tremblay) entpackt. Während er mit dem brandgefährlichen Predator-Waffenarm herumspielt, sendet er unbewusst ein Signal ins Weltall. Dies wird empfangen und ein Raumschiff setzt seinen Kurs auf die Erde … Auch aus der Perspektive des Predators sieht die Welt nicht gerade rosig aus. Schließlich findet er sich in einer irdischen Forschungsstation wieder und muss nun zusehen, wie er dem ganzen entkommen kann. Fragt sich bloß, was gefährlicher ist: Ein wütender, außerirdischer Superkrieger oder ein Junge mit einem zerstörerischen Waffenarm, der nicht weiß, was er tut?
Hawkins, übernehmen Sie!
Regisseur Shane Blacks neuer „Predator“-Film stellt gleich in vielerlei Hinsicht eine Hommage an die ersten Teile dar. So erinnert der Ausflug in den Dschungel an das Original. Der Kampf in der Vorstadt wiederum referiert auf die erste Fortsetzung. Nun könnten Kenner des Oeuvres Blacks kritisch hinterfragen, ob ein Regisseur von Action- bzw. Buddy-Komödien wie „The Nice Guys“oder „Kiss Kiss Bang Bang“überhaupt dazu in der Lage ist, solch knallharten Inszenierungen wie von John McTiernan („Stirb Langsam“, „Predator“) oder Stephen Hopkins („Nightmare On Elm Street 5“, „Predator 2“) nachzueifern? Doch um Gore sowie beinharte Action brauchen sich die Fans beim neuen Film nun wirklich nicht zu sorgen, denn Black behält die harte Filmsprache der Vorgänger bei, auch wenn es gewiss mehr Humor als zuvor geben wird. Er muss es schließlich wissen, da er im 1987er Original Dutchs Mitstreiter Hawkins spielte, wenn auch nur für einen sehr kurzen Augenblick. Als eines der ersten Predator-Opfer der Filmgeschichte überhaupt kennt er sich also blendend mit dem Stoff aus, was auf ein solides 80er-Jahre Gefühl hoffen lässt. Und auch wenn Arnold Schwarzenegger vielleicht nicht als Dutch im neuen Film vorkommen wird, so trägt Quinn dessen Staffelstab gebührend weiter. Ebenso dürfte der Charakter Sean Keyes an Peter Keyes erinnern, da er der Sohn des in Teil zwei verstorbenen Leiters der staatlichen Sondereinheit ist. Dessen enorme Ähnlichkeit kommt hierbei üb-
rigens nicht von Ungefähr. Darsteller Jake Busey ist nämlich auch im echten Leben der Sohn des damaligen Keyes-Darstellers Gary Busey. Ebenso scheinen die Predator-Hunde des in der Zukunft angesiedelten dritten Teils wieder eine Rolle zu spielen, sodass Teil vier als eine Art Zusammenfassung der Film-Reihe gesehen werden kann.
Das Team aus Außenseitern
Wie in jedem „Predator“-Film gibt es auch hier eine Zusammenstellung unterschiedlicher menschlicher Charaktere, die die außerirdische Großwildjagd aufhalten bzw. einfach der Situation lebendig entfleuchen wollen. Neben Perspektivgeber Quinn, der hauptsächlich seinen Nachwuchs beschützen möchte, befasst sich die Wissenschaftlerin Casey Bracket (Olivia Munn) mit der genaueren Erforschung des fremden Wesens. Welche geheimen Experimente sie wohl mit der außerirdischen DNA und der Waffentechnologie durchführt? Die menschliche Crew setzt sich aus Ex-Soldaten zusammen, die nicht gerade als moralisch gefestigt gelten würden. Zu den Darstellern gehören bekannte Gesichter wie „Game Of Thrones“-Star Alfie Allen, Comedy-Star Keegan-Michael Key, „Moonlight“-Star Trevante Rhodes, „The Punisher“-Mime Thomas Jane sowie der weniger bekannte Augusto Aguilera. Ebenso sieht man Golden-Globe-Gewinner Sterling K. Brown („Black Panther“, „Hotel Artemis“) inzwischen in so vielen Serien und Filmen, dass er einem wie ein alter Bekannter vorkommt und automatisch als Sympathieträger erscheint. Man darf also auf das Gesamtergebnis gespannt sein, zumal der dritte Akt des Films noch einmal umfangreiche Änderungsmaßnahmen erfahren haben soll. Neben größeren Drehbuchänderungen gab es zumindest auch so einige Nachdrehs, was auf ein möglicherweise nicht ganz so versöhnliches Feedback von Probe-Screenings schließen lassen könnte. Doch all das Spekulieren über die Qualität ist noch viel zu früh und wird erst am 13. September ein Ende finden, wenn sich die Kinogänger ihr eigenes Urteil über die Qualität des Streifens bilden können. Bis dahin lassen sich die Vorgängerteile ab dem 6. September sogar als nigelnagelneue UHD-Blu-ray-Editionen anschauen. „Predator“-Fans dürfen sich also auf aufregende Tage freuen.