The Domestics
Trennungen sind immer schlimm. Das ist auch bei Nina (Kate Bosworth) und Mark West (Tyler Hoechlin) nicht anders. Blöd nur, dass kurz vor ihrer Scheidung die Apokalypse ausbricht: Aus unbekannten Gründen hat die US-Regierung einen Großteil der Bevölkerung mit einem „schwarzen Gift“getötet und die immunen Bürger sich selbst überlassen – darunter auch das junge Ehepaar, das seitdem doch zusammen geblieben ist, um zu überleben. Knapp drei Jahre nach der Dezimierung will Nina zu ihren Eltern ins 200 Meilen entfernte Milwaukee und bittet Mark, sie zu begleiten. Doch die früher einfache Reise entwickelt sich zur Höllenfahrt, denn das Land wird mittlerweile von mehreren Gangs beherrscht, die jeden „Normalo“sofort töten. Mit seiner Prämisse über eine inhumane und gewalttätige Gesellschaft schlägt die kleine, fiese Genre-Perle „The Domestics“in die gleiche dystopische Kerbe wie „The Purge“. Doch das Spielfilmdebüt des Indie-Regisseurs Mike P. Nelson fällt bei weitem nicht so verkopft aus und überzeugt mit seinem originellen Setting und einer temporeichen Inszenierung. Trotz seines geringen Budgets spickt der Film den packenden und stellenweise äußerst brutalen Roadtrip der entfremdeten Eheleute mit coolen Ideen und interessanten Charakteren, um die nihilistisch-grausame Welt des US-Mittelwestens zum Leben zu erwecken. Selbst schauspielerisch gibt es Höhepunkte, darunter Kate Bosworth als anfangs zögerliche, aber dann taffe Kämpferin. Technisch merkt man die geringen Produktionskosten auch nur bedingt: Das Bild ist manchmal etwas detailarm, glänzt aber mit guten Kontrasten. Die Tonspur ist etwas schwach auf der Brust, hat allerdings einen stylischen Oldie-Soundtrack zu bieten.