Streetdance: Paris
Joseph (Rayane Bensetti) denkt gar nicht daran, das Geschäft seines Vaters zu übernehmen und Dachdecker zu werden. Viel lieber will er seiner großen Leidenschaft, dem Tanzen, nachgehen und an einem internationalen Hiphop-wettbewerb in Paris teilnehmen. Seine Freunde Emma (Fiorella Campanella) und Karim (Mehdi Kerkouche) begleiten ihn und schließen sich einer Pariser Breakdance Gruppe unter dem Choreographen Youri (Brahim Zalibat) an. Dass Youri die Augen dabei nicht nur auf die Tanzschritte, sondern vor allem auf Emma geworfen hat, stört Joseph gewaltig. Nach dem ersten Vortanzen stehen Youris großes Ego und die seltsame Dreiecksbeziehung zwischen Emma, Youri und Joseph dem gemeinsamen Sieg im Weg und es kommt zu einem handfesten Streit. Kurzerhand verlässt Youri die Gruppe, die sich nun für einen neuen Choreographen und Anführer entscheiden muss, wenn sie weitermachen will.
Die Wahl fällt auf Joseph, der sich zu allem Überfluss aus Geldmangel mit seinem Freund Karim auch noch um eine neue Bleibe kümmern muss. Dabei klärt er Karim anfänglich nicht auf, woher er den ominösen älteren Remi (Guillaume de Tonquédec) kennt, der die beiden so freimütig bei sich aufnimmt. Doch es scheint eine Verbindung zwischen den beiden zu geben, die schwerer wiegt als bloße Bekanntschaft. Remi, ehemaliger Star-tänzer, bietet den beiden an, sich als Tanzlehrer in seiner Ballettschule etwas dazu zu verdienen. Hier trifft Joseph nicht nur auf seine Vergangenheit, sondern auch auf die talentierte wie ehrgeizige Balletttänzerin Chloé (Alexia Giordano). Sie steht dem neuen Tanzlehrer und seinem Unterricht kritisch gegenüber, winkt doch bald eine für sie so wichtige Aufnahmeprüfung. Für Joseph ist der Hip-hop-wettbewerb noch lange nicht vom Tisch, verlangt aber von ihm eine 180-Grad-wende und einen eigenen Stil. Ob sich dieser ausgerechnet zu klassischer Musik in den verspiegelten Räumen der Ballettschule finden lässt?
Altbekanntes & ein spannender Bruch
Die Ära der Tanzfilme scheint schon längst vorbei, doch da flammt das Tänzerherz in Paris noch einmal auf. Mitte der 1980er Jahre wurde begeistert bei „Footlose“(1984) und „Flashdance“(1983) mitgefiebert, dann fegten Baby und ihr Johnny in „Dirty Dancing“(1987) über das Parkett und ließen weltweit begeisterte Frauen und Mädchen die Tanzschulen stürmen. Wie oft wurde allein die Hebeszene im Wasser aus „Dirty Dancing“nachgespielt? In den 2000ern folgten dann Filme mit modernen Hip-hop-beats, allen voran die „Step Up“-reihe und die „Streetdance“-filme. In „Streetdance: Paris“erlebt der freudige Tanzfilmliebhaber in den Straßen der französischen Hauptstadt die Symbiose von klassischen und modernen Tanz- und Musikelementen. Der französische Regisseur Ladislas Chollat hat mit „Streetdance: Paris“das Rad nicht gerade neu erfunden, aber das muss er auch gar nicht. Die Geschichte ist vielmehr eine Neuerzählung des 2010 erschienen „Streetdance 3D“- seines Zeichens der erste Tanzfilm mit 3D-technik - bei der die junge Choreographin Carly unverhofft die
Leitung einer Gruppe übernehmen und in einer Ballettschule für einen anstehenden Wettbewerb trainieren muss. Regisseur Chollat hat aus Carly den Tänzer Joseph gemacht und mit seinem Ende für eine Überraschung gesorgt, die tatsächlich emotionale Tiefe beweist und eingefahrene Erwartungen über den Haufen wirft. Insgesamt erwartet den Zuschauer ein harmonischer Film aus unterschiedlichen Tanzelementen, einer wunderschönen Landschaft und Figuren, die Charakter beweisen. Unter dem treibenden, überzeugenden Sound entfaltet sich ein Bild in sehr natürlichen, gut ausbalancierten Farben. In wenigen Szenen schleicht allerdings ein Grauschleier über den Bildschirm.