Tokyo Ghoul S
Einer Einladung zum Dinner zu folgen, dürfte für die meisten Menschen keine große Sache sein. Ken Kaneki (Masataka Kubota) allerdings sollte es besser wissen, denn der junge Student ist selbst kein Mensch mehr, sondern zumindest zur Hälfte ein Ghoul. Als solcher mundet ihm die übliche Nahrung nicht mehr, nur noch Menschenfleisch kann seinen Hunger stillen. Seine menschliche Hälfte macht ihn selbst aber für andere Ghouls immer noch zu einem höchst appetitlichen Happen. Dementsprechend war die Einladung für Ken dann auch weniger eine zum Dinner denn eine als Dinner. Der „Gourmet“genannte Ghoul Shuu Tsukiyama (Shota Matsuda) möchte partout das exotische Mischlings-fleisch probieren und geht dafür über Leichen. „Tokyo Ghoul S“erzählt von einer kannibalischen, sexuell aufgeladenen Obsession, die sich inhaltlich wie auch ästhetisch an die Us-serie „Hannibal“um den gleichnamigen Serienkiller und Kannibalen anlehnt. Obschon der Großteil des Budgets wohl in die Effekte geflossen ist, schaffen die zwei Regisseure auch aus beschränkten Ressourcen einen ansprechenden visuellen Rahmen und dabei häufig Bilder von widerlicher Schönheit. Diese können allerdings nicht über die ausgesprochen dürftige Geschichte und die uninteressanten bis unsympathischen Charaktere hinweg trösten. Ohne Kenntnis des Vorgängerfilms von 2017 oder der Anime- bzw. Manga-serie sind Story und Hintergründe kaum zu verstehen, aber auch Eingeweihten bereitet „Tokyo Ghoul S“nur eingeschränktes Vergnügen. Immerhin gefällt die Action, insbesondere die flotten, kraftvollen Martial-artskämpfe. Es gibt ihrer aber zu wenige, als dass es zu einer Empfehlung für Actionfans reichen würde.