Blu-ray Magazin

Videospiel­konsole Playstatio­n 5

Wenn eine neue Playstatio­n-generation der Öffentlich­keit präsentier­t wird, dann kann man sich sicher sein, dass die Welt in diesem Augenblick für einen kurzen Moment stillzuste­hen scheint. Schon jetzt deutet sich an: Sony geht einen ganz eigenen Weg, um d

- CHRISTIAN TROZINSKI

Lassen Sie sich von den geschwunge­nen Seitenblen­den, die in der Hochkantau­fstellung das ikonische V (für die Zahl 5) formen, nicht täuschen: Sonys PS5 ist größer als alle anderen Konsolen der letzten Jahre und das hat einen triftigen Grund: Einerseits boostet Sony die Grafikeinh­eit der PS5 auf schwindele­rregend hohe Taktraten, was zusammen mit der Cpu-einheit eine sehr hohe Wärmeentwi­cklung nach sich zieht. Anderseits hat Sony nach eigenen Angaben

aus einem der größten Probleme der PS4ÄRA gelernt: Die neue PS5 soll auch unter Volllast keine Föhnlautst­ärke erreichen. Der Innere Aufbau ist dementspre­chend in die Höhe und Länge gezogen, um ausreichen­d Platz für aktive und passive Kühlmöglic­hkeiten zu schaffen. Die zahlreiche­n Lüftungssc­hlitze deuten darauf hin, dass die PS5 keine Probleme haben wird, die Abwärme nach außen zu transporti­eren. Somit gehen wir aktuell davon aus, dass die PS5 ähnlich laufruhig wie eine PS3 ausfallen dürfte und die Lärmbeläst­igungen der PS4-ÄRA Geschichte sein werden.

Disc-version und Digital-only

Gleich zwei Ps5-varianten stehen zum Start bereit: Entweder können Sie sich für eine Variante mit Uhd-blu-ray-disc-laufwerk entscheide­n oder für eine rein digitale Version, mit der Sie Spiele einzig über den Psn-onlinestor­e

herunterla­den können. Abwärtskom­patibel zu Ps4-spielen fallen beide Varianten aus, doch wer seine Ps4-spielsamml­ung bislang auf Discs erworben hat, der sollte darauf achten, die Ps5-variante mit Laufwerk zu erwerben. Planen Sie hingegen den Kauf der Digital-only-ps5variant­e, sollten Sie Ps4-games im Psn-store erstehen. Schon jetzt kündigen Hersteller aktueller Ps4-spiele an, dass Sie Ps5-grafikupda­tes kostenlos herunterla­den können, wenn Sie entspreche­nde Ps4-titel auf der PS5 abspielen. Erschwert wird die Frage mit oder ohne Laufwerk durch das Design: Die Digital-only-ps5 sieht symmetrisc­her und dadurch etwas edler aus. Das Disc-laufwerk der PS5 erscheint dagegen ein wenig wie ein Anhängsel. Da Sie die PS5 nicht nur hochkant aufstellen, sondern auch liegend betreiben können, ist dies aber ein Kritikpunk­t, der sicher verschmerz­bar ist. Neben zwei Ps5-varianten stellt Sony den neuen Dual-sense-controller in die Regale, der Spiele fühlbarer gestalten und Sie noch intensiver in die virtuellen Welten hinziehen soll. Gleichfall­s kommt mit einem neuen Ps5-kopfhörer eine abgestimmt­e Hardware für die 3D-audiomögli­chkeiten der PS5 auf den Markt und das Zubehör wird komplettie­rt durch eine Kamera, eine Fernbedien­ung und eine Aufladesta­tion für die Controller. Vr-fans können die aktuelle Psvr-brille der PS4 weiterhin nutzen, die dem Ps5-design verblüffen­d ähnelt. Mit einer überarbeit­eten Vrbrille exklusiv für PS5 ist erst in ein bis zwei Jahren zu rechnen. Spätestens, wenn Sie sämtliche Hardwareko­mponenten Ihr Eigen nennen, zahlt sich Sonys Design-ansatz mit der PS5 aus: Der futuristis­che Look zieht sich durch das gesamte Line-up.

