Tomb Raider
Ach, so schön hätte es werden können: Von der Wahl des Regisseurs über die passende Hauptdarstellerin bis zur runderneuerten Vorlage standen die Zeichen gut, dass die aktuelle Spielfilmadaption der legendären „Tomb Raider“-Spielereihe mit dem schlechten Ruf von Spieleverfilmungen aufräumen und Lara Croft ein würdiges filmisches Denkmal setzen würde (siehe auch unser Vorschau zum Film in der Ausgabe 3/18). Und während es an der fantastischen Alicia Vikander in der Titelrolle auch gar nichts auszusetzen gibt, erfüllt der Rest des Filmes die Erwartungen nicht. Vielleicht lag es einfach am Budget, das mit weniger als 100 Millionen Dollar geringer als das der Angelina Jolie-Verfilmungen ausfiel und mit dem es offenbar unmöglich war, all das sensationelle Spektakel und die grandiosen Schauwerte, die die Videospiel-Vorlagen inzwischen auffahren, auf die große Leinwand zu bringen. Wo die Spiele von einem aufsehenerregenden Schauplatz zum nächsten springen, steckt der Film schnell in einem vergleichbar kleinen Areal auf der Insel Yamatai fest, das erste zu plündernde Mausoleum ist dann auch zugleich das letzte. Die Handlung betont statt des Abenteueraspekts eher die Vater-Tochter-Beziehung der Protagonistin, ohne emotional wirklich zu liefern. Mehr als oberflächliches Drama in einer oberflächlichen Klischeegeschichte war, genau wie spektakuläre Action, schon zu erhoffen gewesen. Lara Croft bleibt unangemessen passiv und erreicht längst nicht die Kick-Ass-Qualitäten ihrer Spiele- und früheren Leinwandinkarnationen. Positiv fällt die glaubwürdigere Darstellung ihrer Figur auf, doch kann diese Stärke die Defizite des Filmes bestenfalls bemänteln, nicht jedoch ausgleichen.