Sharp Objects
Nachdem Jean-Marc Vallée 2017 mit „Little Big Lies“schon einmal das Leben einer amerikanischen Kleinstadt sezierte und damit bei Kritik und Publikum großen Beifall fand, kehrt er nun mit einer neuen Miniserie zu diesem Sujet zurück. Ganz so viele prominente Namen wie die Vorjahresserie vermag „Sharp Objects“zwar nicht auf die Bildschirme zu bringen, mit Amy Adams („Arrival“) führt aber einer der ganz großen Stars das Schauspielerensemble an. Adams spielt Camille Preaker, eine alkoholkranke Reporterin mit psychischen Problemen, die in ihre Heimatstadt im Süden Missouris zurückkehrt, um über den Mord an einem jungen Mädchen und dem Verschwinden eines anderen zu berichten. In Wind Gap ist man nicht begeistert über die unerwünschte Aufmerksamkeit, ihre standesbewusste Mutter fürchtet um das gesellschaftliche Ansehen der Familie. Die auf dem Romandebüt von „Gone Girl“-Autorin Gillian Flynn basierende Serie fügt dem Subgenre abgründiger Kleinstadtpanoramen nur wenig Neues hinzu. Die Krimihandlung dient weniger klassischer Spannungserzeugung, stattdessen motiviert sie einen filmischen Blick unter den Mantel von Normalität und schönem Schein. Vallées Inszenierung ist anstrengend und fordert die Zuschauer mit harten Schnitten heraus, die auf der Tonspur von schmerzhaften akustischen Brüchen unterfüttert werden. Das langsame Erzähltempo stellt eine zusätzliche Geduldsprobe dar, die von der unoriginellen Handlung leider kaum belohnt wird. Handwerklich lässt sich wenig an der edel produzierten HBO-Serie aussetzen, nur trägt ein Großteil der inszenatorischen Entscheidungen zur Unzugänglichkeit der achtteiligen Produktion bei.