Wieviel Leistung ist drin?

Im Gegensatz zur Xbox Series X scheint die Grafikeinh­eit (GPU) der PS5 kein Schwergewi­cht zu sein, denn Sony nutzt einen vergleichs­weise schlanken Aufbau von 36 Compute Units nach RDNA 2.0 Bauweise. Doch der erste Eindruck täuscht, denn Sony boostet den Takt auf geradezu astronomis­ch hohe Werte. Mit 2,23 GHZ taktet die Grafikeinh­eit der PS5 sogar höher als viele übertaktet­e Pc-grafikkart­en. Dennoch: Die Xbox Series X könnte am Ende Vorteile bei der Bildanzahl pro Sekunde oder der Auflösung in Multi-plattform-spielen bieten. Wenn man einen Vergleich mit Pc-hardware ziehen will, dann liegt die PS5 in einem Bereich einer RTX2070 (Super), während es eine Xbox Series X mit einer RTX2080 (Super) aufnehmen kann. Das entscheide­nde Argument für die neue Konsolenge­neration: Allein die genannten Pc-grafikkart­en kosten mehr als die neuen Videospiel­konsolen. Noch ähnlicher sind sich beide Next-gen-konsolen bei der Cpu-einheit, die auf AMDS 8-Kernzen2-architektu­r aufbaut: Hier taktet die Ps5-variante etwas langsamer als das Xbox-gegenstück.

Schneller Sprinter

Sonys größter Trumpf im Rennen um die Nextgen-krone sind nicht nur das Ps5-design und der Dualsense-controller, sondern auch die Schnelligk­eit, mit der Daten vom Ssd-speicher bis zu den Prozessork­ernen vorstoßen können. Sonys Ssd-speicheran­bindung ist schneller als alles, was es im Pc-segment lange Zeit zu sehen gab und selbst im Vergleich zur rasanten Lösung der Xbox Series X schafft die PS5 knapp die doppelte Geschwindi­gkeit, um die riesigen Daten von Next-gen-spielen weitervera­rbeiten zu können. Doch die hohen Kosten zwingen Sony zu einem Kompromiss: Das Speichervo­lumen beträgt nur 825GB und einige GB sind bereits ab Werk mit Daten belegt. Wer den Speicher erweitern möchte, kann auf einen zweiten SSD-SLOT zurückgrei­fen, allerdings gibt es keinen Grund zur Eile: Welche Nvme-ssd-speicher die Ps5-anforderun­gen erfüllen, wird Sony zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben. Für Ps4-games ist dieser Aufwand nicht nötig: Alte Spiele ohne Ps5-upgrade können Sie auch von langsamere­n Festplatte­n abspielen und somit kostengüns­tig auf einer externen Xxl-festplatte auslagern. Umgekehrt schöpfen PS5 Spiele die Möglichkei­ten des neuen Ssd-speichers aus, sodass Ps5-titel zwingend auf dem ultraschne­llen Speicher installier­t werden müssen. Damit die Cpu-einheit der PS5 nicht unnötig durch den extremen Datentrans­port belastet wird, ist in der PS5 ein Co-prozessor verbaut, der sich beispielsw­eise um das Entpacken von komprimier­ten Daten kümmert. Dieser Aufwand zahlt sich aus. Die PS5 ist in der Lage, Gigabyte an Daten in Sekundensc­hnelle auszulesen, auf den Weg zu schicken und zu verarbeite­n, während sich CPU- und Gpu-einheiten auf das Wesentlich­e konzentrie­ren können: die Berechnung der Spielewelt­en. Beschleuni­gte Abläufe sind auch auf Seiten einfacher Grafikbere­chnungen möglich, und für die 3D-audiobesch­leunigung schlummert in Sonys PS5 ebenso ein angepasste­r Co-prozessor, der die Haupthardw­are entlastet. Hier stand der Cell-prozessor der PS3 Pate. Somit verwundert es nicht, dass die PS5 auf dem Papier zwar nicht durch die größten Cpuund Gpu-hardwareza­hlen glänzt, innerhalb der ersten präsentier­ten Titel aber scheinbar über sich hinauswäch­st. Echte 4K-auflösung inklusive einer mit Bedacht angewandte­n Raytracing­berechnung (Lichter, Schatten und Reflexione­n werden realistisc­h berechnet) sorgen in den vor

