Molly’s Game
Atemlos schnelle, pointierte und gewitzte Dialoge, vollgepackt mit zitierwürdigen Zeilen – das sind die Markenzeichen von Drehbuchautor Aaron Sorkin, unter Beweis gestellt unter anderem in „Eine Frage der Ehre“und „The Newsroom“. In seinem Regiedebüt „Molly’s Game“schaltet der preisgekrönte Schreiberling allerdings einen Gang runter, bringt der Film doch die Geschichte einer realen Person auf die Leinwand. Molly Blooms, dargestellt von einer großartigen Jessica Chastain, verdient sich nach einer unvermittelt abgebrochenen Karriere als Skiläuferin ihr Geld, indem sie mit großem Geschick prominent besuchte Pokerrunden organisiert, zunächst in Hollywood, nach einem mittelschweren Fiasko dann in New York. Was als Nebenverdienst beginnt, artet in wenigen Jahren zu einem Millionengeschäft aus. Kein Wunder, dass FBI und Staatsanwaltschaft auf sie aufmerksam werden, tummelt sich unter Molly Blooms Kunden doch unter anderem die Creme de la Creme der russischen Mafia. Schließlich muss sich die gewiefte Geschäftsfrau vor Gericht verantworten. Mit Charley Jaffey (Idris Elba) hat sie allerdings einen hervorragenden Anwalt verpflichten können. Ein Garant, sie vor dem Gefängnis zu bewahren, ist dieser aber nicht. Blooms Verhaftung, die Vorbereitungen auf die Verhandlung und der Prozess sind der erzählerische Rahmen des Filmes, innerhalb dessen dann von den früheren Geschehnissen berichtet wird. Dabei gelingt Sorkin mit Hilfe seines talentierten Darsteller-Ensembles das Kunststück, eine unglaublich anmutende Geschichte glaubwürdig und mit tiefer Menschlichkeit zu erzählen und dabei Spannung und Drama aufzubauen, ohne je an Leichtigkeit zu verlieren.