Blu-ray Magazin

A Beautiful Day

- TM

Ein einziger Blick reicht aus, um zu wissen, dass „Ein schöner Tag“hier nur ironisch gemeint sein kann. Ein bärtiger Joaquin Phoenix zerschlägt mit seinem Hammer sprichwört­lich die Verantwort­lichen hinter Frauen- und Kinderhand­el. Noch häufiger als auf das Leben anderer, hat er es allerdings auf sein eigenes abgesehen. Die Plastiktüt­e über dem Kopf ist kein seltenes Bild. Ein kurzer Moment und man hat nie wirklich existiert. Da trifft es der Originalti­tel und Name der Buchvorlag­e besser: „You Were Never Really Here“. Das passt auch sonst sehr gut zu Joe, der nach seinen Taten oft von der Bildfläche verschwind­et – ebenfalls sehr sprichwört­lich im Film umgesetzt. Ein „Wechselbad der Emotionen“darf man in diesem Drama nicht erwarten. Es geht von schlecht, zu schlechter und noch schlechter. Während Joe versucht, die junge Nina aus ihrer Gefangensc­haft zu befreien, zerbricht sein eigenes, sowieso schon trauriges Leben. Ähnlich Schlimmes zeigen auch die Rückblende­n. Eine traumatisc­he Kindheit und das Leben als Veteran und Agent lassen nur eine Hülle von Joe übrig. Joaquin Phoenix bringt diesen Schmerz, aber auch Joes eiserne Härte, meisterhaf­t zur Wirkung. Für Sympathie ist bei dem brutalen Hammerschw­inger nur wenig Platz. Damit strapazier­t der Film den Zuschauer aufs Höchste. Der Wechsel von lauten Musikeinla­gen zu gnadenlose­r Stille trägt noch dazu bei. Ein Film, der fast nur aus Tiefpunkte­n besteht, ist eine Herausford­erung und genau wie in der Geschichte, existieren hier weder gut noch schlecht. „A Beautiful Day“ist ein Film für diejenigen, die sich ihm aussetzen wollen.

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Ob man bei so einem Film auf ein Happy End hoffen darf? Joes (Joaquin Phoenix) Gesicht lässt hier mit Nina (Ekaterina Samsonov) nicht darauf schließen
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