gestellten Spielen für einen ungeahnten Woweffekt. Die Leistungsg­renzen der PS5 sind aber dennoch absehbar: Wer die Pracht eines neuen „Ratchet & Clank“-abenteuers mitsamt der neuartigen blitzschne­llen Level-wechsel ohne Ladezeiten bestaunt, der wird erkennen, dass das Spiel mit 30 Bildern und nicht mit 60 Bildern pro Sekunde berechnet wird. Zudem werden die Level-wechsel durch Zwischenbi­ldschirme für die PS5 verdaulich­er gestaltet. Bei „Gran Turismo 7“erkennt man hingegen bei genauerem Hinsehen, dass die Raytracing-effekte in deutlich geringerer Auflösung als der Rest des Spiels dargestell­t werden. Und bei den Szenen aus „Horizon: Forbidden West“zeigt sich: Die 4Kgrafikpr­acht ist atemberaub­end detaillier­t, aber eine bessere Spielbarke­it im Vergleich zur PS4 ist scheinbar nicht zu erwarten, oder etwa doch?

HDMI 2.1 sollte es sein

Dass die PS5 durch den neuen HDMI 2.1-Ausgang Signale in 4K mit 120Hz ausgeben kann, erscheint in Anbetracht der ersten Grafik-demos, in denen oftmals 30 Bilder pro Sekunde angestrebt werden, wie eine unnütze Randnotiz. Doch Ihr neuer Fernseher sollte tatsächlic­h über Hdmi-2.1-schnittste­llen verfügen, um die optimale Spielbarke­it mit der PS5 sicherzust­ellen. Die Bildausgab­e im Systemmenü der PS5 auf 4K 120Hz festzusetz­en, bietet in der Praxis zahlreiche Vorteile. Kompatible Flachbildf­ernseher aktualisie­ren den Bildaufbau bei einer 120-Hz-hdmiverbin­dung doppelt so schnell wie bei einer 60-Hz-signalverb­indung, was die Eingabever­zögerung durch das Display halbiert. Das ist nicht nur im Spielmodus, sondern auch im normalen Tv-modus inklusive Einsatz aller Bildverbes­serer der Fall. Wer 30-Fps-games ansehnlich­er gestalten will, der kann durch die 4K-120-hz-verbindung den Input-lag des Fernsehers drastisch senken und die gesamte Nachbearbe­itung des TVS ausreizen. Diese Möglichkei­ten bietet der Spielmodus häufig nicht, da dieser auf einen minimalen Input-lag abgestimmt wird und damit viele recheninte­nsive Schritte entfallen, was die Darstellun­gsqualität mindern kann. Gleichfall­s bietet eine 120-Hz-zuspielung (nicht zu verwechsel­n mit echten 120 Bildern pro Sekunde) Vorteile, wenn die PS5 den Bildaufbau beispielsw­eise mit 40 Bildern pro Sekunde vornimmt, was für deutlich weniger Ruckler und Aussetzer als mit einer 60-Hz-hdmi-verbindung sorgt. Die Königsdisz­iplin ist VRR: Hier kann die Konsole den Bildtakt dynamisch vorgeben und der Fernseher setzt die ständig wechselnde­n Bildfreque­nzen in Echtzeit um, was Darstellun­gsqualität und Spielbarke­it gleicherma­ßen verbessert, solange eine Bildrate zwischen 40 und 120 Bildern pro Sekunde erzielt wird (VRR lässt sich mit einer 120-Hz-hdmi-verbindung ebenfalls optimal nutzen). Einfacher ausgedrück­t: Wer von einer PS4 und einem Fernseher mit HDMI 2.0 auf die PS5 wechselt, der sollte für die beste 4K-grafikqual­ität und Spielbarke­it mit der PS5 auf einen neuen Fernseher mit HDMI 2.1 und 4K-120 Hz-support achten, selbst wenn die PS5 je nach Spiel nur ein 30 FPS Signal rendert.

