THE EXPANSE STAFFEL 3 AUF BLU-RAY
Am 29. November erscheint die dritte Staffel von „The Expanse“erstmals auf Blu-ray und bietet auf drei Discs verteilt 13 Episoden voller harter Science Fiction. Die Anschaffung lohnt sich allein schon durch die exzellente Bildqualität, deren Schärfe und Detailliertheit nahe der Referenz sind. Handlungstechnisch ist die Staffel in zwei Teile gespalten, die zunächst die Geschehnisse des Romans „Caliban‘s War“und damit den Krieg zwischen Mars und Erde aus hauptsächlich politischer Sicht beleuchtet, um nach dem ersten Staffel-höhepunkt dem „Solaris“-ähnlichen Szenario des Folge-bandes „Abaddon’s Gate“zu weichen. Während des ersten Teils sieht sich die Crew der Roci gezwungen, ihr Schiff vorübergehend umzufirmieren, um sich dem Kriegsgeschehen entziehen zu können. Dank Pax‘ unerschöpflichem botanischen Wissen hört die ehemalige Tachi nun auf Pinus Contorta. Von den vorherigen Ereignissen komplett demotiviert, entscheidet sich Holden für eine in seinen Augen kleinere Rettungsaktion, die die Crew ihrem neuesten Mitglied Pax schuldig ist. Ein Signal von einer offiziell stillgelegten Fabrik auf dem Jupiter-mond Io deutet auf den Verbleib von dessen verschollener Tochter Mei hin. Hätte er gewusst, was für ein Alien-mäßiger Horror-tripp sie dort erwartet, hätte Holden vermutlich trotzdem nicht gezögert. Nur Naomi ist gegen den Plan, da sie eher bei Fred Johnson einen rettenden Hafen sieht, um die Wirren des Krieges heil zu überstehen. Da sie aber momentan aus verständlichen Gründen keinen guten Stand beim Rest der Crew hat, entscheidet sich die Mehrheit gegen sie. Währenddessen kämpfen Chrisjen Avasarala, ihr engster Vertrauter und Top-spion Cotyar (Nick E. Tarabay) sowie Draper auf dem Privat-schiff von Jules-pierre Mao um ihr Leben. Während Errinwright ein Flottenschiff der UN schickt, um seine Kontrahentin endgültig auszuschalten, gehen dem ungleichen Trio selbst mit der „Gefangenname“des Elektrikers Theo (David Tompa) ziemlich schnell die Optionen aus. Herannahenden Raketensprengköpfen lässt sich nur schwerlich Diplomatie entgegenwerfen. Während Erde und Mars drohen, sich gegenseitig zurück ins Mittelalter zu bomben, versucht sich die Gürtler-allianz OPA mithilfe der angesammelten Nuklearwaffen und des Protomoleküls als eigener Staat neu zu formieren und zu positionieren. Innere Streitigkeiten sorgen allerdings für Unruhe, sodass ein gewisses Mormonen-schiff eine neue Rolle zugeschrieben bekommen sol.
Neuzugänge
Auch die dritte Staffel hält einige neue Charaktere bereit, die für den späteren Handlungsverlauf noch von enormer Wichtigkeit sein werden. Die zwei wichtigsten sind die methodistische Pastorin Dr. Anna Volovodov (Elizabeth Mitchell) sowie der Opa-kommandant Klaes Ashford (David Strathairn). Erstere erscheint als neuer moralischer Kompass der Serie. Sich auf das Neue Testament berufend, aber nie der Wissenschaft verschließend erinnert die Rhetorik-beraterin und Reden-schreiberin den Generalsekretär Gillis (Jonathan Whittaker) und dessen Stab immer wieder an die Werte, die sie vertreten (sollten). Das Phänomen des zweiten Staffel-teils lockt in ihr die Wissenschaftlerin hervor, deren Neugierde bezüglich des Unbekannten sogar über den familiären und geistlichen Pflichten zu stehen scheint. Ihre Perspektive ist die eines Menschen, der zwischen Glauben und Wissenschaft keinen Widerspruch sieht und bereit für neue transzendentale Erfahrungen ist.
Der andere Neuzugang Klaes Ashford wiederum könnte aus einem „Fluch der Karibik“-film stammen, da er wie ein erfahrener Weltraum-pirat wirkt. Seine große Stärke ist die manipulative Kraft, mit der er die Mannschaft jedes Schiffes für sich gewinnt. Die Härte von Ashfords Entscheidungen steht im heftigen Kontrast zur Sanftheit seiner Worte, mit denen er selbst jene überzeugt, die ihn bereits als Stinkstiefel entlarvt glauben. Seine mit glaubhaften Argumenten unterfütterten Manipulationen bringen unter Kontrolle geglaubte Situationen häufig wieder zum Kippen, was die Gürtler-fraktion zu einer Gruppe gefährlicher Fanatiker werden lässt. Zugleich ist Ashford aber auch ein echter Seebär und Haudegen, der zu seinem Wort steht und sich für seine Mannschaft einsetzt.
