Mein etwas anderer Florida Sommer
Alltagskomik funktioniert am besten, wenn sie echte, glaubhafte Situationen zeigt. In dieser Kategorie ist „Days Of Bagnold Summer“wirklich spitze. Statt klassischer Pointen baut Simon Birds Comic-verfilmung wie die Vorlage auf die unkommentierte Beobachtung eines Muttersohn-gespanns, wie es heutzutage wohl öfters auftritt. Vom Ehemann verlassen umsorgt die Mittfuffzigerin
Sue Bagnold (Brillant: Monica Dolan) ihren adoleszenten Sohn Daniel (Earl Cave), der sich mitten in seiner Widerstandsphase befindet. In Daniels Welt ist alles schlecht, außer seine Religion Heavy-metal, sein einziger Kumpel Ky (Elliot Speller-gillott) und sein Vater, bei dem der Teenager seine Sommerferien verbringen will. Aus dem Trip nach Florida wird jedoch nichts, denn der Vater ist zu sehr mit seiner neuen Familie beschäftigt. Also bleibt Daniel in der britischen Kleinstadt, die sie ihr Zuhause nennen. Langweilig! Seine herzliche Mutter ist für ihn lediglich nervige, aber notwendige Versorgungs-maschine, doch sie gibt nicht auf, immer wieder zu ihm durchzudringen, um ein schönes Zusammenleben zu ermöglichen. Und das, obwohl sich die Bibliothekarin auch nach einer neuen Liebesbeziehung sehnt. Oberflächlich betrachtet ist der Film wie Daniel, träge und ziellos durch die Gegend schlurfend. Die Fallhöhe des Dramas ist sehr niedrig, doch innendrin pocht ein Herz aus Gold, das sich in kleinen Emotionen und wunderschönen Mutter-sohn-augenblicken widerspiegelt. Den Hauptteil dazu trägt Hauptdarstellerin Monica Dolan bei, die mit ihrer Herzlichkeit und erfahrenen Intelligenz auch das Publikum erreicht und es immer wieder über die Echtheit der Situationen feixen lässt.