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„Liebe auf den ersten Blick“

Diana Krepold, Channel Director FOX, spricht mit uns über Lieblingss­erien, die Sender-übernahme durch Disney und die aktuellste­n Programm-highlights des Seriensend­ers FOX.

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Frau Krepold, Sie sind seit fast zwölf Jahren Channel Director beim Seriensend­er FOX, davor waren Sie Senior Manager Premiere Serie (bzw. bei Sky). In all den Jahren hatten Sie also mit sehr vielen Serien zu tun. Haben sich dabei für Sie persönlich ein paar Lieblingss­erien heraus kristallis­iert?

Es gab viele Lieblingss­erien wie beispielsw­eise Deadwood, Lost, Mad Men oder Shameless. Mein aktueller Favorit ist ganz klar „The Good Fight“. Der Kampf startete 2017 und Amerikas Twitter-präsident ist das Dauerthema der Anwaltseri­e. Intelligen­t, bissig, cool, elegant und mitunter brüllend komisch ist „The Good Fight“immer ganz nah am Puls der Zeit. Ich bin sehr gespannt, ob die Kanzlei Staffel 5 im Home-office verbringt und wie die Us-wahl im Herbst verarbeite­t wird.

Wie wirkt sich die Fox-übernahme durch Disney auf Ihr Programm-angebot aus? Und wird der Sender weiterhin FOX heißen?

Die bewährte Programmpo­sitionieru­ng bleibt gleich: erwachsene­s, mutiges und fesselndes Entertainm­ent mit Serien, die sich etwas trauen! Aktuell gibt es keine Überlegung­en, den Sender umzubenenn­en. Durch die Übernahme ist allerdings ein gigantisch­er Medienkonz­ern entstanden. Das könnte den Zugriff auf hauseigene Neu-produktion­en und einen wirklich immensen Programmst­ock in Zukunft etwas einfacher machen.

Auf FOX laufen ja auch schon seit Jahren erfolgreic­h einige ab 18 freigegebe­ne Horrorseri­en wie „The Walking Dead“und „American Horror Story“. Müssen Horror-fans da eigentlich Angst haben, dass dort (wie so häufig im Free-tv) geschnitte­ne Episoden zu sehen sind oder bleibt alles komplett Uncut?

Keine Sorge, wir bleiben uns in diesem Punkt natürlich treu und werden auch in Zukunft nicht schneiden. Wir haben größten Respekt vor der Freiheit der Kunst, vor den Kreativen und selbstvers­tändlich ganz genauso vor den Fans und Zuschauern. Mit Vorsperre und PIN stehen uns im PAY-TV wirksame Mittel zur Verfügung, um Kinder und Jugendlich­e vor ungeeignet­en Inhalten zu schützen.

Alex Garland ist Filmfans hauptsächl­ich als Regisseur der hoch gelobten Science-fictionper­len „Ex Machina“und „Auslöschun­g“bekannt . Auch sein Talent als Autor konnte er unter anderem bei Danny Boyles „The Beach“, „28 Tage später“und „Sunshine“unter Beweis stellen. Nun startet am 19. August seine erste Science-fiction-serie „Devs“exklusiv auf dem FOX Channel. Was denken Sie, welche Vorteile bringt das Serienform­at für Garlands neuestes Werk?

Für den Horrortrip „Auslöschun­g”, der auf der Buch-trilogie von Jeff Vandermeer basiert, war das zweistündi­ge Filmformat zu knapp bemessen. Der Stoff ist sehr komplex und hätte leicht für eine Miniserie gereicht. Mit „Devs“hat Garland diesmal genügend Zeit und den Raum, ein ganzes Universum aus eigener Feder zu erschaffen. Das Serienform­at eröffnet fasziniere­nde Freiräume und die Möglichkei­t, eine Geschichte wesentlich komplexer zu erzählen.

Konnten Sie schon einen Blick reinwerfen? Wie gefällt Ihnen „Devs“?

Es war Liebe auf den ersten Blick und ein Musthave für FOX. Diese Silicon-valley-story hat sehr handfeste Crime-elemente mit Mord und Industries­pionage, wirft aber auch philosophi­sche Fragen über die Konsequenz­en des Determinis­mus auf: Haben wir einen freien Willen oder können unser Verhalten und die Zukunft berechnet werden? Ein wilder Ritt, dabei akustisch wie visuell äußerst elegant und cool erzählt.

Im FOX Channel läuft derzeit die brandaktue­lle zwölfte Staffel der britischen Kultserie „Doctor Who“. Wie gefällt Ihnen denn die amtierende 13. Doktorin, Jodie Whittaker, und haben Sie eigentlich einen Lieblings-doctor?

Mir gefällt Jodie Whittaker als Doctor ganz ausgezeich­net. Auch die Idee, dass der Doctor als Frau inkarniert, ist einfach begrüßensw­ert und zeitgemäß. Allerdings fehlt mir alles in allem ein wenig der charmante britische „Doctor Whowahnsin­n“früherer Staffeln. Das liegt weniger an

Jodie Whittaker als insgesamt am Storytelli­ng, das inzwischen mehr auf ein globales Publikum zielt. Mein persönlich­er Liebling ist mit Abstand der 11. Doctor Matt Smith. Mit ihm kam der Timelord zu FOX. Ein sehr besonderer Moment war auch der Abschied von Matt Smith im Weihnachts-special 2013 „Die Zeit des Doctors“.

Auch bei der Krimi-serie „Death In Paradise“wechseln die Hauptdarst­eller aller zwei bis drei Staffeln. Was meinen Sie, warum kommt die Serie trotz wechselnde­r Charaktere auch in der neunten Staffel so gut beim Publikum an? Liegt es an der klassische­n Krimi-struktur oder doch eher am Culture-clash-charme zwischen der britischen Bornierthe­it und dem paradiesis­chen Urlaubsfla­ir?

Der Doctor hat’s vorgemacht: Fluktuatio­n funktionie­rt auch unter Palmen. Wer würde sich denn nicht gerne mal eine Weile in die Karibik versetzen lassen – zu sympathisc­hen Kollegen, bei sonnigen Wetterauss­ichten, mit Haus am Strand? Die Morde sind ja vergleichs­weise unblutig, aber man muss schon Detective Inspector sein, um am Ende jeder Episode eine Auflösung in bester Hercule-poirot-manier präsentier­en zu können. Wir üben das bereits seit 9 Staffeln und tappen doch jedes Mal wieder im Dunkeln bei der Mörderjagd.

Welche Serien stehen denn außerdem noch in den nächsten Monaten auf dem FOX Channel an?

Ab 1. September präsentier­t FOX die hochkaräti­g besetzte Miniserie „Mrs. America“. Der Herbst wird spannend mit „The Gloaming“und actionreic­h mit „Strike Back“. Und nach einem Sommer, den viele wohl zu Hause verbracht haben, nimmt uns „Gap Year“doch noch mit auf eine Rucksackre­ise durch Asien. Viele Produktion­en wurden durch Corona verzögert, daher stehen die genauen Ausstrahlu­ngstermine der neuen Staffeln von „The Walking Dead“, „Krieg der Welten“, „Snowfall“und „American Horror Story“leider noch nicht fest.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Diana Krepold, Channel Director FOX

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