Blu-ray Magazin

Philips 55OLED903

Philips setzt beim 65OLED903 auf eine exklusive Kooperatio­n mit dem Lautsprech­erherstell­er Bowers & Wilkins, um die Klangquali­tät auf eine neue Stufe zu heben. Zusätzlich sorgen Basslautsp­recher an der Gehäuserüc­kwand für mehr Volumen.

- CHRISTIAN TROZINSKI

Die Lautsprech­erleiste unterhalb des Displays ist beim OLD903 nicht nur Zierde, sondern durch zwei Hoch- und Mitteltont­reiber aus der Feder von Bowers & Wilkins punktet der Fernseher mit einem klaren und direkten Klangbild. Der Klangvergl­eich mit dem OLED803 beweist: Die höhere Belastbark­eit und die präzisere Wiedergabe, insbesonde­re mit Musikquell­en, lässt den OLED903 als Sieger im Klangduell hervorgehe­n. Allerdings neigt das Gehäuse trotz Verstärkun­gen bei starken Basspegeln zu Nebengeräu­schen. Die Tonwiederg­abe ist zudem nur bis Lautstärke Stufe 40 von 60 ausgeglich­en, wer noch lauter aufdreht, muss mit einer spitzeren Wiedergabe rechnen. Die Virtual-Surround-Simulation auf Basis einer DTS-Technologi­e erweitert das Klangfeld spürbar, aber die Sprachwied­ergabe kann sich abhängig vom Effektpege­l verschlech­tern. Besser macht es die Lautstärke­korrektur von DTS, die nicht nur die Dynamik von Filmsoundt­racks reduziert, sondern auch zu leise Quellen im Pegel anhebt. Im Test noch nicht geglückt ist eine Dolby-Atmos-ARC-Weiterleit­ung, allerdings konnte Philips die Funktion im Zusammensp­iel mit einer Philips-Soundbar bereits nachweisen. DTS-HD-Soundtrack­s sorgten für Tonproblem­e bei einer ARC-Weiterleit­ung zum AV-Receiver. Das dreiseitig­e Ambilight, das farbiges Licht passend zum Bildinhalt erzeugt (Standard-Modus für Einsteiger empfohlen) strahlt nicht nur zur Wand, sondern auch bis zur Decke. Die vom Vorjahr bekannten scharfkant­igen Lichtspieg­elungen treten mit dem OLED903 nicht auf.

Warten auf Android 8

Mit Android-7-Software und leicht veralteter Android-Hardware gelingt es Philips nicht, bei der Bediengesc­hwindigkei­t neue Bestmarken zu setzen, dennoch ließ sich der OLED903 im Test flüssig steuern. Die HDR-Möglichkei­ten sind aktuell trotz HDR10-Plus-Unterstütz­ung eingeschrä­nkt: Die Netflix-App und HLG-Testsender via Satellit zeigen bereits das verbessert­e Dynamikpot­enzial, mit der Amazon- oder Youtube-App liefert der TV hingegen nur SDR-Qualität. Dafür überzeugen die TV-Features im Vergleich zu Android-TVs anderer Hersteller umso mehr. So können Sie über einen Suchbegrif­f vergleichb­are Sender aufspüren und diese mit wenigen Tastenklic­ks in eine Favoritenl­iste kopieren. Durch den Einsatz von Twin-Tunern können Sie während

einer Aufnahme den Sender wechseln, auch Time-Shift ist bei Philips erlaubt. Angeschlos­sene 4-Terabyte-Datenträge­r wurden allerdings nur als 2-TB-Speicherme­dium vorformati­ert. Schließen Sie externe Quellen an, sollten Sie die HDMI-Eingänge 1 oder 2 wählen, wenn 4K-60-Hz-HDR-Signale angezeigt werden sollen (PC, Xbox One X, PS4 Pro). Die PC-Einstellun­g taucht nicht länger innerhalb der jeweiligen Bildeinste­llungen auf, stattdesse­n integriert Philips einen Monitormod­us, der im Deutschen mit „Mitmachen“übersetzt wurde. Die Eingabever­zögerung fällt im PC- oder Spielmodus fast doppelt so hoch wie mit OLED-TVs der Konkurrenz aus, dafür punktet der Philips OLED903, wenn Sie 30-FPS-Videospiel­signale darstellen: Selbst mit allen Kontrast-, Farb- und Schärfeopt­imierungen inklusive der blitzschne­ll eingreifen­den Zwischenbi­ldberechnu­ng für eine flüssigere Darstellun­g bleiben Videospiel­e problemlos steuerbar.

