Mein Ende. Dein Anfang.
Es sind Filme wie „Vanilla Sky“, „Vergiss mein nicht“oder auch „Memento“, die mit ihrer achronologischen Erzählweise eine sehr subjektive Sicht auf die Dinge ermöglichen. Erinnerungen werden in umgekehrter Reihenfolge präsentiert, sodass sich dem Protagonisten und damit auch dem Zuschauer elementare Wahrheiten offenbaren. Auch Mariko Minoguchis Film „Mein Ende. Dein Anfang“besitzt solch eine Struktur. Warum das Filmende eigentlich der Anfang der Geschichte ist und was das Schicksal der Kassiererin Nora (Saskia Rosendahl) und ihres Partners Aron (Julius Feldmeier) mit dem Leben von Natan (Edin Hasanovic) zu tun hat, das sind die großen Geheimnisse des Dramas. Hätte es am Tag ihrer ersten Begegnung nicht geregnet, wären Nora und Aron niemals U-bahn gefahren und hätten sich nicht kennen gelernt. Wären die beiden nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt in eine Bank gegangen, hätten sie von dem Überfall lediglich in den Nachrichten
gehört. Hätte Nora nicht heimlich die Polizei gerufen, wäre nicht geschossen worden. Natan wiederum muss die schockierende Entdeckung machen, dass seine Tochter riesige blaue Flecken aufweist, deren Ursache der Albtraum aller Eltern sein dürfte. Es ist weniger die Geschichte, die hier überzeugt, entpuppt sie sich in die richtige Reihenfolge gebracht doch als überraschend simpel. Vielmehr gefällt das Spiel mit Ursache und Wirkung, die in verschiedene Richtungen gedacht werden und aus einem
Episodenfilm eine tatsächliche Zeitschleife mit verbundenen Schicksalen formen. Einziger Nachteil des dokumentarisch anmutenden Filmstils ist die schwere Verständlichkeit einiger Dialoge.