| Animation
Blue Exorcist Kyoto Saga, No Game No Life Zero, Rick And Morty (3. St.), Phantasy Star Online 2, Pokémon (20. Film), Death Of Superman
Rin Okumuras Herkunft prädestiniert ihn nicht unbedingt für das Handwerk, das er auszuüben beabsichtigt. Vielleicht gäbe es sogar einige Berufszweige, in denen es von Vorteil wäre, Satan, den Herrscher des Dämonenreiches höchstselbst, seinen Vater nennen zu können. Doch in der von ihm eingeschlagenen Profession erweist es sich als echtes Manko, denn Rin studiert an der „Wahres Kreuz-Akademie“in Tokio, um Exorzist zu werden. Beim Kampf mit dem Dämonen Amaimon war der Adept kürzlich leider gezwungen gewesen, vor Lehrern und Mitschülern seine infernalischen Kräfte zu entfesseln, und jetzt weiß die ganze Schule um seinen berüchtigten Papa. Freunde begegnen ihm nun mit Misstrauen, andere machen gleich einen Bogen um ihn.
Mit einem Wort, die Lage ist bescheiden. Und sie wird auch nicht besser, als bekannt wird, dass bei einem Angriff auf die Zentrale von „Heilig Kreuz“, dem mächtigen Exorzistenorden, ein gefährliches Relikt gestohlen wurde: Das linke Auge des „Unreinen Königs“, der während der Edo-Periode das Land mit Seuchen überzogen hatte. Sollte es mit dem rechten Auge, das in der „Heilig Kreuz“-Zweigstelle Kyoto aufbewahrt wird, wiedervereinigt werden, droht das alte Unheil aufs Neue auszubrechen. Um dieser Bedrohung vorzubeugen, werden Rin und seine Mitadepten in die alte Kaiserstadt geschickt, wo sie das Auge beschützen sollen. Doch um diese schwierige Aufgabe überhaupt meistern zu können, muss Rin zunächst seine Dämonenkräfte unter Kontrolle bekommen und das Vertrauen seiner Freunde wieder erlangen.
Teuflisch gut
Mit „Kyoto Saga“erhält die erfolgreiche Shonen-Serie „Blue Exorcist“eine zweite Staffel, sechs lange Jahre nach dem Finale der ersten. Doch führt diese zweite Staffel nicht einfach die Ereignisse der Originalserie fort, sondern schreibt sie zumindest teilweise neu. Die Animeserie von 2011 wurde produziert, bevor der adaptierte Handlungsstrang im Manga abgeschlossen worden war, worauf die Autoren des Animes die Geschichte selbst zu einem Ende brachten. Das ist in der Branche nicht unüblich, ganz ähnlich wurde auch schon mit den Animeserien zu „Full Metal Alchemist“und „Berserk“verfahren. Da die zweite „Blue Exorcist“-Staffel das Manga-Original wieder vorlagengetreu umsetzen soll, wurde entschieden, die Ereignisse ab Folge 18 der Vorgängerstaffel zu ignorieren. Die Handlung setzt also kurz nach dem Kampf gegen Amaimon in Episode 17 ein.
Ähnlich und doch anders
Die zweite Staffel beginnt in bekannter Umgebung, verlagert dann aber, wie oben zu lesen, die Handlung nach Kyoto. Mit den neuen Örtlichkeiten verändert sich auch die Atmosphäre der Serie ein ganzes Stück. Stellte die „Wahres Kreuz-Akademie“eine europäisch anmutende Fantasy-Stadt mit irgendwo zwischen Metropolis-Retro-Charme und Harry-Potter-Schrulligkeit angesiedeltem Design dar, steht die Niederlassung in Kyoto ganz im Zeichen japanischer Tradition. Auch die angespannten Beziehungen zwischen Rin und seinen Freunden tragen dazu bei, dass zumindest anfänglich die Stimmung der „Kyoto Saga“ein wenig fremd und weniger herzlich anmutet als bei der Vorgängerstaffel. Trotz neuer Umgebung wird natürlich die gewohnte Mischung aus Spannung, Comedy und viel Action geboten, vom bewährten Animationsteam A-1 Pictures sogar noch schöner als in der Originalserie umgesetzt. Deren Fans dürften sich auch hier in kurzer Zeit wohlfühlen, wobei es durchaus Geschmackssache ist, welche Weiterführung der Geschichte man bevorzugt, die alte oder die neue. Für Neueinsteiger ist „Kyoto Saga“übrigens weder gedacht noch geeignet.