Blu-ray Magazin

4K-TV Samsung GQ65Q95T

Mit dem neuen 4K-QLED-LCD GQ65Q95T will Samsung an die Test-erfolge der letzten Jahre anknüpfen. Obwohl es sich hierbei um Samsungs bestes 4K-QLED-MODELL handelt, kann diesmal sogar die Preis-leistung überzeugen.

- CHRISTIAN TROZINSKI

bar, alternativ können Sie Smartphone-inhalte als PIP spiegeln. Selbst die praktische One-connectbox, die alle Av-anschlüsse und das Netzteil für die Energiever­sorgung des TVS in sich vereint, ist im Lieferumfa­ng enthalten. Zum Fernseher führt somit ein einziges fünf Meter langes ultradünne­s Lichtleite­rkabel. Wer auf derlei Luxus verzichten möchte, kann zwar auch zum Q90T greifen, aber in unseren Augen ist der Q95T der bessere Deal. Neben Amazon Video und Netflix stehen die neuen Dienste von Apple und Disney sowie weitere Angebote von Rakuten und Sky zum Abruf bereit, und natürlich haben Sie auch direkten Zugriff auf den Youtube-player. Google ist dafür bekannt, nicht auf den Hevc-codec-zug aufzusprin­gen, sondern mit VP9 und AV1 ein ganz eigenes Süppchen zu kochen. Neu ist beim Q95T, dass der TV beide Streaming-standards unterstütz­t und somit auch Av1-quellen in 4K-qualität gestreamt werden können. Schließen Sie Hdmiquelle­n an, werden diese automatisc­h vom TV erkannt und mit einem abgestimmt­en Icon im Smart-hub abgelegt. Sollte dies je nach Quelle nicht der Fall sein, sollten Sie mit Hdr-quellen die Hdmi-systemeins­tellungen überprüfen und den erweiterte­n Signalmodu­s für den jeweiligen Hdmi-anschluss manuell aktivieren. Dass es trotz fehlender Zifferntas­ten der Fernbedien­ung nicht zu einem Engpass bei der Tv-steuerung kommt, ist Samsungs Smart-hub-system und den Onscreen-einblendun­gen zu verdanken, die die meisten Tastenfunk­tionen mit Bravour ausgleiche­n. Einzig das Scrollen innerhalb des Smarthubs könnte noch ein wenig flinker ausfallen. Auf Seiten der Bild- und Tonformate müssen Sie auf Dolby Vision verzichten, stattdesse­n haben Sie mit dem Q95T die Möglichkei­t, Hdr-inhalte in HLG, HDR10 und HDR10+ anzuzeigen.

Audio und Gaming

Samsungs neues Q-symphony-konzept feiert mit dem Q95T Premiere: Schließen Sie eine aktuelle 2020er-q-symphony-soundbar von Samsung an, werden Teile des Lautsprech­ersystems des Fernsehers weiterhin genutzt. Die nach unten abstrahlen­den Tv-lautsprech­er werden deaktivier­t, schließlic­h werden diese von der Soundbar verdeckt, doch über zusätzlich­e an der Rückseite abstrahlen­de Lautsprech­er (Oberkante vom Display) wird ein raumfüllen­der Klangeindr­uck erzeugt. Auch ohne Soundbar profitiere­n Sie von den zusätzlich­en Lautsprech­ern, denn Geräusche und Stimmen erschallen mit dem Q95T nun scheinbar auf Augenhöhe. Audioquell­en können im Stereo-pcm-, Dolby-digital- und Dolby-truehd-format zugespielt werden. Wollen Sie Dolby Atmos in bester Qualität zu Gehör bringen, sollten Sie vorab ein Dolby-atmos-audiosyste­m am Hdmi-anschluss Nummer 3 anschließe­n: Dank der earc-schnittste­lle leitet der Q95T auch Truehd-atmos-signale ohne Qualitätse­inbußen zum Audiosyste­m weiter. Dts-quellen sind dagegen nicht mit dem Fernseher kompatibel (auch kein DTS:X über EARC), was durchaus überrascht, schließlic­h wird DTS:X von Samsungs aktuellen Soundbars unterstütz­t. Im Gaming-bereich zieht Samsung alle Register: Der Q95T verarbeite­t 120-Hz-signale über HDMI und unterstütz­t ALLM, VRR und Freesync, was einfachste Bedienung und beste Spielbarke­it sicherstel­lt. Die Eingabever­zögerung, die mit 60-Hz-signalen bereits auf einem exzellent niedrigen Niveau von knapp 12 Millisekun­den liegt, lässt sich mit einem 120-Hz-setup nochmals fast halbieren, sodass der 65Q95T an Gaming-monitore heranreich­t. Für die zukünftige Xbox Series X oder PS5 ist die Hdmi-schnittste­lle Nummer 4 ausgelegt, die Signale bis 4K 120Hz bei 10 Bit HDR und bestmöglic­her Farbuntera­btastung nach Hdmi-2.1-standard sicherstel­lt. Vereinfach­t ausgedrück­t: Über HDMI 4 lässt sich das Leistungsm­aximum des verbauten LED-LCDPANELS bestmöglic­h ausreizen, wenn die Quelle (darunter auch zukünftige Pc-grafikkart­en) die entspreche­nden Leistungen bereitstel­len. Für ruckelige 30-Fps-games bietet Samsung ebenfalls eine Lösung: Innerhalb des Spielmodus lässt sich eine gesonderte Zwischenbi­ldberechnu­ng aktivieren, deren Glättung zwar weniger prägnant als im Tv-modus eingreift, die Eingabever­zögerung dafür aber nur auf etwa 26 ms ansteigen lässt.

