Alfons Zitterbacke
Das Chaos ist zurück
Die heiteren „Geschichten eines Pechvogels“, geschrieben von Gerhard Holtz-baumert, sind zwar Kindergeschichten der 1950er und -60er, aber dennoch in ihrer Botschaft zeitlos. So zeigt auch das dritte Buch der Reihe, das in den 1990ern entstand, einen Alfons, der der Sohn des ersten Protagonisten sein könnte und ganz ähnliche Träume hat wie sein alter Herr. Ganz ähnlich nimmt sich auch die aktuelle Neuverfilmung des Ddr-phänomens an, deren Vorbilder
der Film von 1966 sowie die Tv-serie von 1986 sind. Wer genau aufpasst, entdeckt den inzwischen 65jährigen Originaldarsteller Helmut Rossmann, der einen kleinen Gastauftritt als Currywurst-verkäufer hat. So folgt die Handlung dem sommersprossigen Lausbuben (passend besetzt mit Tilman Döbler), dessen größter Traum eine Astronauten-karriere ist. Und wer weit reisen möchte, reist am besten gemeinsam mit Freunden. Diese Botschaft teilt auch der während der Dreharbeiten 2018 im All befindliche Iss-kommandant Alexander Gerst, der für den Film ein paar schwerelose Momente per Videotelefonat teilte. Während die Kinderdarsteller sichtlich wenig Schauspielerfahrung mitbringen (was auch zur Natürlichkeit beiträgt), bildet der erwachsene Schauspielstab den professionellen Rahmen des Films, da Alexandra Maria Lara und Devid Striesow gekonnt die Eltern geben und mit Olaf Schubert als verpeilter Chemielehrer, Katharina Thalbach als strenge Direktorin und Thorsten Merten als mobbender Deutschlehrer eine passende „Erzieher“-riege gefunden wurde. Wer nach einem gut produzierten Familienstreifen mit ’nem kleinen Schuss Ostalgie sucht, wird vollends zufrieden sein.