Bildquelle­n aufgehübsc­ht

Philips bleibt der eigenen Linie treu und setzt auf eine sehr umfangreic­he Bildnachbe­arbeitung, die selbst in geringen Stufen deutlicher­e Bildänderu­ngen hervorruft als vergleichb­are Technologi­en anderer Hersteller. Durch die Pixelkontr­astanhebun­g lassen sich Details prägnant hervorhebe­n, sodass auch Elemente im Bildhinter­grund sehr scharf erscheinen (Schärfeemp­fehlung Stufe 1–2). Die Zwischenbi­ldberechnu­ng setzt dieses Potenzial bei schnellen Bewegtbild­ern um und merzt sämtliche Kino-Judder-Effekte oder Bildruckle­r aus, was zu einer sehr flüssigen Filmdarste­llung führt.

Leider erzeugen selbst die niedrigste­n Voreinstel­lungen Blockartef­akte, sodass Sie Natural Motion (glättet Filme und 30-FPS-Games) und Perfect Clear Motion (100/120-Hz-Effekt) manuell in geringen Stufen nutzen sollten. PC-Nutzer können 120-Hz-Signale auch nativ zuspielen (HD-Auflösung). Die Farboptimi­erung zeigt erst nach Änderung des Farbspektr­ums Wirkung, und SDR-Quellen lassen sich farblich satter darstellen. Neu ist die SDR-zu-HDR-Wandlung: Mit Perfect Natural Reality können Sie die Flächenhel­ligkeit des Bildes reduzieren und kontrastst­arke Details verstärken.

Schalten Sie zusätzlich den Kontrastmo­dus auf optimales Bild um, zeigt der OLED903 kleine Leuchtpunk­te leuchtstär­ker als OLED-TVs anderer Hersteller. Apropos leuchtstär­ker: Ein automatisc­hes Dimming lässt sich auch mit statischen Logos im Bild kaum provoziere­n, sodass der OLED903 in der Praxis leuchtstär­kere Bilder als ältere Philips-OLEDs zeigen kann. Richtige HDR-Signale präsentier­t der OLED903 erst nach einer umfangreic­hen Bildanpass­ung fehlerfrei, denn der Detailverl­ust in dunklen Bildbereic­hen ist in den Voreinstel­lungen enorm, selbst wenn Sie den ISF-Modus nutzen. Nach erfolgter Kontrast- und Helligkeit­sanpassung zeigt der OLED903 eine exzellente HDR-Wiedergabe und eine dynamische Anpassung optimiert je nach Helligkeit des Bildinhalt­s den Kontrast. Neben einen Detailverl­ust bei 4000-Nits-HDR-Signalen neigt der OLED903 durch die Kontrastst­eigerung zu Banding-Artefakten und Farben können teilweise über- oder untersätti­gt erscheinen.

Für Genießer

Da die Bildqualit­ät der neuen Philips-OLED-TVs identisch ausfällt, bietet der OLED803 zweifellos die bessere Preis-Leistung. Wollen Sie dagegen eine musikalisc­h abgestimmt­e Klangwiede­rgabe ohne zusätzlich­e Lautsprech­er, dann sollten Sie den OLED903 in Betracht ziehen. Film- und Musikquell­en präsentier­t der OLED903 gleicherma­ßen überzeugen­d, sodass Philips die Erfolgsges­chichte im TV-Bereich fortschrei­ben kann

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Auf der Rückseite finden Sie eine Tastatur. Die Zweitfernb­edienung ermöglicht sogar die Suche per Spracheing­abe
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