Witches In The Woods
Im Mittelalter wurden viele Frauen als Hexen angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. So etwas wäre heute in unseren aufgeklärten Zeiten doch nicht mehr möglich … oder? Der vorliegende kanadische Horrorfilm stellt diese Frage ganz offen an den Zuschauer, indem er sowohl eine natürliche als auch eine übernatürliche Erklärung der Geschehnisse zulässt. Anfangs will eine Handvoll Studenten nur Skiurlaub in der Wildnis machen, fährt sich abseits vom Schuss allerdings im Schnee fest und steht ohne Orientierung da. Handy-empfang gibt es hier nicht und die Freunde müssen die kalte Nacht überstehen, um am nächsten Morgen eine Rückkehr in die Zivilisation zu versuchen. Als erstes wollen sich der angstfreie Tod (Kyle Mac) und die psychisch labile Alison (Sasha Clements) auf den Weg machen, um Hilfe zu holen. Doch als Alison blutverschmiert und in einem schrecklichen Schockzustand vor dem Auto auftaucht, geraten die tödlichen Dinge ins Rollen. Leidet sie einfach unter Epilepsie und ist deshalb so verkrampft und nicht ansprechbar? Oder wird da eine böse Macht ausgeübt, die am Ende der Nacht fast alle Protagonisten ausgelöscht haben wird? Die Entscheidung wird dem Publikum überlassen, wobei Regisseur Jordan Barker offenbar das Geld fehlte, um mehr Szenen außerhalb des liegen gebliebenen Autos spielen zu lassen. Dafür wurde weniger mit digitalen Effekten gearbeitet, um mehr Authentizität zu erzeugen, was gelungen ist. Die Darsteller bringen auch ordentliche
Leistungen und die Kamera-technik ist sowohl in ihrer enormen Beweglichkeit innerhalb des räumlich beschränkten Drehortes der Fahrerkabine als auch in ihrer exzellenten Schärfe absolut zeitgemäß.
Der Architekt Sang Won (Jungwoo Ha) zieht nach dem Tod seiner Frau mit seiner Tochter Yi Na (Yool Heo) in ein neues Zuhause. Die Tochter, nach dem Verlust ihrer Mutter noch völlig verstört, entdeckt in einem Kleiderschrank in ihrem Zimmer ein unheimliches Wesen. Während Vater Sang Won allein versucht, Beruf und Familie unter einem Hut zu bringen, wird Yi Na von dem bösen Geist entführt. Mithilfe eines Exorzisten versucht Won seine Tochter aus den Klauen des Dämons zu befreien.
Das Erstlingswerk des Regisseurs Kwang-bin Kim kann mit den Worten „solide“und „ausbaufähig“bezeichnet werden. Es ist weder von schlechter Qualität noch gibt es in diesem südostasiatischen Horrorfilm irgendetwas Neues, was dem Genre als Gewinn zugerechnet werden kann. Auch setzt der Streifen nicht wie seine berühmtesten Genre-vertreter „Ringu“(1998) und „Ju-on“(2002) auf eine langsame, sich ins Bedrohliche aufbauende Grusel-atmosphäre, sondern ab dem zweiten Akt den Fokus auf die Effekte und den Bombast. Da gibt es plötzlich materialisierende Zombie-kinder mit Haifischzähnen und die Haupt-entität des Bösen nutzt ihre psychokinetischen Fähigkeiten in etwa so subtil, dass man auf die Idee kommen könnte, sie wollte Godzilla Konkurrenz machen, gemessen an der Schneise ihrer Verwüstung. Das ist alles unterhaltsam, aber orientiert sich eher an der Usfilmfabrik. Die eigentliche Geschichte um einen überforderten Vater kommt da zu kurz. Ebenso zu kurz tritt das Plädoyer über vernachlässigte Kinder, welches die Geschichte extra von den Hauptfiguren erwähnen lassen muss, weil es im Film nicht ausführlich gezeigt wird.