Call Me By Your Name
Sommerromanze mit Anspruch
Es ist der Sommer 1983, in dem die Familie Perlman den amerikanischen Doktoranden Oliver (Armie Hammer) auf ihren Familiensitz in Norditalien einlädt. Hier soll er dem Archäologen Mr. Perlman (Michael Stuhlbarg) bei seinen Forschungen helfen. Doch im Laufe des Sommers macht Sohn Elio (Timothée Chalamet) noch viel spannendere Entdeckungen. Anfangs noch skeptisch gegenüber dem Amerikaner, dem er sein Zimmer überlassen muss, entwickeln die beiden allmählich Gefühle füreinander. Obwohl der Film teils eine amerikanische, teils italienische Produktion ist, überwiegt das südeuropäische Flair stark. Das ist sicher auch der Buchvorlage von André Aciman zu verdanken, der als Amerikaner mit italienischer Staatsbürgerschaft bestens über die Unterschiede beider Kulturen Bescheid weiß. Die gewählten Schauplätze sind klein und heimatlich. Viele Menschen gibt es nicht, dafür umso mehr Natur. Das überträgt sich auch prima auf das Verhältnis der Familie, welches von Liebe und Verständnis geprägt ist. Auf die naheliegende Möglichkeit eines zerrütteten Familiendramas wird glücklicherweise verzichtet. Tragisch ist allein Elios eigene Unsicherheit, das ständige Hin und Her zwischen Oliver und ihm und die Aussicht auf das nahende Ende des Sommers. Elio hat wie viele Jugendliche seine Eigenheiten, die sein Darsteller gut auf den Zuschauer überträgt. Armie Hammer ist währenddessen perfekt für die Rolle des coolen, allseits beliebten Amerikaners, dessen Markenzeichen, sein lässiges „Wir sehen uns“(im Original: „Later.“) von seiner Sorglosigkeit zeugt. Gemeinsam ergeben die beiden ein ungewöhnliches Liebespaar, das einem ans Herz wächst.