Videoman – VHS Is Dead
Was passiert mit Blu-ray-sammlern, wenn es keine Blu-rays mehr gibt? Sie enden vermutlich so wie der Vhs-junkie Ennio (Stefan Sauk), ein verschuldeter Ex-videothekenbesitzer, dessen Hobby kaum mehr Beachtung geschenkt wird. Seine „Wohnung“ist in Wirklichkeit ein Keller, zugestellt mit Regalen voller heißgeliebter Vhs-kassetten, die er online an Liebhaber verleiht – aber nur, wenn sie ihre Videorekorder regelmäßig reinigen. Bandsalat wäre schließlich fatal für sein reichhaltiges, filmisches Kulturerbe. Innerhalb seines kleinen Freundeskreises kann noch herzlich diskutiert werden, ob „Suspiria“jetzt Giallo ist oder nicht – obwohl auch einige Freunde dem Spießbürgertum verfallen und ihr Hobby für die kontrollsüchtige Ehefrau verraten. Ansonsten ist sein Leben aber genauso einsam wie das der Sekretärin Simone (Lena Nilsson), die für das alte Ägypten brennt und immer wieder dem Alkohol huldigt. Als sie Ennio „Zombie“auf einer sehr gut erhaltenen Videokassette für gerade mal 100 Kronen verkauft, beginnt nicht nur eine besondere Freundschaft, sondern auch ein leichter Horrorplot wie aus einem von Ennios geliebten Giallo-filmen, bloß eben ohne den ganzen Sex. Die ominöse „Faceless“bietet ihm telefonisch 10 000 Euro für das Sammlerstück, was Ennios monetäre Probleme mit einem Schlag beseitigen würde. Plötzlich verschwindet „Zombie“aus dem Panzerschrank … und mit „Faceless“sollte man es sich besser nicht verscherzen. Die schwedische Dramödie ist ein echter Geheimtipp,
sowohl auf der Meta- als auch auf der inhaltlichen und handwerklichen Ebene. Statt simpler Klischees und Pointen bringt es der Film absolut auf den Punkt, als sei es eine Doku über Sammler.