BlacKkKlansman Blockbuster
Kultregisseur Spike Lee, Mitbegründer des New Black Cinema in den 1980ern, macht sofort zu Beginn eines klar: Dieser ganze „Scheiß“basiert auf einer wahren Geschichte, nur um gleich darauf die unvoreingenommene Naivität seiner Hauptfigur als Aufhänger zu benutzen, sich auf süffisant verspielte Weise über den omnipräsenten Alltagsrassismus der Südstaatler in den 1970ern lustig zu machen. Daraufhin folgen reichliche zwei Stunden, in denen Lee gekonnt mit den Erwartungen filmerprobter Zuschauer spielt und eine faszinierende Montage aus Komödie, Drama und Geschichtsvermittlung aufbaut, die stets den Bezug zur Gegenwart hält. Bekannte, öffentliche Persönlichkeiten wie David Duke, der damalige Leiter des Ku Klux Klans und heute einer der prominentesten Neonazis und Trump-Verfechter der USA, nutzt Lee gekonnt, um die Zusammenhänge zwischen der rassistischen und afroamerikanischen Geschichte seines Landes aufzudröseln. Trotzdem vergisst Lee dabei nie den Humor und die Leichtigkeit. Im Sinne des Brechtschen Verfremdungseffektes löst er sich damit auf lässige Weise vom Zwang einer naturalistischen und vermeintlich realitätsgetreuen Geschichtsdarstellung und schafft gerade durch die bewussten Brüche in seinem collagenhaften Stil eine Nähe zu seinen ambivalenten Figuren und ihrem Erleben, die letztlich eine Brücke zu unserer aktuellen, weltpolitischen Gegenwart schlägt, in der Rassismus und Rechtspopulismus durch die Macht ihrer Sprache und ihrer Sprecher bedrohlich reale Auswirkungen haben, wie z. B. in Charlottesville 2017.