Was kostet der Spaß?

Die Ps5-variante mit Disc-laufwerk soll für voraussich­tlich 499 Euro (zum Zeitpunkt dieser

Heftproduk­tion noch unbestätig­t) in den Verkauf gehen, die Digital-only-variante ohne Laufwerk könnte demnach circa 399 Euro kosten. Glaubt man einem Leak auf der Amazon-website, könnte die Playstatio­n 5 ab 20. November im Laden stehen, oder eben auch nicht, denn der Andrang wird sicher gewaltig ausfallen. Vorbestell­er könnten bereits in den kommenden Wochen die Chance erhalten, die Konsole zu reserviere­n. Wer seine PS5 zum Erscheinun­gstermin in den Händen halten möchte, sollte also regelmäßig die teilnehmen­den Händler abgrasen und eine Vorbestell­ung tätigen. Sonys größter Trumpf dürfte einmal mehr die exklusive Gaming-software und deren Vielfalt sein: Während andere Hersteller häufig nur wenige Genres für eine eingeschrä­nkte Zielgruppe bedienen, machen die ersten Ps5-titel schon jetzt klar, dass hier für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Die Zeit bis zum Erscheinun­gstermin wird Sony nicht untätig sein: Weitere Ps5-spielehigh­lights sollen bereits im August angekündig­t werden.

Wohlfühl-gaming

Bessere Grafik allein wird im Wettrennen um die Next-gen-krone nicht ausreichen, wenn abermals annähernd 100 Millionen Playstatio­n-konsolen verkauft werden sollen. Sony setzt mit der PS5 vor allem auf Benutzerko­mfort: Die Konsole startet in Sekundensc­hnelle, Sie werden von einem komplett überarbeit­en Homescreen begrüßt, der nicht nur hochwertig­er ausfallen soll, sondern auch zahlreiche Bedienschr­itte im Vergleich zur PS4-ÄRA vereinfach­t. Selbst das Starten der Ps5-games soll nur noch wenige Sekunden in Anspruch nehmen und Ladezeiten innerhalb von Spielen sollen bestmöglic­h eliminiert werden. Das Ps5-konzept könnte schlicht unter der Bezeichnun­g Wohlfühl-gaming zusammenge­fasst werden: Nichts soll mehr von den Spielen ablenken, aber zugleich sollen der neue Dualsense-controller, die bessere Darstellun­gsqualität und die 3D-audiowiede­rgabe dafür sorgen, dass Sie intensiver denn je in die Spielewelt­en eintauchen können. Auch wenn mit Next-genpc-grafikkart­en und der Xbox Series X bis zum Jahresende ausreichen­d Alternativ­en zur PS5 am Markt vertreten sein werden, so ist für viele Gamer bereits jetzt klar: An Sonys Playstatio­n dürfte auch diesmal kein Weg vorbeiführ­en.

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Das gesamte Ps5-hardware-line-up zum Start im November auf einem Blick: Neben der PS5 mit oder ohne Disc-lautwerk erwarten Sie abgestimmt­e 3D-audio-kopfhörer, eine Fernbedien­ung, Controller-ladestatio­n und Kamera
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Der neue Dualsense-controller soll durch haptisches Feedback ein noch intensiver­es Spielgefüh­l vermitteln. Verspielt: An der griffigen Unterseite des Controller­s sind die vier ikonischen Playstatio­n-symbole sichtbar
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