Philips 55OLED903
Philips setzt beim 65OLED903 auf eine exklusive Kooperation mit dem Lautsprecherhersteller Bowers & Wilkins, um die Klangqualität auf eine neue Stufe zu heben. Zusätzlich sorgen Basslautsprecher an der Gehäuserückwand für mehr Volumen.
Die Lautsprecherleiste unterhalb des Displays ist beim OLD903 nicht nur Zierde, sondern durch zwei Hoch- und Mitteltontreiber aus der Feder von Bowers & Wilkins punktet der Fernseher mit einem klaren und direkten Klangbild. Der Klangvergleich mit dem OLED803 beweist: Die höhere Belastbarkeit und die präzisere Wiedergabe, insbesondere mit Musikquellen, lässt den OLED903 als Sieger im Klangduell hervorgehen. Allerdings neigt das Gehäuse trotz Verstärkungen bei starken Basspegeln zu Nebengeräuschen. Die Tonwiedergabe ist zudem nur bis Lautstärke Stufe 40 von 60 ausgeglichen, wer noch lauter aufdreht, muss mit einer spitzeren Wiedergabe rechnen. Die Virtual-Surround-Simulation auf Basis einer DTS-Technologie erweitert das Klangfeld spürbar, aber die Sprachwiedergabe kann sich abhängig vom Effektpegel verschlechtern. Besser macht es die Lautstärkekorrektur von DTS, die nicht nur die Dynamik von Filmsoundtracks reduziert, sondern auch zu leise Quellen im Pegel anhebt. Im Test noch nicht geglückt ist eine Dolby-Atmos-ARC-Weiterleitung, allerdings konnte Philips die Funktion im Zusammenspiel mit einer Philips-Soundbar bereits nachweisen. DTS-HD-Soundtracks sorgten für Tonprobleme bei einer ARC-Weiterleitung zum AV-Receiver. Das dreiseitige Ambilight, das farbiges Licht passend zum Bildinhalt erzeugt (Standard-Modus für Einsteiger empfohlen) strahlt nicht nur zur Wand, sondern auch bis zur Decke. Die vom Vorjahr bekannten scharfkantigen Lichtspiegelungen treten mit dem OLED903 nicht auf.
Warten auf Android 8
Mit Android-7-Software und leicht veralteter Android-Hardware gelingt es Philips nicht, bei der Bediengeschwindigkeit neue Bestmarken zu setzen, dennoch ließ sich der OLED903 im Test flüssig steuern. Die HDR-Möglichkeiten sind aktuell trotz HDR10-Plus-Unterstützung eingeschränkt: Die Netflix-App und HLG-Testsender via Satellit zeigen bereits das verbesserte Dynamikpotenzial, mit der Amazon- oder Youtube-App liefert der TV hingegen nur SDR-Qualität. Dafür überzeugen die TV-Features im Vergleich zu Android-TVs anderer Hersteller umso mehr. So können Sie über einen Suchbegriff vergleichbare Sender aufspüren und diese mit wenigen Tastenklicks in eine Favoritenliste kopieren. Durch den Einsatz von Twin-Tunern können Sie während
einer Aufnahme den Sender wechseln, auch Time-Shift ist bei Philips erlaubt. Angeschlossene 4-Terabyte-Datenträger wurden allerdings nur als 2-TB-Speichermedium vorformatiert. Schließen Sie externe Quellen an, sollten Sie die HDMI-Eingänge 1 oder 2 wählen, wenn 4K-60-Hz-HDR-Signale angezeigt werden sollen (PC, Xbox One X, PS4 Pro). Die PC-Einstellung taucht nicht länger innerhalb der jeweiligen Bildeinstellungen auf, stattdessen integriert Philips einen Monitormodus, der im Deutschen mit „Mitmachen“übersetzt wurde. Die Eingabeverzögerung fällt im PC- oder Spielmodus fast doppelt so hoch wie mit OLED-TVs der Konkurrenz aus, dafür punktet der Philips OLED903, wenn Sie 30-FPS-Videospielsignale darstellen: Selbst mit allen Kontrast-, Farb- und Schärfeoptimierungen inklusive der blitzschnell eingreifenden Zwischenbildberechnung für eine flüssigere Darstellung bleiben Videospiele problemlos steuerbar.
Bildquellen aufgehübscht
Philips bleibt der eigenen Linie treu und setzt auf eine sehr umfangreiche Bildnachbearbeitung, die selbst in geringen Stufen deutlichere Bildänderungen hervorruft als vergleichbare Technologien anderer Hersteller. Durch die Pixelkontrastanhebung lassen sich Details prägnant hervorheben, sodass auch Elemente im Bildhintergrund sehr scharf erscheinen (Schärfeempfehlung Stufe 1–2). Die Zwischenbildberechnung setzt dieses Potenzial bei schnellen Bewegtbildern um und merzt sämtliche Kino-Judder-Effekte oder Bildruckler aus, was zu einer sehr flüssigen Filmdarstellung führt.
Leider erzeugen selbst die niedrigsten Voreinstellungen Blockartefakte, sodass Sie Natural Motion (glättet Filme und 30-FPS-Games) und Perfect Clear Motion (100/120-Hz-Effekt) manuell in geringen Stufen nutzen sollten. PC-Nutzer können 120-Hz-Signale auch nativ zuspielen (HD-Auflösung). Die Farboptimierung zeigt erst nach Änderung des Farbspektrums Wirkung, und SDR-Quellen lassen sich farblich satter darstellen. Neu ist die SDR-zu-HDR-Wandlung: Mit Perfect Natural Reality können Sie die Flächenhelligkeit des Bildes reduzieren und kontraststarke Details verstärken.
Schalten Sie zusätzlich den Kontrastmodus auf optimales Bild um, zeigt der OLED903 kleine Leuchtpunkte leuchtstärker als OLED-TVs anderer Hersteller. Apropos leuchtstärker: Ein automatisches Dimming lässt sich auch mit statischen Logos im Bild kaum provozieren, sodass der OLED903 in der Praxis leuchtstärkere Bilder als ältere Philips-OLEDs zeigen kann. Richtige HDR-Signale präsentiert der OLED903 erst nach einer umfangreichen Bildanpassung fehlerfrei, denn der Detailverlust in dunklen Bildbereichen ist in den Voreinstellungen enorm, selbst wenn Sie den ISF-Modus nutzen. Nach erfolgter Kontrast- und Helligkeitsanpassung zeigt der OLED903 eine exzellente HDR-Wiedergabe und eine dynamische Anpassung optimiert je nach Helligkeit des Bildinhalts den Kontrast. Neben einen Detailverlust bei 4000-Nits-HDR-Signalen neigt der OLED903 durch die Kontraststeigerung zu Banding-Artefakten und Farben können teilweise über- oder untersättigt erscheinen.
Für Genießer
Da die Bildqualität der neuen Philips-OLED-TVs identisch ausfällt, bietet der OLED803 zweifellos die bessere Preis-Leistung. Wollen Sie dagegen eine musikalisch abgestimmte Klangwiedergabe ohne zusätzliche Lautsprecher, dann sollten Sie den OLED903 in Betracht ziehen. Film- und Musikquellen präsentiert der OLED903 gleichermaßen überzeugend, sodass Philips die Erfolgsgeschichte im TV-Bereich fortschreiben kann