Kase-san & Morning Glories
Obwohl Yui Yamada und Tomoka Kase so unterschiedlich sind, haben sie doch eines gemeinsam: Sie sind total ineinander verliebt. Vor ihren Eltern, Lehrern und Mitschülern lassen sich die beiden Mädchen nichts anmerken. Doch im Geheimen wird ihre Liebe immer mehr zu einer handfesten Beziehung. Als Leichtathletik-ass ist Tomoka ein wahrer Star in der Schule. Yui ist schüchtern und verbringt am liebsten Zeit mit der Pflege des Schulgartens. Der etwa einstündige Film zum Manga erzählt in losen Anekdoten von den gemeinsamen Herausforderungen. Der erste Kuss, das erste Mal im Zimmer der anderen, das erste gemeinsame Bad. Sexuelle Themen und Nacktheit werden zumindest angedeutet. Vom eigentlichen Kennenlernen erfährt man aber nur in Rückblicken. Anders scheint die Umsetzung mehrerer Mangabände in einem so kurzen Film auch kaum möglich zu sein. Zum Glück wirkt hier nicht gehetzt. Ganz im Gegenteil bestehen manche Szenen doch nur aus halbminütigen, geradezu meditativen Standbildern. Trotz aller guten Absichten kann man nur schwer über die heftige Dosis an Kitsch hinwegsehen. Die beiden Hauptfiguren laufen so oft rot an, dass man sich allmählich fragen muss, ob das nicht ihre normale Gesichtsfarbe ist. Jede noch so kleine Situation, jeder Satz, jede neue Information ruft so überschwängliche Reaktionen hervor, dass man eine ganze Telenovela damit füllen könnte. Von solchen Momenten abgesehen, ist der Anime aber eine gemütliche Romanze, die kaum anstrengt. Die Umsetzung von Hiromi Takashimas fünfteiligem Manga ist zudem der erste „Girlslove“-titel im Programm von Kazé und womöglich ein spannender Ausblick in die Zukunft.