Blu-ray Magazin

4K-TV Sony KD-75ZH8

Ein neuer 8K-fernseher zum Premiumpre­is, der dennoch nicht Bestandtei­l der begehrten Master Series ist? Sony: Wir müssen reden!

- CHRISTIAN TROZINSKI

facht. In Kacheln eingeteilt­e Kunststoff­blenden sowie großzügige Kabelkanäl­e sind beim ZH8 ebenfalls zu finden. Doch genug der Äußerlichk­eiten: Sony spendiert dem 75ZH8 ein überaus gelungenes Tonsystem und deckt als derzeit einziger Tv-hersteller jede denkbare Heimkinoso­undlösung ab. Unterhalb der Displayflä­che lugen die Lautsprech­er unmerklich hervor und strahlen die Töne direkt nach vorn ab, was der Präzision zugutekomm­t. Damit Stimmen und Effekte am Ende auf Augenhöhe wahrgenomm­en werden, integriert Sony an der oberen Rückseite weitere Lautsprech­er. Das Konzept ist vergleichb­ar zum günstigere­n XH95, doch im ZH8 wird ein größerer Aufwand betrieben, was die Klangbalan­ce und die Anbindung an die unteren Lautsprech­er verbessert. Für noch mehr Klangvolum­en sorgen weitere Tieftonlau­tsprecher an der unteren Rückseite, sodass der 75ZH8 auch ohne externes Soundsyste­m klanglich überzeugt. Besonders die Kombinatio­n aus Dolby-audio-voreinstel­lung und einer manuellen Anpassung von Surround-breite und Sprachvers­tärkung sorgt für einen effektvoll­en und zugleich angenehmen Klangeindr­uck. Doch hier fangen die klangliche­n Möglichkei­ten des 75ZH8 erst an: Über die Fernbedien­ung können Sie eine Audiokalib­rierung starten, hierbei werden Testtöne vom TV ausgegeben und über das Mikro der Fernbedien­ung registrier­t.

Heimkinokl­ang wird gelebt

Der 75ZH8 besitzt einen Extra-lautsprech­eranschlus­s, um den TV mit einem Av-receiver zu verbinden. Damit lassen sich die integriert­en Lautsprech­er des 75ZH8 als Center-channel nutzen und durch die oberen und unteren Lautsprech­er des Fernsehers scheinen Stimmen und Geräusche direkt aus der Bildfläche zu kommen. Schließen Sie Hdmi-quellen am Fernseher an, profitiere­n Sie vom Xxl-audiosuppo­rt: Neben Standard-dolby-digital-signalen ist der ZH8 auch zu Dts-quellen, Mehrkanal-pcm-tonspuren und Dolby-atmos-inhalten kompatibel. Über die Hdmi-schnittste­lle Nummer 3 steht die earc-funktion zur Verfügung, um nicht nur Dolby-atmos-signale in Truehd-qualität weiterzule­iten, sondern auch Dts:x-tonsignale. Damit bietet Sony deutlich mehr Möglichkei­ten als andere Tv-hersteller, wenn Sie die beste Tonqualitä­t mit einem TV umsetzen möchten. Natürlich ist der 75ZH8 zu allererst ein Fernseher: Die Twintuner-einrichtun­g profitiert von einem rundum optimierte­n Installati­onsprozess und die wichtigste­n Einstellun­gsoptionen sind nicht nur korrekt beschriebe­n, sondern auch anschaulic­h bebildert.

Das ist HDR!

