Boarding School
In der Beschreibung outet sich „Boarding School“als kompromissloser Horror und wirbt dank Regisseur Boaz Yakin mit seinen Verbindungen zur „Hostel“-Reihe. In Wahrheit könnte der Film kaum weiter davon entfernt sein. Als Psychothriller, der ab und an die Wohlfühlgrenze überschreitet, hebt er sich jedoch mit seinen Holocaust-Analogien von anderen ab. Denn der 12-jährige Jacob (Luke Prael) scheint eine Verbindung zu seiner verstorbenen, jüdischen Großmutter zu haben, die so weit führt, dass er ihre Kleider tragen will. Dafür schicken ihn seine Eltern auf ein entlegenes Internat, von dem er nie zurückkehren soll. Neben wenigen, schwer gestörten Kindern, lebt hier nur der strenge Dr. German, ach nein, Sherman (Will Patton) mit seiner Frau (Tammy Blanchard). Immer wieder plagen Jacob Albträume seiner Großmutter und die Chancen, jemals wieder das Internat zu verlassen, stehen zunehmend schlechter. So ganz abwegig ist der Vergleich mit „Hostel“wohl doch nicht, sofern man physische Folter durch psychische ersetzt. Anfangs sind es Jacobs gestörte Mitschüler, die durch ihre teils ekelerregenden Macken für Grusel sorgen. Doch dann weckt der Film Mitleid für ihre Situation. Die sehr jungen Darsteller leisten hier beeindruckende Arbeit, ihre jeweiligen Probleme, aber auch ihre angreifbaren Seiten zur Schau zu stellen. Das gilt besonders für die 14-Jährige Sterling Jerins, die als Christine erst zunehmend ihre Schattenseiten offenbart. So richtig spannend wird es allerdings nie und auch die tief gehende Botschaft verläuft sich ein wenig. So bleibt „Boarding School“bestenfalls ein mittelmäßiger Thriller, der zu gerne mehr sein möchte.