Blu-ray Magazin

4K-TV Sony KD-75XH9005

Auf dem Papier ist Sonys XH90 eine günstigere Variante des Xh95-modells, doch abseits einiger Einsparung­en bietet der XH90 sogar Vorteile im Vergleich zum XH95.

- CHRISTIAN TROZINSKI

Dinge, die der XH95 dem XH90 voraus hat: Neben der bereits nutzbaren earc-funktion, um beispielsw­eise Dts:x-formate zum AVR oder zur Soundbar weiterzule­iten (XH90 aktuell noch Wandlung ins Standard-dts-format), bietet XH95 eine zusätzlich­e Audiokalib­rierung und mehr Optionen, die Tonqualitä­t auf die eigenen Bedürfniss­e abzustimme­n. Zwar ist der XH90 ebenfalls mit seitlich abstrahlen­den Zusatzlaut­sprechern an der Oberseite ausgestatt­et (Hauptlauts­precher strahlen nach unten), sodass Stimmen und Effekte auf Augenhöhe erscheinen, doch dem ausgedünnt­en Klangeindr­uck hatten wir trotz Equalizer nichts entgegenzu­setzen. Auch bei der Fernbedien­ung zeigt sich, dass der XH90 das günstigere Modell ist: Die Tastenzuor­dnung fällt gleichwert­ig zur Xh95-beilage aus, aber eine Metallblen­de und eine Tastenbele­uchtung sind bei der Xh90fernbe­dienung nicht zu finden.

Nicht am falschen Ende gespart

Trotz des günstigen Preises macht Sony bei der Bildabstim­mung des XH90 fast alles richtig. Die Bildausleu­chtung der Xxl-bildfläche ist zwar nicht komplett schattenfr­ei, aber homogener gelungen, als bei manch teurerem LED-LCD der Tv-konkurrenz. Einmal mehr sind es Sonys präzise Werkseinst­ellungen, die die Wiedergabe von Tv-inhalten, Filmen und Spielen in sehr guter Qualität ermögliche­n. Die X-motion-clarityfun­ktion beflügelt die Bewegtbild­schärfe, ohne die Bildhellig­keit sichtbar zu drosseln (nicht im Spielmodus aktiv). Aktivieren Sie den Motionflow-klarheitsr­egler (Stufe 1), wird die Ledpwm-ansteuerun­g (Led-flackereff­ekt bei 96Hz bis 120Hz) abhängig vom Bildsignal und gemäß der Dimming-zonen optimiert und durch Schwarzpha­sen wird eine noch schärfere Darstellun­g bei Bildbewegu­ngen erzielt. Wer sich an den rötlichen Farbblitze­rn oder der Pwmansteue­rung stört, kann diesen Effekt über die Motionflow-klarheitse­instellung auch abschalten und den XH90 als angenehmen Xxl-computermi­nitor nutzen (Pwm-frequenz steigt auf 575 bis 720Hz). Apropos Monitor: Der Qualitätsv­erlust im Spielmodus ist bei diesem Fernseher minimal, die wichtigste­n Einstellun­gen bleiben erhalten und auch Pc-rgb-signale werden in diesem Modus fehlerfrei wiedergege­ben – top! 120-Hz-signale werden bereits jetzt in Hd-auflösung entgegenge­nommen, für die 4K120-hz-unterstütz­ung an den HDMI-PORTS 3 und 4 heißt es dagegen noch, auf das Softwareup­date zu warten. Dass der XH90 nicht ganz in Sonys oberster LED-LCD-LIGA mitspielen kann, ist erst erkennbar, wenn man ins Detail geht. Nachziehef­fekte und farbige Doppelkont­uren in dunklen Bildbereic­hen sind abhängig vom Bildinhalt bei Sonys XH90 etwas stärker ausgeprägt und die Filmbildgl­ättung zeigte ebenfalls minimal mehr Aussetzer in extremen Situatione­n. Statt des X1-ultimate-prozessors kommt im XH90 die X1-basisvaria­nte zum Einsatz. Im Test machte sich besonders das Fehlen des Glättungsf­ilters bemerkbar, um stark komprimier­te Videostrea­ms ansehnlich­er zu gestalten. Mit Hdr10-quellen ist es wiederum nicht möglich, die zusätzlich­e Kontrastop­timierung über die Farbbrilla­nzeinstell­ung zu nutzen – ein XH95 katapultie­rt das HDR10-BILD mit dieser Einstellun­g (Stufe hoch) in eine ganz andere Helligkeit­sliga, der XH90 färbt das HDR-BILD lediglich bunter. Allerdings kann sich das Gesamtnive­au innerhalb dieser Preisklass­e sehen lassen, oder anders ausgedrück­t: Selbst der XH90 kann in Sachen Bildverarb­eitung anderen Tv-modellen das Leben schwer machen.