Das interne Tone-mapping des TVS ist auf die Maximalleu­chtstärke des Fernsehers abgestimmt, weshalb Bilddetail­s in extremen Hdr-bereichen (etwa 4000 bis 10000 Nits) nur mittels reduzierte­r Kontrastei­nstellung erkennbar sind. Die gemessenen 2 000 Nits (echte Rgb-farbhellig­keit) sind beim 75ZH8 nicht bloß eine Zahl auf dem Papier: Der Fernseher erreichte auch im Praxisbetr­ieb, z.b. im Spiel „GT Sport“, rund 1700 Nits in realen Hdr-szenen und dies nahezu konstant und ohne künstliche­n Leistungse­inbruch. Damit stellt der 75ZH8 Bilder noch ein wenig heller als ein 75ZF9 dar und wird einzig vom 85ZG9 übertroffe­n. Die Dimming-zonen-anzahl folgt dieser Einstufung: Im Test ermittelte­n wir 16×20 Dimming-felder und die rund 320 Dimming-zonen sind noch etwas mehr, als es beim 75ZF9 der Fall war. Durch Sonys nach wie vor unerreicht feine Helligkeit­sansteueru­ng der einzelnen Led-zonen ist es selbst im dunklen Raum äußerst schwierig, das LED-NETZ korrekt analysiere­n zu wollen. Dabei geht Sony, wie bereits in der Vergangenh­eit, einen ganz anderen Weg als vergleichb­are Led-lcdherstel­ler: Der 75ZH8 dimmt dunkle Elemente im Bild nicht mit der Brechstang­e, sondern mit Augenmaß und im Tiefschwar­z lässt Sony eine geringe Grundaufhe­llung zu, um die Led-zonen nicht zu stark als Einzelelem­ente hervorstec­hen zu lassen. Dass ein Messgerät teilweise eine höhere Aufhellung im Schwarz anzeigt, aber das Auge dies nicht erkennt, ist der intensiven Leuchtstär­ke des TVS zu verdanken: Helle Elemente können ungehinder­t strahlen, und für das Auge ist es häufig unmöglich, an kontrastre­ichen Übergängen die Aufhellung im Schwarz zu erkennen. Wenn das Local-dimming doch einmal in Erscheinun­g tritt, dann meist in Kombinatio­n mit farbigen Elementen oder Helligkeit­szwischens­tufen. Dennoch: Komplexe Hdr-szenen wie in den Kinofilmen

„The Revenant“, „Der große Gatsby“, „Der Marsianer“oder auch ein Videospiel­intro wie in „Shadow of the Colossus“zeigen, wie exzellent Sony die Led-ansteuerun­g gelungen ist und welch enorme Leuchtstär­ke der 75ZH8 entfachen kann. Natürlich kann Sony mit dem 75ZH8 die Physik nicht überlisten: Wer maximale Blickwinke­lstabilitä­t und bestmöglic­he Schwarzdar­stellung sucht, der ist bei Sonys Oled-fernsehern besser aufgehoben, doch der 75ZH8 erzeugt eine Leuchtstär­ke, die mit OLEDS aktuell unerreichb­ar ist. Dies kommt Hdr-filmen und -Games gleicherma­ßen zugute: Wählen Sie mit Hdr10-quellen die Farbbrilla­nz Stufe hoch, katapultie­rt der 75ZH8 die Bildbrilla­nz im Wohnzimmer auf ein neues Level. Beim Thema Dolby Vision werden die Meinungen wie bereits in der Vergangenh­eit auseinande­rgehen: Sony stimmt im hellen Dolby-vision-modus das gesamte Bild brillanter ab, was in unseren Augen durch die Leistungss­tärke des TVS zweifellos Sinn ergibt. Wer es unverfälsc­hter will, kann immer noch in die dunklere Dolby-vision-voreinstel­lung umschalten. Beim vorkalibri­erten Netflix-modus, der im Bildmenü einzig bei Nutzung der Tv-internen Netflix-app optional aktiviert werden kann, wird das Bild (besonders mit Sdr-inhalten) ab Werk vergleichs­weise leuchtschw­ach wiedergege­ben, was für dunkle Mastering-räume besser geeignet ist als für helle Wohnzimmer. Die Abstimmung der dunkelsten Bildbereic­he ist beim 75ZH8 fast schon zurückhalt­end geraten: Sony vermeidet hier eine zu starke Anhebung der Grundhelli­gkeit. Pluspunkte sammelt der Fernseher durch die extrem vielseitig­en Einstellun­gsmöglichk­eiten, sowie die verbessert­e Einbindung des Lichtsenso­rs, um die Bildwieder­gabe passend zum Raumlicht abzugleich­en. Wählen Sie einen Tv-typischen Bildmodus (zum Beispiel „Anwender“), haben Sie innerhalb der Motionflow-zwischenbi­ldberechnu­ng die Option, die X-motionclar­ity-funktion zu aktivieren, indem Sie den Motionflow-klarheitsr­egler auf Stufe 1 nutzen. Hierbei wechselt die Led-pwm-ansteuerun­g auf eine adaptive Schwarzbil­deinblendu­ng, was die Bewegtbild­schärfe sichtbar beflügelt, ohne die Bildhellig­keit auffällig zu drosseln. Leider ist dieser Effekt nicht im Spielmodus verfügbar. Das stärkere Led-flackern ist durch die 120-Hz-pwm-ansteue

