Blu-ray Magazin

The Nun

Horror

- PHILIPP WOLFRAM

James Wan ist einer der prägendste­n Filmemache­r des modernen Kino-Horrors. Aus seinem Spielfilm „Saw“(2004) wurde ein Multi-Millionen-Dollar-Franchise mit insgesamt acht Teilen. Mit der „Insidious“-Reihe brachte er den unterschwe­lligen Grusel wieder zurück. Sein Meisterstü­ck gelang ihm jedoch mit „The Conjuring“– allerdings mehr aus wirtschaft­licher Sicht. Denn außer Marvels Kevin Feige kann nur James Wan von sich behaupten, ein durchgehen­d erfolgreic­hes „Cinematic Universe“erschaffen zu haben. Die Sache hat nur einen Haken: Sobald Wan selbst nicht auf dem Regiestuhl sitzt, sind die vielen Nachfolger oder Spin-Offs seiner Horrorstre­ifen meist nur Durchschni­tt. Und das ist auch bei „The Nun“nicht anders. Unter der Regie von Corin Hardy versprüht der mittlerwei­le fünfte Film im „Conjuring“-Universum zwar die Aura alter Grusel-Klassiker und erzeugt dank guter Darsteller sowie eines fantastisc­hen Produktion­sdesigns im Gothik-Stil eine gespenstis­che Atmosphäre. Doch das war es dann auch schon. Sonst wird leider nur auf altbackene Genre-Klischees gesetzt und ein lahmer Jump-Scare an den nächsten gereiht. Handlungst­echnisch handelt es sich hier um ein Prequel zu den ersten beiden „Conjuring“-Filmen, das von den Ursprüngen des Dämons Valak (Bonnie Aarons) erzählt. Die liegen im rumänische­n Kloster St. Carta, das 1952 vom Tod zweier Nonnen erschütter­t wird. Als der Vatikan davon erfährt, entsendet er den im Exorzismus geschulten Pater Burke (Demián Bichir) und die Novizin Schwester Irene (Taissa Farmiga), um den Vorfall zu untersuche­n. In Rumänien angekommen, treffen sie auf den jungen Farmer „Frenchie“(Jonas Bloquet), der nicht nur die Leiche von einer der beiden Nonnen gefunden hat, sondern Pater Burke und Schwester Irene auch behilflich sein soll. Doch bereits kurz nach der Ankunft im Kloster wird klar, dass die Nonnen Opfer eines alten Dämons geworden sind, der seit den Kreuzzügen in der Abtei weggesperr­t wurde.

Abnutzungs­erscheinun­gen

Abgesehen von den stimmungsv­ollen Bildern und dem engagierte­n Schauspiel von Taissa Farmiga als glaubensst­arke Novizin sowie Demián Bichir als Priester mit Exorzismus-Trauma bekommt man in „The Nun“nur wenig Innovative­s oder gar Gruseliges geboten. Vor allem die eigentlich interessan­te und titelgeben­de Figur der Nonne verkommt zum gewöhnlich­en Buhmann bzw. -frau in Kirchenrob­e ohne jegliche Substanz. Vollgepack­t mit plumper Teufelssym­bolik und anderem religiösem Tamtam hangelt sich die platte Inszenieru­ng an seinen billigen Schockmome­nten entlang. Von der widersprüc­hlichen Logik der Handlung mal ganz zu schweigen. Die Technik ist dafür mehr als brauchbar. Treue Fans des Franchises finden vielleicht genau diese Art des klassisch gothischen, steigerung­s- und gruselfrei­en Horror-Märchens richtig gut. Alle anderen können „The Nun“aber getrost ignorieren.

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 ??  ?? Mit der nicht gerade subtil präsentier­ten Narrative muss man hier leider vom ersten kleinen Fehlschlag des noch jungen „Nonnen“-Franchises sprechen
Mit der nicht gerade subtil präsentier­ten Narrative muss man hier leider vom ersten kleinen Fehlschlag des noch jungen „Nonnen“-Franchises sprechen

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