Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft
Gummibärchen zum Abendessen – für Kinderherzen ein heißblütiger Sieg der Anarchie über den diktatorischen Brokkoli aus Mamas Küche. Denn ja, tatsächlich gibt es Eltern, die ihren Kindern – schweißgebadet – einmal für einen Tag das Zepter überreichen. Nachdem Felix‘ (Oskar Keymer) Eltern über Nacht die Größe eines Bleistifts angenommen haben, könnte er theoretisch so viele Gummibärchen essen wie er wollte. Doch seine neugewonnene Freiheit wird von einer halbtoten, außer Kontrolle geratenen Direktorin überschattet. Hulda Stechbarth (Andrea Sawatzki) ist in geisterhafter Erscheinung aus ihrem Grab geklettert und findet, dass Felix‘ Schule von Otto Leonhards (Otto Waalkes) gutem Geist befreit werden muss. Zusammen mit seinen Freunden versucht Felix, seine Eltern wieder in ihre Originalgröße zurückzuversetzen. Aber will er das wirklich? Denn sein Vater plant einen Job in Dubai anzunehmen und Felix, der nach andauernden Schulwechseln endlich angekommen ist, aus seiner hart erkämpften Harmonie zu reißen. Aus der Ära der sozialen Selbstexperimente schöpfte bereits Sabine Ludwigs Inspiration für ihr 2010 veröffentlichtes Buch „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“, aus dem Sven Unterwaldt 2015 den gleichnamigen Film produzierte. Der zweite Teil ist erzählerisch ähnlich leichtfüßig aufgestellt und wird von den altbewährten Hauptdarstellern Anja Kling, Axel Stein und Oskar Keymer angeführt. Obwohl sich die Handlung durch ihre Eindimensionalität selbst an die Spannung verrät und die Darsteller recht holprig durch das Drehbuch stolpern, spinnt die Coming-Of-Age-Komödie eine gutherzig sympathische Atmosphäre zusammen.