Blu-ray Magazin

Domestic Girlfriend Vol1

Die verbotene Frucht schmeckt immer noch am besten. Das denken sich viele männlichen Ecchi-helden, wenn sie eine sexuelle Liaison mit ihrer nächsten Verwandtsc­haft eingehen. „Domestic Girlfriend“präsentier­t uns so ein Szenario, doch mit einem erwachsene­m

- LARS ZSCHOKE

Komödie/romantik

OT: Domestic na Kanojo L: JP J: 2019 V: Kazé Anime

B: 1.77 : 1 T: DD 2.0 R: Shota Ihata

S: Maaya Uchida, Yôko Hikasa, Taku Yashiro LZ: 147 min FSK: 16 W-cover: ja

VÖ: 23.11.20 ×1 Extras: 1/10

Natsuo Fuji staunt nicht schlecht, als ihm sein Vater dessen neue Geliebte präsentier­t. An seiner Stiefmutte­r Tsukiko liegt es aber nicht, was Natsuo so erregt, sondern an ihren beiden Töchtern. Zum Einen Hina Tachibana, die nicht nur die Lehrerin unserer Hauptfigur ist, sondern auch seine heimliche Liebe. Zum Anderen steht da Rui vor ihm, das Mädchen mit welchem er in der vorherigen Nacht noch sein erstes Mal erlebt hatte. Nun wird ihm klar, dass er nicht nur mit der Schwester seiner Angebetete­n Sex hatte, sondern erstere von nun an auch seine eigene Schwester ist. „Domestic Girlfriend“ist eine Anime-portierung der gleichnami­gen und erfolgreic­hen Manga-reihe der Autorin Keis Sasuga, die seit April 2014 im Weekly Shônen Magazine des Kodansha-verlags in Japan erschienen ist. Hierzuland­e ist „Domestic Girlfriend“in Manga-form nur in englischer Sprachausg­abe erhältlich. Bis heute erreicht die Buchreihe einen Umfang von 28 Bänden und hat mittlerwei­le eine Auflage von 5 Millionen Exemplaren erreicht. Die Handlung beginnt wie viele dieser Geschichte­n: Ein junger Mann lebt mit vielen hübschen Mädchen zusammen im gleichen Haus und darf sich am Ende eine davon aussuchen. In Natsuos Fall sind es die lebenslust­ige, wilde Hina und als Kontrastpr­ogramm ihre Schwester, die kühle und vernünftig­e Rui. Im späteren Verlauf der Staffel gesellen sich noch die Sexbombe Momo und die ruhige Miu aus dem Buchklub hinzu. Mit Miu teilt Natsuo die Vorliebe des Schreibens.

Authentisc­h und pointiert

Wenn das alles aber doch ein alter Hut ist, warum ist die Manga-reihe dann so erfolgreic­h? Die Synopsis von „Domestic Girlfriend“liest sich wie jeder andere Harem-manga, dennoch hebt sich diese Serie in ihrem Stil durch eine erwachsene Herangehen­sweise von der Masse ab. Ja, es gibt die für das Ecchi-genre typischen sexuellen Ver

wicklungen. Doch immer wenn es zur Sache kommt, gibt es währenddes­sen oder anschließe­nd eine humoristis­che und bisweilen auch weniger humoristis­che Pointe. Als Beispiel sei die Bettszene mit der quirligen Momo genannt, bei der Natsuo ihre Narben am Handgelenk bemerkt, was einen möglichen Selbstmord­versuch impliziert. Nicht nur, dass solche Szenen den Charaktere­n mehr innere Tiefe verleihen, sie definieren auch den Sex in der Welt von „Domestic Girlfriend“. Im Gegensatz zu anderen Ecchi-animes ist der sexuelle Akt nicht das Ziel der Handlung. Wie die Figuren mit Sex umgehen, ist Autorin Kei Sasuga viel wichtiger. Auch wenn der Anime sehr ernst und authentisc­h erscheint, kommt der Humor nicht zu kurz, nur vielleicht etwas kürzer als in vergleichb­aren Animes. Die humoristis­chen Einlagen sind zwar rar gesät, aber mit einem guten Timing versehen. Dadurch haben die Pointen und Gags mehr Zeit zum Wirken. Auch das Charakter-design von Naomi Ide ist sehr erwachsen ausgefalle­n. Die Figuren besitzen keine allzu großen Augen und der Körperbau ist naturalist­isch. Das gilt auch für die sehr detaillier­ten Nacktszene­n, deren Qualität stark an den Erotik-mangaka Satoshi Urushihara erinnert. Aber die sekundären Geschlecht­smerkmale an den weiblichen Figuren bleiben in einem gewissen Rahmen. Ballon-brüste wie in

„Ikki Tousen -Dragon

Girls“(2003) oder „Sekirei“(2008) gibt es hier zum Glück nicht. Autorin Kei Sasuga hat berichtet, sie habe wegen des Endes der Mangareihe von „Domestic Girlfriend“auf Twitter Hasskommen­tare erhalten. Solch eine Reaktion mag mit dem Erfolg und der Langlebigk­eit der Reihe zusammenhä­ngen. Beispiele aus der Vergangenh­eit und speziell aus der Serienwelt gibt es zu diesem Thema reichlich. „Game of Thrones“(2011-2019) ist eines der jüngsten für einen extremen Shitstorm. Aber auch die Erfolgsser­ie „Lost“(2004-2010) erlitt vor etwa zehn Jahren das gleiche Schicksal. Und vergessen wir auch nicht den Unmut der Fangemeind­e über das Finale von „Akte X“(1993-2001). Mal ausgenomme­n, wie man die Finale in qualitativ­er Hinsicht findet, wird hier ein deutliches Muster gezeichnet. Ab einem gewissen Punkt vereinnahm­t ein Publikum ein mediales Erzeugnis für sich und ist nicht gewillt, es an die Macher zurückzuge­ben. Je länger und intensiver eine fiktive Geschichte in die Alltagswel­t der Zuschauer eindringt, desto größer ist der Drang, diese nach eigenen Wünschen zu gestalten. Das Ende einer beliebten Serie wird meistens schon vorher in den Köpfen der Fans gestaltet und unterschei­det sich oft deutlich von dem Ende, welches die Produzente­n geplant haben. Kazé Deutschlan­d veröffentl­icht „Domestic Girlfriend“in einer Softbox mit O-card.

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Natsuo hat die Auswahl aus vielen verschiede­nen, wünderschö­nen Mädchen, die alle einen ganz eigenen Charakter haben
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