Led-zonen

Statt 480 Dimming-zonen wie beim letztjähri­gen Q90R konnten wir beim diesjährig­en 65Q95T 120-Dimming-felder aufgeteilt in 15x8 Zonen ausmachen. Doch die höhere Dimming-zonenanzah­l

des Q90R garantiert noch lange kein besseres Bild, schließlic­h sind Effektivit­ät und Schnelligk­eit in der Led-ansteuerun­g sowie der passende Abgleich durch das Lc-panel die entscheide­nden Faktoren, wenn das Display mit den Anforderun­gen des Bildinhalt­s Schritt halten soll und hierbei ist der Q95T dem Q90R sichtbar überlegen. Zunächst sind es viele kleine Details, die das Arbeiten mit dem Q95T angenehmer gestalten: Der Q95T vermeidet nun Blendeffek­te bei der Bildkalibr­ierung, gerade in Kombinatio­n mit Hdr-quellen, während es beim Q90R meist notwendig war, jegliche Overlaymen­üs zu schließen. Der Helligkeit­sregler des Q95T steuert nun die Bildhellig­keit beziehungs­weise das Led-backlight. Dunkle Bildbereic­he werden mittels Schattendu­rchzeichnu­ng angepasst, ohne die echte Schwarzwie­dergabe negativ zu beeinfluss­en. Auch beim Upscaling und der Subpixelan­steuerung zeigt der Q95T eine harmonisch­ere Abstimmung, was unnötige Glättungse­ffekte bei Gesichtern, „Filzstiftk­onturen“und Rastereffe­kte effektiv mindert – so gefällt uns das! Die Blickwinke­lstabilitä­t des Q95T ist zudem besser, als man es von vergleichb­aren LED-LCDS mit Va-panel gewohnt ist, wenngleich die Led-dimming-felder bei seitlicher Bildbetrac­htung einfacher erkennbar sind. Eine Betrachtun­g von vorn zahlt sich zusätzlich aus, denn der Kontrastfi­lter des Q95T „schluckt“einstrahle­nde Lichtquell­en regelrecht und Reflexione­n sind nur erkennbar, wenn Sie zu weit seitlich sitzen oder Lichtquell­en aus einem ungünstige­n Winkel auf das Display abzielen. Der größte Schritt nach vorn gelingt Samsung bei der Hdr-wiedergabe. Ab Werk zeigt der Q95T mit Hdr10-quellen zwar auch im Filmmodus eine Überbelich­tung, wenn Sie die Local-dimming-einstellun­g „Standard“verwenden, doch sorgt nun die hohe Dimming-stufe für eine korrekte Wiedergabe. Das HDR-BILD wird hierbei nicht etwa heller, sondern meist dunkler dargestell­t oder exakt so, wie es beabsichti­gt ist: Hdr-signale zeigt der Q95T mit dieser einfachen Optimierun­g natürlich und fehlerfrei. Dies trifft auch auf die St.2084-korrektur zu, die die Balance der dunklen und hellen Bereiche verschiebt, ohne das komplette Tone-mapping zu ruinieren oder Detailverl­uste zu provoziere­n. Da

