Max und die wilde 7
Nein, hierbei handelt es sich nicht um eine Fortführung oder um einen Ableger der Kinderfilmreihe „Die wilden Kerle“. Eine Buchverfilmung ist es dennoch, durchgeführt unter der Eigenregie der beiden Autoren ebendieser. Was dabei herauskommen ist, kann getrost als waghalsiger Versuch bezeichnet werden, sowohl sogenannte „Silver Ager“als auch Kinder gleichermaßen zu unterhalten. Gelungen ist ihnen irgendwie beides nicht, obwohl die Grundidee keine schlechte ist. Der 9jährige Max (Jona Eisenblätter) lebt mit seiner Mutter (Alwara Höfels) in einem Altenpflegeheim. Ihr Job als Pflegerin verschafft ihnen nicht nur ein geregeltes Einkommen, sondern auch Kost und Logie in einer waschechten Burg. Überhaupt versprüht die Umgebung eher mittelalterliches Abenteuerflair als den Mief der letzten Wohnstätte für pflegebedürftige Rentner. Hier ist alles vom feinsten, wenn die Mahlzeiten bei Kerzenlicht im Burg-restaurant eingenommen werden. Für Max ist es vorerst dennoch ein Graus, da ihn die Alten triezen und die Gleichaltrigen dafür mobben. Zu allem Übel macht ihm auch noch die Oberschwester Cordula (Nina Petri) das Leben schwer. Das werden wohl die langweiligsten Sommerferien aller Zeiten … wenn da nicht dieser Dieb wäre, der den wohlhabenden Rentnern Wertgegenstände klaut und ganz nach Klischee ein Pik-ass als „Visitenkarte“am Tatort hinterlässt.
Mit 66 Jahren …
Das ist doch mal was, was den schüchternen Max aus der Reserve lockt! Der halbhemdige Junge ist nämlich ein Hobby-detektiv. Die kriminalistische Faszination teilt er mit der pensionierten Schauspielerin Vera (Uschi Glas), dem ehemaligen Fußball-trainer Horst (Thomas Tieme) und dem „verrückten“Professor Kilian (Günther Maria Halmer), deren Stammtisch die Nummer 7 trägt. Wild sind die drei Rentner zwar schon lange nicht mehr, altersmüde aber ebensowenig. Als ungewöhnliche Detektiv-clique genießen sie das gemeinsame Fahnden nach dem Täter. Zwei Dinge sorgen dafür, dass dieses verheißungsvolle Konzept beim Zuschauer auf Missgunst stößt. Nummer eins: Die Handlung besitzt weder Spannung noch ein angemessenes Erzähltempo. Einziger Pluspunkt ist die stimmungsvolle Kulisse, die vage „Harry Potter“-anleihen bemüht, aber auch eine sehr positive Fantasie von einem idealen Lebensabend darstellt. Nummer zwei: Der junge Hauptcharakter Max erscheint energielos. Durch die emotionsarme Mimik fällt es schwer, sich in den Jungen hinein zu versetzen.
… da fängt das Leben an
Im Kontrast dazu steht das lebendige Spiel der Urgesteine Uschi Glas, Thomas Thieme und Günther Maria Halmer, die quasi Schwung ins Leben des 9jährigen Protagonisten bringen. Diese verkehrte Welt kann natürlich so gewollt sein, dennoch steht ja Max als Protagonist im Vordergrund, weshalb hier mehr Energie sinnvoll gewesen wäre. Unterm Strich ist es trotz allem ein netter Familienfilm, den man sich anschauen würde, liefe er an einem Samstag-nachmittag auf Kika. Kleine Nackenschläge gegen die Smombie-generation,
die dem klassischen Klischee entsprechend den Genitiv nicht beherrscht, erheitern die reiferen Zuschauer, während sich die jüngeren möglicherweise mit der schon häufig in Kinderfilmen bemühten Mobbing-thematik identifizieren können. Der DTS-HD-MA-5.1-SOUND ist genauso unaufgeregt wie die Handlung. Freundlicherweise gibt es eine Hörfilmfassung sowie Untertitel für Hörgeschädigte. Das 2.35:1-Bild soll vermutlich Kino-artig erscheinen, die Vorzüge der ansehnlichen Burg-kulissen kämen bei einem 1.78:1-Bild allerdings besser zum Tragen. Die helle Optik und die satten Farben passen zum Kinderfilm und werten das Seherlebnis deutlich auf. Schärfe sowie Kontrast sind hervorragend.