Der Ruf der Wildnis
Die erste Blu-ray-veröffentlichung unter dem Label 20th Century Studios ist die Disney-variante des Bestseller-romans „Der Ruf der Wildnis“, der Jack London („Wolfsblut“) seinen Durchbruch beschert hat. Das Zugpferd des Films ist Harrison Ford in der zweiten Hauptrolle. Zweite Hauptrolle? Jawohl, denn der motioncapture-animierte Hund Buck wird von dem Cirquedu-soleil-artisten Terry Notary zum Leben erweckt, was bei den Dreharbeiten für skurrile Augenblicke sorgte. Da die Geschichte größtenteils aus Bucks Sicht erzählt wird, ist gerade Terry Notary derjenige, der durch sein Studium der Mimik und Gestik von Hunden und unter enormer körperlicher Anstrengung während des Drehs eine emotionale Tiefe und Komik erzeugt. Allerdings ist die Komik gar nicht angebracht, denn die Thematik des Films ist eine ernste Angelegenheit. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Roman Jack Londons von 1903, in dem er das schwere Los eines Hundes zu Zeiten des Goldrausches
im späten 19. Jahrhundert aufzeigt. Der Zuschauer spürt gerade zu Beginn des Films, dass der animationsfilm-affine Chris Sanders („Drachenzähmen leicht gemacht“) der Regisseur des Cgi-spektakels ist. Denn einige Szenen sind so übertrieben, künstlich und komisch, dass sie eher an „Marmaduke“erinnern und der ernsten Thematik des Romans nicht gerecht werden. Bei seinen Abenteuern und immer wechselnden Besitzern lernt Michlingsrüde Buck er auf seine Instinkte und seine wilde wölfische Seite zu vertrauen. Einige Gesten von Buck wirken dann aber doch zu unrealistisch und vermenschlicht. Schade, denn durch die künstlichen Hunde geht viel der ernsten Dramatik des Romans verloren.