Mysterious Skin
Gregg Arakis Drama ist in etwa so unangenehm wie der gerade einmal zwei Jahre ältere „Lilja 4-ever“(2002), der die Schrecknisse der Kindesmisshandlung und Zwangsprostitution schockierend nah zeigt. Solch einen Film zu schauen, bricht einem förmlich das Herz. In „Mysterious Skin“werden losgelöst voneinander die Geschichten der beiden gleichaltrigen Jungen Neil (Joseph Gordon-levitt) und Brian (Brady Corbet) erzählt. Der Zeitrahmen erstreckt sich von 1981, wo beide acht Jahre alt sind, bis 1991. Brian hatte als Kind einen Blackout und wurde mit blutender Nase von seiner Schwester im Keller seines Hauses wiedergefunden. Seitdem glaubt er, von Außerirdischen entführt worden zu sein und sucht nach Leidensgenossen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Neil wiederum geht auf dem Straßenstrich und verkauft seit seinem 16. Lebensjahr regelmäßig seinen Körper an zahlende Kunden. Als Neil mit 19 nach New York geht, erwartet ihn eine Abfolge mehrerer Freier, die ihn sich selbst fragen lässt, wie er überhaupt dorthin gelangt ist. Neil und Brian begegnen sich fast den ganzen Film über nicht. Doch als sie es tun, gelangen sie zu einer Erkenntnis, die der eine verdrängt und der andere nie richtig verarbeitet hat. Die Verfilmung von Scott Heims Roman ist kein Thriller, bei dem der Zuschauer bis zum Ende nicht weiß, worauf das ganze hinausläuft. Man ahnt sogar schon sehr früh, um welches Thema der Film rotiert, die Entwicklung der beiden Jungen und die lebensverändernden Folgen bilden stattdessen das Grundgerüst für das tiefdunkle, erschütternde Drama. Menschen mit niedriger Resilienz sollten den Film also besser nicht sehen.