Der Buchladen der Florence Green
England in den 1950er Jahren: Florence Green (Emily Mortimer) will in einem kleinen Ort einen Buchladen eröffnen. Da es keinen anderen in der Nähe gibt, aber reichlich Aristokraten mit Zeit und Hang zum Lesen, kann eigentlich nichts schief gehen. Aber schnell wird ihr klar, dass fast jeder gegen sie arbeitet. Besonders die reiche Violet (Patricia Clarkson), die in dem Gebäude ein Kulturzentrum eröffnen wollte, sieht sich durch Florences schnellen Einzug auf die Füße getreten. Erschwerend kommt hinzu, dass das Sortiment auch Romane beinhaltet, die die Sitten der frigiden Bronte-Leserinnen strapazieren. Unerwarteten Rückhalt bekommt Florence schließlich von einem Eremiten (Bill Nighy), der sich nach dem tragischen Tod seiner Frau vor 30 Jahren in sein Haus zurückgezogen hatte.
„Der Buchladen der Florence Green“ist keine Geschichte über eine Heldin, die für ihre Ziele und Ideale kämpft, auch wenn ihr im Laufe der Handlung immer wieder Courage zugesprochen wird. Es ist eine Geschichte über Passivität und Scheitern, in der niemand glücklich wird. Zwar sind die schauspielerischen Leistungen, besonders von Bill Nighy, beeindruckend, Atmosphäre und Ausstattung sind sehr gut und auch der vordergründige Konflikt ist spannend, aber wirklich zu Ende gedacht ist das alles nicht, weil der vermeintlich sich anbahnende Bruch mit den festgefahrenen Sitten in dem Örtchen nicht aufgelöst oder vorangetrieben wird. Viel verläuft im Sande, weil die Hauptfigur zu makellos und daher langweilig ist und ihren Feinden kaum etwas entgegenzusetzen hat. Das macht den Film einerseits tragisch und andererseits sehr unbefriedigend.