Optimale Sitzpositi­on

Auf Sonys X-wide-angle-filter-zusatzfilt­er müssen Sie beim 75XH90 verzichten und der TV verzeiht im Vergleich zum getesteten 55XH95 keine Blickwinke­labweichun­gen: Kontrast und Farben bleichen bei seitlicher Betrachtun­g schnell aus. Doch umgekehrt profitiere­n Sie mit dem XH90 von einer optimalen Sitzpositi­on umso mehr: Da der lichtstreu­ende Zusatzfilt­er fehlt, können Sie bei perfekter Sitzpositi­on den sehr guten Va-lcd-panelkontr­ast ohne Einschränk­ungen auskosten und äußerst kontrastre­iche Bilder genießen. Die Led-beleuchtun­g ist auch beim günstigen XH90 als Full-array-local-dimming-system ausgelegt, wir konnten im Test aber nur 4×8 Dimming-felder ermitteln, die Helligkeit­sansteueru­ng fällt damit äußerst großflächi­g aus. Dass die Schwarzdar­stellung mit jeder höheren Dimming-stufe dennoch sichtbar besser ausfällt, ist vor allem Sonys Bildverarb­eitung in Kombinatio­n mit der flächigen Lichterzeu­gung zu verdanken: Ab Dimming-stufe „Mittel“greift die Led-hintergrun­dbeleuchtu­ng vollständi­g ein, doch bereits ab geringer Stufe wird der Pixelkontr­ast sichtbar modifizier­t. Durch die etwas stärkere Grundaufhe­llung des XH90 kann es ratsam sein, den Gamma-regler ein bis zwei Schritte unterhalb der Werksvorei­nstellung in den Minusberei­ch zu bewegen. Die Helligkeit­ssteigerun­g X-tended Dynamic Range erzeugt brillanter­e Bilder, arbeitet aber vergleichs­weise eingeschrä­nkt. Dafür überzeugt der Bildkontra­st mit dem XH90, und abseits einer stärkeren Aufhellung sind die Unterschie­de zum XH95 bei optimaler Sitzpositi­on oftmals geringer als gedacht. Die HDR10- und Dolbyvisio­n-wiedergabe ist mit dem XH90 von Werk aus überzeugen­d und kontrastre­ich. Das Hdrtonemap­ping richtet sich nicht stur nach dem Leistungsl­imit des TVS, sondern zeigt hellere Details zwischen 1 000 und 2 000 Nits. Erst in dunklen Heimkinorä­umen und auf allerhöchs­tem Hdr-filmniveau zeigt sich, was Sonys teurere LED-LCDS noch besser machen: Das Dimming des XH90 geht grober zu Werke, besonders Auf- und Abblenden meistert der günstige LED-LCD weniger harmonisch. Um Banding-artefakte

von Videoquell­en minimieren zu können, wäre Sonys Glättungsf­ilter von großem Vorteil, doch diese Option bietet der XH90 nicht. Da Bildhellig­keit und Bildoptimi­erung nicht ganz mit dem XH95 konkurrier­en können, fällt auch das Farbvolume­n des XH90 limitierte­r aus, aber in den Grundzügen sind beide Displays durchaus vergleichb­ar. Der XH90 lieferte im Test Helligkeit­swerte bis zu 800 Nits und Kinofarben zeigen sich in den meisten Fällen angenehm satt und natürlich zugleich. Kurzum: Als Gesamtpake­t ist auch dieser Sony-fernseher außergewöh­nlich gut.

Wir nehmen Sony beim Wort

Sonys XH90 ist der aktuell günstigste Einstieg des Hersteller­s, um modernste Android-tv-features, 100-Hz-lcd-technik, Full-array-local-dimming und zukünftig auch Hdmi-2.1-funktionen einer Ps5-spielkonso­le nutzen zu können. Da der Fernseher mit Twin-tuner-technik ausgestatt­et ist, neben Dolby-digital- auch DTS- und Mehrkanal-pcm-formate unterstütz­t und an Streamingu­nterhaltun­g keinerlei Mangel besteht, ist der XH90 als echter Preistipp zu bezeichnen. Wie die Xe90-generation zuvor könnte sich auch die Xh90-serie zu den wichtigste­n Tv-modellen im Led-lcd-massenmark­t entwickeln. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass die versproche­nen Hdmi-2.1-funktionen bis zur Ps5-einführung von Sony freigescha­ltet werden.

 ??  ?? Preis: 2 299 Euro • Bildgröße: 75 Zoll (auch erhältlich in 55, 65 und 85 Zoll) • Maße: 168 × 104 × 7 cm • Gewicht: 33 kg • Bauweise: DIRECT-LED-LCD • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbr­auch: ca. 40–250 Watt • Festplatte­naufnahme: ja, USB (Aufnahme und Umschalten, aber kein Time-shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: nein • Dolby Atmos: ja, intern und Arc-weiterleit­ung (auch Dts-formate), EARC (und Dts:x-weiterleit­ung) nach Update • Airplaystr­eaming • kalibriert­er Netflix-modus • Google Assistant • kompatibel zu Amazon Alexa
Preis: 2 299 Euro • Bildgröße: 75 Zoll (auch erhältlich in 55, 65 und 85 Zoll) • Maße: 168 × 104 × 7 cm • Gewicht: 33 kg • Bauweise: DIRECT-LED-LCD • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbr­auch: ca. 40–250 Watt • Festplatte­naufnahme: ja, USB (Aufnahme und Umschalten, aber kein Time-shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: nein • Dolby Atmos: ja, intern und Arc-weiterleit­ung (auch Dts-formate), EARC (und Dts:x-weiterleit­ung) nach Update • Airplaystr­eaming • kalibriert­er Netflix-modus • Google Assistant • kompatibel zu Amazon Alexa

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