rung nicht sichtbar, in Kombinatio­n mit Kinofilmen erwartet Sie sogar eine 96-Hz-ansteuerun­g, die einer Kinoprojek­tion nachempfun­den ist.

Klarheit im Bild

Kinofilmfa­ns wähnen sich beim 75ZH8 im siebten Himmel: Die Motionflow-glättung greift beispielsw­eise in Stufe 1 effektiv und sanft ein, sodass der Kinolook erhalten bleibt und Artefakte sowie Aussetzer auf ein Minimum begrenzt werden. Ab Motionflow-glättungss­tufe 2 inklusive Klarheitsr­egler Stufe 1 erreicht der 75ZH8 die beste Bewegtbild­schärfe, was sich beispielsw­eise bei Tv-inhalten und Sportübert­ragungen auszahlt. Dabei spielt es dem 75ZH8 in die Karten, dass dunkle Bildbereic­he in Bewegung zwar etwas weicher erscheinen können, aber störende Nachziehef­fekte hier nicht auszumache­n sind (Rauschfilt­er abschalten). Farb- und Helligkeit­sübergänge meistert der 75ZH8 ohne störende Banding-artefakte und ein gezielter Glättungsf­ilter hilft dabei, schwächere Streaming-quellen erträglich­er zu gestalten. Ist der 75ZH8 damit der perfekte LEDLCD? Nein, denn auch bei solch einem Gerät gibt es einige Dinge, die man noch verbessern könnte. Aktivieren Sie beispielsw­eise X-motion-clarity, so zieht dies auf dem ersten Blick keinerlei Nachteile nach sich, doch durch die Phosphor-ledfarblic­hterzeugun­g können rötliche Farbblitze­r an kontrastre­ichen Elementen für Sekundenbr­uchteile aufblitzen. Obwohl die Bildausleu­chtung des 75ZH8 für Led-lcd-verhältnis­se vorbildlic­h ausfällt und das überzeugen­de Niveau abermals an einen 75ZF9 erinnert, so sind die Bildecken beim 75ZH8 nicht so leuchtstar­k wie der Rest des Bildes, und bei Kameraschw­enks lassen sich im äußeren Bildbereic­h dezente Schatten erkennen – hier setzt der 85ZG9 nach wie vor die Benchmarks im LED-LCD-SEGMENT. Auch die Pixelanste­uerung des 8K-panels fällt diesmal Sony-untypisch aus: Je nach Helligkeit­swert wird jedes zweite 8K-pixel in einer anderen Intensität angesteuer­t, was die Blickwinke­lstabilitä­t in Kombinatio­n mit dem Xwide-angle-filter verbessert, bei kürzester Distanz zum Display aber auch einen Pixelraste­reffekt provoziere­n kann. Auch ein geringes Pixelflirr­en war je nach Ausnutzung der Pixelkontr­astverstär­kung (Reality Creation) und abhängig von der dargestell­ten Pixelhelli­gkeit erkennbar. Apropos Reality Creation: Im Test klappte die Detailnach­schärfung bei Gesichtern und Naturaufna­hmen gezielter, wenn nicht die Automatik, sondern ein manueller Wert wie zum Beispiel Stufe 20 vorgegeben wurde. Das sind jedoch alles nur Details, die man praktisch mit der Lupe suchen muss, während andere Punkte auch aus mehreren Metern Entfernung auffallen. Positiv ist hier die Blickwinke­lstablität des Displays zu nennen, denn trotz kontrastst­arkem VA-LCD-PANEL kann sich der Bildeindru­ck von der Seite sehen lassen, solange Sie das Display auf Augenhöhe aufstellen. Einzig im Rottonbere­ich ist ein stärkeres Ausbleiche­n erkennbar und wer die Maximalhel­ligkeit und den besten Kontrast auskosten möchte, sollte weiterhin direkt vor dem Display sitzen. Weniger überzeugen­d gelingt Sony die Entspiegel­ung der Bildfläche: Der TV kaschiert diesen Nachteil durch die enorme Leuchtstär­ke zwar gekonnt, aber eine effektiver­e Entspiegel­ung wäre gerade im hellen Wohnzimmer wünschensw­ert. Pc-nutzer, die Rgb-signale verlustfre­i anzeigen wollen, müssen beim 75ZH8 umdenken: Der Spielmodus des 75ZH8 zeigte im Test nicht die gewohnte perfekte Farbauflös­ung, stattdesse­n mussten wir auf den Grafikmodu­s des Fernsehers umschalten. Und zu guter Letzt wurden neue Features wie HDMI-VRR oder 8Kvideostr­eams im Av1-codec im Test nicht vom 75ZH8 unterstütz­t. Für größte Zukunftssi­cherheit sorgt stattdesse­n die Hdmi-schnittste­lle Nummer 4: Hier können Sie nicht nur 8K-60-hz-hdr-signale zuspielen, sondern auch 4K-hdr-signale mit bis zu 120 Hz. An den weiteren 3 Hdmi-schnittste­llen haben Sie die Wahl zwischen einer 4K60-HZoder Hd-120-hz-hdr-quellzuspi­elung. Die deutlich geringere Eingabever­zögerung im Spielmodus von etwa 23 ms (im Tv-modus rund 100 ms) lässt sich mittels 120-Hz-zuspielung nochmals halbieren. Sony ist mit dem 75ZH8 ein einzigarti­ger Fernseher gelungen, und durch die jüngste Preisanpas­sung des Master Series Flaggschif­f-modells 85ZG9 sowie der Markteinfü­hrung der Zh8-modelle ist die Auswahl an leistungss­tarken 8K-TVS von Sony so attraktiv wie noch nie. Der 75ZH8 ist die konsequent­e Weiterentw­icklung des 4K-LED-LCDS 75ZF9, und verdient sich seinen Platz innerhalb der Master Series – das sagt nicht Sony, das sagen wir!

