Cold Blood Legacy
Uncut Kinofassung & Extended Cut
Henry (Jean Reno) ist einer der begnadetsten Auftragskiller mit einem geschulten Instinkt, eiserner Disziplin und einer ausgeprägten Skepsis gegenüber Fremden. Nachdem er seine letzte Zielperson erfolgreich eliminiert hat, zieht er sich in die nordamerikanische Wildnis zurück, um in der Abgeschiedenheit Ruhe zu finden und nicht von alten Bekannten entdeckt zu werden. Als Melody (Sarah Lind) mit ihrem Schneemobil in unmittelbarer Nähe verunglückt, kämpft sie sich bis zu Henrys Hütte durch. Entgegen aller inneren Überzeugungen beschließt Henry, der jungen Frau zu helfen und verarztet sie, so gut er kann. Wie sich jedoch bald herausstellt, har Melody so eingige Geheimnisse, denn kurz darauf stehen genau die Leute, denen Henry aus dem Weg gehen wollte, bewaffnet vor seiner Waldhütte. Dass Jean Reno zu den markanteren Schauspielern gehört, hat er im Laufe seiner Karriere mit Filmen wie „Léon – Der Profi“oder „Die purpurnen Flüsse“immer wieder bewiesen. Leider reichen seine letzten Rollen nicht an die einstigen Erfolge heran, so auch in „Cold Blood Legacy“. Dies liegt allerdings nicht nur an seiner müde wirkenden Performance, sondern vielmehr an der spannungslosen und vorhersehbaren Handlung. Dabei ist das einzig wirklich Überraschende, dass der Film mit vielen offenen Fragen endet und die Motive einzelner Charaktere entweder unsinnig, unglaubwürdig oder einfach nicht vorhanden sind. Dafür bekommt man zumindest optisch und akustisch keine B-ware vorgesetzt, denn nicht nur die Bildqualität, sondern auch die Bilder selbst sind sehr ansprechend. Dazu gibt es einen guten DTS-HD-MA- 5.1 Sound und unter den Extras noch ein knapp halbstündiges Making-of zum Film.
Der Punisher mag ein Marvel-star sein, ein Superheld ist er jedoch mitnichten. Superkräfte besitzt er keine, stattdessen verlässt er sich auf seine Fäuste und auf ein umfangreiches Waffenarsenal, und zwar ganz normale Waffen. Hier werden keine Bat-gimmicks oder futuristisches Equipment aus den Werkstätten und Laboren eines Tony Stark hervor gezaubert. Vor allem aber ist der Punisher, der im Zivilleben Frank Castle heißt, kein Held im klassischen Sinne, sondern ein von Verlust, Trauer und Wut gezeichneter Vigilant, den die Rache antreibt, und weniger das Streben nach Gerechtigkeit. Trotzdem wurde dem Antihelden schon die Ehre eines eigenen Kinofilms zuteil, lange bevor die klassischen Marvelhelden Kinoruhm erlangten, und das bereits mit dem Dolph-lundgren-film von 1989. Inzwischen hat es der Rächer mit dem ikonischen Totenkopf-t-shirt auf drei Filme und eine Netflix-serie gebracht. Da der deutsche Jugendschutz, in diesem Fall vornehmlich verkörpert durch FSK und Bundeszentrale für jugendgefährdende Medien (Bpjm), starke Vorbehalte gegen das Selbstjustiz-motiv in Kombination mit der Glorifizierung von Gewalt hat, mussten sich alle drei Punisher-filme immer wieder mit Kürzungen und Indizierungen herum schlagen. So auch der zweite Film aus dem Jahr 2004, bei dem Thomas Jane den gnadenlosen Bestrafer verkörpert. Anders als der erste und dritte Kinofilm wird hier recht ausführlich auf die Ursprungsgeschichte des Punishers eingegangen. Die erste halbe Stunde verbringen wir also noch mit dem Polizisten Frank Castle, dessen gesamte Familie schließlich in einem Massaker ausgelöscht wird. Verantwortlich dafür ist der von John Trovolta („Im Körper des Feindes“) ebenso vergnüglich wie schurkisch gespielte Howard Saint, welcher – anders, als es sein Name suggeriert – keineswegs ein Heiliger ist, sondern ein Geldwäscher im großen Stil. Eigentlich sollte auch Castle bei dem Anschlag sterben, doch der überlebt und schwört Rache, nein, Bestrafung. Schwer bewaffnet und hoch motiviert macht er sich daran, Saints Organisation zu zerstören und damit nicht aufzuhören, bis er auch Saint erwischt hat.
Auf gute Nachbarschaft
Mit guten zwei Stunden Laufzeit nimmt sich „The Punisher“viel Zeit für seine an sich simple Geschichte, die der Action zwar Platz einräumt, aber auch nicht gerade vor martialischen Auseinandersetzungen strotzt. Stattdessen wird das Privatleben des Punishers beleuchtet, vor allem dessen schrullige Nachbarn auf der Etage, was für einige hübsche Szenen sorgt, allerdings der düster-bedrohlichen Grundstimmung abträglich ist. Wenn es zur Action kommt, ist diese mitreißend und sympathisch altmodisch angerichtet. Der Brutalitätspegel schlägt hoch aus, ist gleichwohl aber weit entfernt von den sadistischen Gewaltexzessen, die heutzutage ein „Rambo – Last Blood“ungeschnitten und mit Fsk-siegel auf die Leinwand bringt.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es nicht überraschend, dass nach erneuter Prüfung die Uncut-fassung von „The Punisher“vor kurzem vom Index genommen wurde und nun im Handel erscheint. Neben der Uncut-version ist erstmalig auch der fünfzehn Minuten längere Extended Cut enthalten und zwar vollständig synchronisiert. Wer hier auf mehr Action hofft, darf sich auf eine Enttäuschung einstellen, denn der Extended Cut bietet ausschließlich mehr Handlung, die einige nicht uninteressante Nebenstränge vertieft, den aber ohnehin schon etwas ausufernd erzählten Film zusätzlich aufbläht und das ohne substanziellen Mehrwert. Die bessere Version ist also die Kinofassung dieses unterhaltsamen Rache-actioners. Umso schöner, dass sie nun endlich ungeschnitten zu genießen ist.