Die dritte Staffel wirft neue Fragen zu Holdens Vergangenheit und dessen Rolle im Spiel auf, da er immer genau dort ist, wo etwas für die Weltgeschichte Entscheidendes passiert – sei es die Zerstörung der Canterburry, die Erforschung der Scopuli, der „Eros-zwischenfall“oder die Erkundung des wohl größten Wunders der ganzen Serie. Es geht um nichts geringeres als die Entwicklung der Menschheit selbst. Vom Finale darf man sich nicht allzusehr verwirren lassen, da nicht immer klar ist, an welchen Orten genau die „Geschwindigkeitsbegrenzung“gilt und an welchen nicht. Es ist in seiner Art auf jeden Fall außergewöhnlich und eröffnet mindestens 1300 Möglichkeiten, wie es mit der Geschichte nun weitergehen könnte. Umso schockierender war die Nachricht, dass die dritte Staffel vorerst die letzte sein sollte.
Seit dem „Firefly“-trauma, das tragischerweise viele Fans ihrer Lieblings-serie beraubte, sind anderthalb Jahrzehnte vergangen. Offenbar hat man aus der Geschichte gelernt, sodass Fan-petitionen heutzutage auch mal erhört werden. Als der Science-fiction-sender Syfy im Mai 2018 verkündete, die Kultserie „The Expanse“nicht um eine vierte Staffel zu verlängern, zeigten sich zahlreiche Fans enttäuscht, zumal der Handlung noch so viel Potenzial für weitere spannende Geschichten inne wohnte. Aber es war vermutlich einfach zu teuer für den Spartensender. Es dauerte nicht lange, dass auf Change.org die Online-petition #Savetheexpanse ins Leben gerufen wurde. Es wurde via Twitter, Facebook, Reddit und andere soziale Medien „geklappert“, sogar Prominente Stimmen wie George R. R. Martin und Patton Oswalt meldeten sich zu Wort. Zunächst zielte man auf Netflix, das die Streaming-rechte an der Serie bereits besaß, doch man lehnte ab. Danach nahm man Amazon und Jeff Bezos ins Visier, mit der Bitte sich die Rechte zu sichern. Auf Youtube ging ein Aufruf-clip viral, der schlagfertige Argumente wie die Rotten-tomatoes-wertungen
der einzelnen Staffel (Season 1: 77%, Season 2: 95 %, Season 3: 100%) nennt und auf die von zigtausenden Fans bereits wahrgenommene Petition verweist, die nur wenig später hunderttausende „Unterschriften“vorwies. Mittels Crowdfunding wurde ein Flugzeug mit einem #Savetheexpanse-banner gechartert, dass die Amazon Studios überflog. Mehrere Fantrailer wurden gepostet, Zuschauerzahlen mittels Fanpower gepusht, ein Modell der Rocinante mittels Wetterballon ins All befördert, ein #Savetheexpanse-kuchen an Amazon geschickt. Berichte über die Aktionen erschienen in den Medien, die Initiative #Bingetheexpanse wurde ins Leben gerufen … bis Amazon tatsächlich mit der Produktionsfirma Alcon Entertainment verhandelte, um am 25. Mai Amazon-chef Jeff Bezos auf der International Space Development Conference die frohe Botschaft verkünden zu lassen: „The Expanse is saved!“
Den Fans gelang das, woran so viele andere Formate, wie z.b. der ebenfalls mit einer großen Fangemeinde versehenen, genauso nach der dritten Staffel abgesetzten Syfy-serie „Dark Matter“,
gescheitert sind. Sie überzeugten die Investoren, dass es sich lohnen könnte … oder besser gesagt, definitiv lohnen WIRD, in diese Serie zu investieren. Nun da dieses Ziel erreicht ist, liegt es bei den Fans und allen neuen Zuschauern, ob der vierten Staffel auch eine fünfte folgt, woran eigentlich gar kein Zweifel mehr bestehen kann. Wenn am 13. Dezember dieses Jahres der erste Schritt auf die „New Terra“gesetzt wird, können sich die Fans beruhigt zurück lehnen und genießen, in dem Wissen, dass sie verdammt gute Arbeit geleistet haben.
#Theexpanseissaved (13.12.)
Die vierte Staffel folgt den Ereignissen des vierten Romans „Cibola brennt“: Ein neues Kolonial-zeitalter ist dank „New Terra“angebrochen. Vereinzelte Siedler erbauten in der neuen Welt des Ilus-systems eine Kolonie, noch bevor der rechtmäßige Eigentümer, die Royal Charter Energy (RCE) Corporation, mit seinem Kolonialisierungsschiff eintreffen und das ressourcenreiche Land in Beschlag nehmen konnte. Ein Kampf um Besitz und ums Überleben beginnt – auf