Immer Ärger mit Grandpa
haben wir es mit einer Samstagvormittag-tvkomödie zu tun, die keinerlei Anstalten macht, mehr als nur eine Fließbandproduktion zu sein. Im Zentrum der Geschichte steht der Generationenkonflikt zwischen jung und alt, vertreten durch die Figuren Ed und Peter. Ed ist ein Senior, wie er im Buche steht. Mit moderner Technik steht er im Klinsch; ob Tablets, Smartphones oder auch Drohnen – mit nichts scheint Ed weniger umgehen zu können. Daraus ergeben sich immer wieder humorvolle Situationen. Als Ed aber den Kampf gegen Peter aufnimmt, muss sich der alte Hase die moderne Technik aneignen, um seinen Enkel in die Schranken zu weisen. In diesen Punkten ist der Film qualitativ am stärksten und auch am amüsantesten. Dennoch scheitert der Film an vielen, offensichtlich lustig gemeinten Stellen. Grund dafür sind die gebrauchten und allzu bekannten Gags. Auch leidet die gebotene Situationskomik unter einem missratenen Timing.
Fast-food-filmproduktion
Spätestens seit „Türkisch für Anfänger“ist Elyas M’barek der Vorzeigeproll mit Herz, der in „Fack Ju Göhte“sogar eine ganze Klasse als Aushilfslehrer gebändigt kriegt. Immer wieder geht es um das Übernehmen von Verantwortung, wie zuletzt „Dieses bescheuerte Herz“(2017) bewies. Und auch in Simon Verhoevens neuer Komödie „Nightlife“wird M’bareks Rolle diesem Image gerecht. Als Barkeeper Milo träumen er und sein bester Kumpel Renzo (Frederick Lau) schon lange von einer eigenen Bar. Dafür benötigen sie allerdings einen 100000-Euro-kredit, der mit Renzos Vorstrafe in weiter Ferne liegt. Durchzechte Nächte, Onenight-stands, Alk und Drogen sollen einem weniger oberflächlichem Leben mit Familie und Fahrradtouren weichen. Während Milo ganz gut die Kurve kriegt und sogar mit Sunny (Palina Rojinski) die Liebe seines Lebens trifft, versucht Renzo, die finanzielle Situation mit einem letzten großen Ding zu retten … was zum aufregendsten Date führt, das sich Milo und Sunny überhaupt vorstellen können. Das Gespann M’barek und Lau funktioniert in dieser geglückten Komödie hervorragend. Und die Chemie zwischen der sehr glaubhaft und natürlich spielenden Rojinski und M’barek könnte kaum besser sein. Ein kleiner Knackpunkt ist der in eine Gangster-komödie ausartende zweite Filmteil, der den Authentizitäts-bogen leider überspannt. Aber Party-szene und Zwischenmenschlichkeit werden dennoch so gut rübergebracht, dass man hier problemlos ein Auge zudrücken kann. Und zwar möglichst jenes, was sich unter der Augenklappe befindet, damit man noch etwas vom visuell großartig eingefangenen Film mitbekommt.