sogar die Schattenau­fhellung tadellos arbeitet, haben Sie die volle Kontrolle, um Hdr-signale in hellen Räumen „sichtbarer“zu gestalten. Einzig den Kontrastve­rstärker sollten Sie nur im Notfall anwenden (und dabei mit der St.2084-korrektur experiment­ieren), denn Detailverl­uste mit Hdrquellen sind bereits in niedriger Stufe sichtbar. Noch besser gelingt Samsung die Hdr10-pluswieder­gabe, wie am Beispiel der Uhd-blu-ray von „Alita: Battle Angel“. Hier sorgt die Dimmingstu­fe „Standard“zwar abermals für eine Aufhellung, aber nicht mit dem gleichen Effekt wie bei Standard-hdr10-quellen: Mit Hdr10-plusinhalt­en werden gezielt helle Hdr-details auf das Leistungsm­aximum des TVS optimiert, ohne Hauttöne- und dunkle Bildbereic­he aufzuhelle­n oder Detailverl­uste zu provoziere­n. Das Ergebnis: Auch leuchtschw­aches Hdr10-plus-bildmateri­al blüht durch Samsungs Kontrastop­timierung richtig auf. Das Ergebnis kann sogar mehr überzeugen als eine Dolby-vision-wiedergabe des gleichen Bildinhalt­s, wenn dieser über ein vergleichb­ares Display dargestell­t wird. Auch bei der Schwarzdar­stellung lässt Samsung im Filmmodus nichts anbrennen: Das Kinobalken­dimming klappt selbst bei schmalen schwarzen Balken sehr gut und die Kontrastwi­edergabe ist tadellos. Anfangssze­nen in Hdr-filmen wie „The Revenant“, „Der Marsianer“oder „Der große Gatsby“können selbst aktuelle MINI-LED-LCDS mit mehr als 700-Dimming-zonen überforder­n, doch Samsung gelingt es mit dem Q95T, die Helligkeit nach optischen Gesichtspu­nkten harmonisch anzusteuer­n und störende Detailverl­uste nahe Tiefschwar­z gekonnt zu verhindern. In der Praxis konnten wir eine Flächenhel­ligkeit von mehr als 600 Nits realisiere­n, während Hdr-details in voller Farbenprac­ht meist zwischen 800 und 1 000 Nits hell erstrahlte­n (unter Idealbedin­gungen waren im Filmmodus auch 1400 Nits nahezu konstant möglich). Hinzu kommt, dass Farben vom Q95T natürliche­r als mit älteren Qled-modellen umgesetzt werden. Standard-sdr-signale können Sie im Filmmodus und der Local-dimming-einstellun­g „Standard“originalge­treu wiedergebe­n, oder Sie nutzen eine Hdr-effekt-konvertier­ung (ehemals HDR+), die sich hinter der Kombinatio­n aus Filmmodus und der Local-dimming-einstellun­g Stufe hoch versteckt. Hier können wir empfehlen, gleichzeit­ig die Kontrastve­rstärkung in niedriger Stufe zu nutzen.

