Rambo: Last Blood
Thriller
Er kann dem Krieg einfach nicht entkommen. Schon mehrfach hatte John James Rambo sich zur Ruhe gesetzt, hatte Kampf und Tod hinter sich lassen wollen, doch sein blutiges Schicksal folgt ihm, wohin auch immer er geht. Zu Beginn von „Rambo: Last Blood“sieht es ganz so aus, als habe er seinen Frieden gefunden. Elf Jahre nach den Ereignissen in Burma lebt er nun auf der Ranch seines verstorbenen Vaters und widmet sich der Pferdezucht sowie dem Familienleben mit einer alten Freundin und deren Enkelin Gabriela (Yvette Monreal). Doch es kann die mörderischste Kampfmaschine nicht in Frieden leben, wenn es den bösen Kartellen nicht gefällt. Auf der Suche nach ihrem biologischen Vater reißt Gabriela von zuhause aus und macht sich auf den Weg über die Grenze nach Mexiko. Und selbstverständlich dauert es nicht lange, bis sie in die Hände der wohl abscheulichsten Menschenhändler seit „Taken“ fällt, welche die junge Frau in die Prostitution zwingen wollen. Rambo, vom Verschwinden seiner Schutzbefohlenen beunruhigt, macht sich auf nach Mexiko, um sie zu finden, doch stößt er bei seiner Suche verständlicherweise auf einigen Widerstand. Mit diesem Widerstand weiß Rambo allerdings deutlich souveräner umzugehen als mit den jugendlichen Launen Gabrielas auf der Ranch. Kein Wunder also, dass sein Bowiemesser bald wieder einiges zu tun bekommt.
Das R-team trifft Macrambo
Der erste „Rambo“-film heißt im Original „First Blood“, das „Last Blood“im Titel des neuesten und vermutlich letzten Teils impliziert, dass der Kreis sich schließt, die Reise des vielgeprüften Kampfveteranen ein Ende findet. Doch statt die Motive und Themen des fantastischen Erstlings noch einmal aufzunehmen und zu reflektieren, liefern Sylvester Stallone und Regisseur Adrian Grünberg („Get The Gringo“) einen konventionellen, knarzigen Altherren-actionthriller von der Stange ab, der sich nur durch seine beispiellose Brutalität von gängigen Charles-bronson- und Liam-neeson-vehikeln unterscheidet. Tatsächlich verdankt der Film seine Einordnung als Actionfilm vornehmlich den Vorgängern, „Last Blood“verfügt nämlich über erstaunlich wenige Actionszenen. Wenn Rambo zur Tat schreitet, dann weniger in der Manier klassischer Actionhelden, sondern eher in der Tradition blutrünstiger Slasher-bösewichte. Mit sadistischer Freude schlachtet er die mexikanischen Mädchenhändler ab, obwohl er zu Beginn seines Ein-mannfeldzuges dank eigener Dummheit erst einmal gewaltig einstecken muss, vermutlich um dem Film einen Grund zu geben, mit Paz Vega als mutiger Journalistin, die ihm hilft, zumindest noch eine Anstandsfrauenrolle einzuführen.
Rambo allein zuhaus
Immerhin versteht die Geschichte, so formelhaft sie auch erscheint, bedeutend stärker zu fesseln als die Handlung des Vorgängerfilms. Rambos Motiv ist nachvollziehbar, die Übeltäter sind widerlich genug, um ihnen auch den grausamsten Tod zu gönnen, weswegen der Film über einen deutlich stärkeren erzählerischen Impetus verfügt als der direkte Vorgänger. Dafür konnte dieser in seiner zweiten Hälfte mit furiosen Actionszenen von bis dato ungesehener Wucht und Härte aufwarten, wovon in „Last Blood“nur die Härte geblieben ist.
Selbst der heiß ersehnte Showdown, aus dem die meisten Actionmomente des Trailers stammen, ist schnell vorbei und befriedigt zwar inhaltlich, das Actionherz lässt aber auch er nicht höher schlagen. Nach dem Ende des Filmes sollte hoffentlich klar sein, dass John Rambos Zeit vorüber ist. Lasst den Mann endlich seinen Frieden finden, nach dem er bislang vergeblich gesucht hat!