Der Spion von nebenan
verrückte Professor“(2000) und seinen beiden Autoren, die uns so zeitlose Klassiker wie „Battleship“(2012) und „Meg“(2018) brachten, zu verdanken haben, sind wir doch in guten Händen, oder? – Ironie-modus: Aus.
Dave Bautista spielt den knallharten Agenten JJ, der seine Gegner in Zeitlupe erschießt. Da er anscheinend einen Gegner zu viel erschossen hat, wird er nun zu einer Überwachungsmission verdonnert. Nun soll er die Familie eines verstorbenen Verdächtigen nach Hinweisen abhören. Doch die Tochter des Hauses, Sophie (Chloe Coleman), findet eines schönen Tages eine Kamera und enttarnt JJ. Sie schlägt ihm einen Deal vor. Wenn er ihr das Agenten-handwerk beibringt, lässt Sophie ihn nicht auffliegen.
Agentenfilm wider Willen
Deutschland ist eine rapide alternde Gesellschaft. Das Durchschnittsalter beträgt mittlerweile um die 45 Jahre und der Bevölkerungsanteil der über 64jährigen liegt bei 21 Prozent. Wie lässt man dieses stetig wachsende Rentnerheer heute und in Zukunft integrativ an der Gesellschaft teil haben, anstatt all die grauen Eminenzen in Seniorenheime und auf überteuerte Schiffskreuzfahrten abzuschieben oder flächendeckend mit Nordic-walking-stöcken auszurüsten? Die deutsche Alltagskomödie „Enkel für Anfänger“bietet ein mögliches Lösungsmodell an: So könnten doch all die Pensionäre in der Kinderbetreuung junge Familien und alleinerziehende Eltern unterstützen, indem sie sich als Leih-omas und Leih-opas anbieten.
Die rüstige Alt-hippie-braut Philippa (Barbara Sukowa) hat bereits einige Paten-enkel am Wickel und macht sich mit den kleinen Mäusen eine schöne Zeit, während sie kompromisslos ihren
Der generische Titel suggeriert zunächst eine klischeehafte 08/15-Erziehungs- und Generationenkomödie. „Enkel für Anfänger“kann aber schon kurz nach dem Einstieg durch die sympathischen Hauptdarsteller und den herzlichen Alltagswitz punkten, auch wenn Klischees und Stereotypen wie die übervorsichtigen Helikopter-eltern oder das bockige Teenie-mädchen natürlich trotzdem elementarer Bestandteil der Handlung sind und sich der Film regelmäßige Rührseligkeiten nicht verkneifen kann. Maren Kroymann, Heiner Lauterbach und Barbara Sukowa stellen ihren Figuren hingegen so gewitzt und sympathisch dar, dass sie mit ihrem Charme und ihrer schauspielerischen Professionalität den Film vor der Belanglosigkeit und Formelhaftigkeit retten, obgleich die Handlung bis zum Schluss berechenbar bleibt. Die verschmitzt geschriebenen Dialoge, die mit herzlichen und seicht berührenden Szenen garniert wurden, sind in diesem Film ganz klar das Salz in der Suppe. Was hingegen ärgert, ist das mit gediegenem Luxus gesegnete Upper-class-milieu, das hier scheinbar nur für den reinen Wohlfühl-faktor im Vordergrund steht, einfach um sozial- und gesellschaftskritische Aspekte wie zum Beispiel die stetig wachsende Altersarmut konsequent auszuklammern. Da haben schon andere Alltagskomödien besser gezeigt, wie man diesen Spagat zwischen spaßiger Unterhaltung und auch realkritischen Ansätzen meistern kann. Zudem werden Ehepaare, die auch bis ins hohe Alter kinderlos geblieben sind, hier auffällig stigmatisiert und mit hintergründig verschleiertem Befehlston zur Verantwortung gedrängt im Sinne von: „Wenn du es nicht auf die Reihe gekriegt hast, eigene Kinder zu produzieren, dann nimm wenigstens als Adoptiv-oma oder Adoptiv-opa deine gesellschaftliche Pflicht wahr!“. Mit dem übertriebenen Friede-freude-eierkuchen-ende, das nach einem bemüht dramatischen Höhepunkt eine gehörige Portion Kitsch auffährt, fühlt man sich dann schließlich etwas abgespeist, als sollte man diesen Film auch bloß nicht mit irgendeinem negativen Gedanken verlassen.
All diese Kritik soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass „Enkel für Anfänger“eindeutig zu den gelungeneren deutschen Alltagskomödien zählt und einen einladenden Charme versprüht. Zudem kann man dem Film trotz aller Klischees anrechnen, dass er mit seinem Fokus auf unsere alternde Gesellschaft der Realität und den damit aufkommenden Fragen Rechnung trägt.
Die Blu-ray-scheibe bietet bild- wie soundtechnisch eine professionelle Qualität, wohingegen das Bonusmaterial recht dünn ausgefallen ist.