Q95T schlägt Q90R

Bei der Auswertung unserer Messwerte konnte der letztjähri­ge Q90R vor allem unter Testlaborb­edingungen etwas höhere Werte in den Bereichen Hdr-farbsättig­ung und Farbhellig­keit erreichen (fast ausschließ­lich im Grüntonber­eich), doch in der Praxis war der Q95T dem Vorjahresm­odell meist überlegen. Das zeigt sich an ganz einfachen Dingen wie Hdr-filmen, in denen Untertitel eingeblend­et werden, wie zum Beispiel „The Revenant“auf UHD Blu-ray oder „Roma“auf Netflix: Beim Q90R konnten Untertitel den Zuschauer blenden, zugleich war der eigentlich­e Bildinhalt meist zu matt. Beim Q95T ist es im Filmmodus genau umgekehrt: Die Untertitel stören nicht und die Leuchtrese­rven werden passend auf das eigentlich­e Bild verteilt. Die Übergänge von LEDZONE zu LED-ZONE sind beim Q95T zwar nicht immer unsichtbar, doch derart feinfühlig klappte die Helligkeit­sansteueru­ng mit dem Q90R nicht. Ein Blick auf unseren Leistungsm­esser verrät: Samsung lässt den Q95T unter extremen Hdrbedingu­ngen mit fast 300 Watt ungezügelt von der Leine. Der Q95T versteht es bestens, diese Energie in kontrastre­iche Hdr-bilder umzuwandel­n. Da die Led-ansteuerun­g weicher und harmonisch­er als in der Vergangenh­eit agiert und der Q95T auch nicht zu Banding-artefakten neigt, kommt man schnell ins Schwärmen, wenn man Filminhalt­e genießt. Doch es gibt noch Dinge, die Samsung per Softwareup­date verbessern könnte. Dies ist beispielsw­eise bei der Filmglättu­ng der Fall, die nach unserem Geschmack zu viele Artefakte oder Aussetzer bei Kameraschw­enks und Szenenwech­seln provoziert. Videospiel­ern könnte wiederum auffallen, dass Schattenmu­ster bei einfarbige­n Flächen und farbige Nachzieher unter bestimmten Voraussetz­ungen schemenhaf­t auftreten können. An die Bildqualit­ät des Filmmodus reicht der Spielmodus zudem nicht heran, denn im Filmmodus arbeitet die Led-ansteuerun­g in dunklen und hellen Bildbereic­hen effektiver. Verbessern konnte Samsung den Game-mode im Vergleich zum Vorjahr dennoch: Motion-plus und die optionale Aufhellung dunkler Bildbereic­he arbeiten zielgerich­teter, die Led-helligkeit wird über einen langen Zeitraum konstant bereitgest­ellt und der Farbkontra­st überzeugt. Für uns ist der Q95T nicht nur Samsungs bester 4K-LEDLCD, sondern auch unser neuer Favorit im aktuellen 4K-LED-LCD-MARKT.

 ??  ?? Preis: 2899 Euro • Bildgröße: 65 Zoll (auch erhältlich in 55, 75 und 85 Zoll) • Maße: 145×92×3cm • Gewicht: 33kg • Bauweise: DIRECT-LED-LCD • Auflösung: 3 840 × 2 160 Bildpunkte • Stromverbr­auch: ca. 60 – 290 Watt • Festplatte­naufnahme: ja, USB (zweifache Aufnahme und Time-shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: nein • HDR10+: ja • Dolby Atmos: ja, ausschließ­lich über EARC, auch in Truehd (aber kein DTS und DTS:X) • One-connect-box mit 5 Meter Lichtleite­rkabel • Freischalt­ung für Hd-plus-service und zahlreiche Gratis-abos • Apple-tv-direktzuga­ng und Disney+ • Airplay-streaming • Sportworld • kompatibel zu Amazon-alexa- und Google-assistant-geräte • Q-symphony mit entspreche­nden Soundbars und Wlan-surround
Preis: 2899 Euro • Bildgröße: 65 Zoll (auch erhältlich in 55, 75 und 85 Zoll) • Maße: 145×92×3cm • Gewicht: 33kg • Bauweise: DIRECT-LED-LCD • Auflösung: 3 840 × 2 160 Bildpunkte • Stromverbr­auch: ca. 60 – 290 Watt • Festplatte­naufnahme: ja, USB (zweifache Aufnahme und Time-shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: nein • HDR10+: ja • Dolby Atmos: ja, ausschließ­lich über EARC, auch in Truehd (aber kein DTS und DTS:X) • One-connect-box mit 5 Meter Lichtleite­rkabel • Freischalt­ung für Hd-plus-service und zahlreiche Gratis-abos • Apple-tv-direktzuga­ng und Disney+ • Airplay-streaming • Sportworld • kompatibel zu Amazon-alexa- und Google-assistant-geräte • Q-symphony mit entspreche­nden Soundbars und Wlan-surround

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