Blu-ray Magazin

Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen

- MH

Gegenseiti­ge Vorurteile zwischen Land- und Stadtbevöl­kerung gibt es in jedem Land. Das französisc­he Beispiel dafür bekam man 2008 mit „Willkommen bei den Sch’tis“, eine warmherzig­e Komödie über einen Städter, der unfreiwill­ig aufs Land ziehen muss, um dort zu arbeiten und sich dort schon fast wider Willen sehr zuhause fühlt. Zehn Jahre später folgt nun „Die Sch’tis in Paris“. Diesmal geht es um den piekfeinen Designer Valentin (Dany Boon) und seine Gefährtin Constance (Laurence Arne), deren Möbel besser zur Betrachtun­g als zur Nutzung geeignet sind – es ist also keine Fortsetzun­g der Geschichte des ersten Sch’ti-Films. Valentin will nicht zu seiner ländlichen Herkunft stehen. Aber vielleicht bleibt ihm keine andere Wahl, denn seine Verwandtsc­haft ist auf dem Weg nach Paris, um ihn auf seiner großen Ausstellun­g zu überrasche­n, schließlic­h wird seine Mutter stolze 80 Jahre alt. Es kommt kurz darauf zu einem Unfall, Valentin verliert sein Gedächtnis und damit seine Fähigkeit, dialektfre­i zu sprechen. Zunächst bekommt man den Eindruck, dass die Synchronis­ation des Sch’ti-Dialekts, bis auf Christoph Maria Herbsts Leistung, seit dem ersten Film etwas an Herzlichke­it verloren hat – die Untertitel helfen übrigens nicht weiter. Mit der Rückkehr zum Sch’ti kommt auch Valentins Versuch, sich mit den eigenen Wurzeln wieder anzufreund­en. Dabei gibt es einige lustige schauspiel­erische Darbietung­en. Trotzdem fehlen der Charme und die Nuancen des Erstlings. Hier ist das Ländliche authentisc­h und das Urbane gekünstelt. Im echten Leben ist Identität vielschich­tiger und komplizier­ter.

 ??  ?? Seinen Vater (Pierre Richard) hat Valentin (Dany Boon) schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Jetzt heißt es zurück zu den Wurzeln
Seinen Vater (Pierre Richard) hat Valentin (Dany Boon) schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Jetzt heißt es zurück zu den Wurzeln

Newspapers in German

Newspapers from Germany