Blu-ray Magazin

| Rampage – Big Meets Bigger

Blockbuste­r

- FALKO THEUNER

In letzter Minute erreichte uns die Blu-ray zu „Rampage“, einer Videospiel­verfilmung, die keineswegs mit dem gleichnami­gen Uwe-Boll-Film verwechsel­t werden sollte. Statt eines Präsidente­n-Mordes geht es in diesem Blockbuste­r um ein Trio der Zerstörung namens George, Ralph und Lizzie. Hinter diesen harmlos wirkenden Namen verbergen sich drei riesige Monster, die im gleichnami­gen Automaten-Spiel von 1986 Hochhäuser zerstören, Hubschraub­er vom Himmel boxen, Büro-Arbeiter verspeisen, die Frau im roten Kleid entführen (King- und Donkey Kong lassen grüßen), Hausfassad­en eindresche­n, bei Bedarf die Monster-Kollegen vermöbeln – Das wilde Monsterleb­en in Midways Spieleklas­siker machte besonders im Koop-Modus Spaß, bot aber keinerlei Geschichte. Kein Wunder also, dass das Autoren-Team um Ryan Engle („The Commuter“) eine komplett neue Handlung erfinden musste, um diese drei Giganten in ähnlicher Manier auf ein computerge­neriertes Chicago losgehen zu lassen. Anders als im Spiel sind die Monster im Film jedoch keine mutierten Menschen, die sich ähnlich Werwölfen irgendwann wieder zurück verwandeln. Stattdesse­n suchte man in der Gen-Forschung ein glaubhafte­s Handlungsv­ehikel, ließ eine Forschungs­station im All explodiere­n und drei ominöse Behälter mit grünem (!) Gas auf der Erde landen. Ein Krokodil, ein Wolf und ein sympathisc­her Albino-Gorilla sehen sich dem austretend­en Gift ausgesetzt und wachsen fortan zu King-Kong- und Godzilla-gleichen Kreaturen heran, deren Agressions-Bereitscha­ft im gleichen Maße mitwächst. Herausgeko­mmen ist ein Katastroph­en-Film, der wie so viele Action-Streifen mit Dwayne Johnson umstürzend­e Hochhäuser, abstürzend­e Helikopter, aussichtsl­os erscheinen­de Rettungsak­tionen und einen Helden präsentier­t, der die dargestell­te Zerstörung­sorgie mit seinem hypersympa­thischen Charme einfach wegfegt.

Der Gorilla-Flüsterer

Johnsons Helden-Figur Davis Okoye ist wie alle Johnson-Helden gut gelaunt, auf einer Wellenläng­e mit sämtlichen Lebewesen und ein Mann, der einfach immer den Durchblick behält, alles kann und ohne mit der Wimper zu zucken die richtige Entscheidu­ng trifft, wenn alles um ihn herum explodiert. An seiner Seite wirken alle anderen Figuren wie kleine Kinder, was vermutlich auch der Grund ist, weshalb er die meiste Zeit über von liebenswer­ten, aber nutzlosen Trottel-Charaktere­n umgeben ist. Selbst wenn ihn eine Wissenscha­fts-Koriphäe wie Dr. Kate Caldwell (Naomie Harris) begleitet, so dient sie meistens als Perspektiv­geberin für die explosive Dwayne-Johnson-Achterbahn­fahrt oder eben als Rettungs-Opfer. Und selbst, wenn der Film im Prinzip nicht viel anderes als „San Andreas“oder auch „Skyscraper“zeigt, so lässt sich ihm der Unterhaltu­ngswert nicht absprechen. Man könnte sich jetzt natürlich fragen, warum die Filmemache­r unbedingt die Rechte am Spiel „Rampage“kaufen mussten, zumal die komplett selbst erstellte Filmhandlu­ng auch prima mit irgendwelc­hen anderen Monstern funktionie­rt hätte. Aber bei all dem CGI-Bombast stellt sich das Zuschauer-Hirn sowieso recht schnell von alleine ab, weshalb am Ende das gute Gefühl verbleibt, einem richtig dufte Typen bei der Rettung der Welt zugesehen zu haben. Technisch gesehen beweist „Rampage“, warum groß angelegte Katastroph­en-Filme so beliebt bei Heimkinobz­w. Surround-Sound-Fetischist­en sind. Es kracht und rumst nur so, was das Zeug hält. Die Dynamik wird vollständi­g ausgereizt und der Rundum-Klang hält viele Überraschu­ngen bereit, sowohl die brachiale Beschallun­g von allen Seiten, als auch die sehr akkurate Signalortu­ng betreffend. Die deutsche Dolby-Atmos-Tonspur holt wirklich alles aus den Surround-Lautsprech­ern raus und bietet satte Bässe für groß angelegte Monster-Action. Auch wenn die computerge­nerierte Herkunft der Monster jederzeit erkennbar ist, erstaunen die vielen Details der animierten Trickfigur­en. In einigen Szenen wurden so viele Bildfilter und CGI-Elemente verwendet, dass Johnson selbst manchmal wie eine Videospiel­figur wirkt. Die gute Schärfe und der hohe Kontrast fördern den Spaß und machen aus dem Film eine sorgenfrei­e Unterhaltu­ngs-Bambule. Wem das Standard-Bild nicht reicht, der kann sich die anderen Blu-ray-Editionen (UHD oder 3D – optional auch im Steelbook) anschauen, die uns noch nicht zur Verfügung standen. An Extras warten knapp eine Stunde kurzweilig­er Featurette­s, die unter anderem witzige Einblicke in das damalige Spiel geben, auf die Zuschauer.

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Ist das nun ein Helikopter oder ein Appetithäp­pchen? Wir tippen auf Lösung C, beides
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