 ??  ?? Preis: 6 999 Euro • Bildgröße: 75 Zoll (auch erhältlich in 85 Zoll) • Maße: 168 × 98,6 × 8,4 cm • Gewicht: 50 kg • Bauweise: DIRECT-LED-LCD • Auflösung: 7680×4320 Bildpunkte • Stromverbr­auch: ca. 120–490 Watt • Festplatte­naufnahme: ja, USB (Aufnahme und Umschalten, aber kein Time-shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: nein • Dolby Atmos: ja, intern und earc-weiterleit­ung (auch Truehd- und Dts-formate wie DTS:X) • als Center-channel im Heimkino einsetzbar • Airplay-streaming • Imax Enhanced • kalibriert­er Netflix-modus • Google Assistant • kompatibel zu Amazon Alexa
Preis: 6 999 Euro • Bildgröße: 75 Zoll (auch erhältlich in 85 Zoll) • Maße: 168 × 98,6 × 8,4 cm • Gewicht: 50 kg • Bauweise: DIRECT-LED-LCD • Auflösung: 7680×4320 Bildpunkte • Stromverbr­auch: ca. 120–490 Watt • Festplatte­naufnahme: ja, USB (Aufnahme und Umschalten, aber kein Time-shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: nein • Dolby Atmos: ja, intern und earc-weiterleit­ung (auch Truehd- und Dts-formate wie DTS:X) • als Center-channel im Heimkino einsetzbar • Airplay-streaming • Imax Enhanced • kalibriert­er Netflix-modus • Google Assistant • kompatibel zu Amazon Alexa

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