Lockdown: Die Stunde Null
DDas Konzept hört sich erstmal sehr durchschnittlich an: Eine Frau wacht in einem unbekannten Raum auf, ihr Freund liegt blutend neben ihr und sie selbst hat offensichtlich auch einiges eingesteckt. Doch die Erinnerung an die jüngsten Geschehnisse fehlt und schnell wird klar, dass die beiden Gefangene eines Psychopathen sind, der behauptet seine Geiseln bloß gerettet zu haben. Nun gilt es für unsere Protagonistin Liv, gespielt von Alice Dwyer („Tatort“), herauszufinden, was wirklich passiert ist, und so bald wie möglich aus dem improvisierten Gefängnis zu entkommen. Allerdings verbirgt sich doch ein bisschen mehr hinter dem Plot, als die ersten paar Szenen vermuten lassen. Zwar werden so einige Genreklischees bedient und auch das begrenzte Budget macht sich hier und da mal bemerkbar, doch im Gesamten ist „Lockdown“ein sowohl technisch als auch erzählerisch überraschend kompetenter Film. Die Geschichte des Films entwickelt sich schnell in interessantere Richtungen und lässt den Zuschauer schon bald zweifeln, welchem der drei Hauptcharaktere man trauen kann, denn die Gefangenen leiden unter Gedächtnisverlust und die Erklärungen des vermeintlichen Fängers hören sich schier unglaublich an. Auch die atmosphärische Gestaltung und die kreative Nutzung des räumlich extrem beengten Sets (der Film spielt fast ausschließlich in einer Wohnung) holt optisch mehr aus der Low-Budget Produktion heraus. Zwar fehlt es Bogdana Vera Lorenzs Film dann doch an Dingen (wie komplexen Charakteren), die ihn besonders auszeichnen würden, aber für ein Comeback nach neun Jahren für Lorenz kann sich „Lockdown“dennoch tatsächlich ganz gut sehen lassen.