Rising Hawk
Die Karpaten im 13. Jahrhundert werden nicht nur von inneren Unruhen zwischen den Dörfern und Bojaren (Herrschende, im Rang unter Fürsten oder Zaren) erschüttert, sondern auch von einer echten Landplage heimgesucht, dem Mongolen Burunda Khan (Tserenbold Tsegmid) und seiner blutrünstigen Armee. Das Historiendrama basiert auf dem patriotischen Roman „Zakhar Berkut“des ukrainischen Poeten, Schriftstellers, Ökonomen, politischen Aktivisten, Journalisten und Philosophen Ivan Franko. Ein echtes Multitalent also, dem die ukrainische Bevölkerung auch die Übersetzung zahlreicher klassischer Werke beispielsweise von Goethe, Schiller, Shakespeare, Victor Hugo oder auch Dante Alighieri zu verdanken hat.
Patriotischer Held
Die titelgebende Figur des Romans ist nicht nur ein zweifacher Familienvater, sondern auch Dorfvorsteher,
der im Laufe der Geschichte immer wieder das Wohl seiner Gemeinde über das seiner eigenen Familie stellt. Er ist ein Anführer, der bereit ist Opfer zu bringen und der gleichzeitig gegen die Unterdrückung durch die Bojaren und Mongolen kämpft. Sachar wird gespielt von Robert Patrick, der dem Publikum sicher bekannt sein dürfte aus seiner Rolle als John Doggett in „Akte X“oder auch als T-1000 aus „Terminator 2“. Um sein Dorf vor der herannahenden Gefahr der Mongolen zu schützen, schickt Sachar seine Söhne Maxim (Alex Macnicoll) und Iwan (Rocky Myers) zum Bojaren und seinem alten Erzfeind Tugar Vohk um ihn zur Zusammenkunft der Dörfer zu laden und zur Zusammenarbeit gegen die Mongolen zu bitten. Der verräterische Tugar wird von Tommy Flanagan verkörpert, den die meisten aus „Sons Of Anarchy“kennen dürften.
Atmosphärisch und authentisch
Als die jungen Männer von Tugar zur Jagd eingeladen werden, lernen sie unverhofft seine Tochter Myroslava (Poppy Drayton) kennen. Zwischen ihr und Maxim funkt es sofort. Kein Wunder, was könnte romantischer sein, als gemeinsam gegen einen Bären zu kämpfen und sich zusammen auf ein Dorffest zu schmuggeln? Die Idylle wird jedoch schnell zerstört, als das Dorf, in dem sich nur Frauen, Kinder und Alte aufhalten, von den Mongolen überfallen wird und alle Bewohner entweder umgebracht oder entführt werden.
Die Brüder und ihr Freund Pedro wollen in einer Rettungsaktion die Gefangenen, darunter ihre Mutter Rada und Iwans Frau Rosana, befreien. Dabei stirbt jedoch der einzige Sohn des Khans Burunda. Von Rachegelüsten geleitet sucht dieser nun nach dem Mörder seines Sohns und schwört dabei alle Dörfer niederzubrennen, bis er ihn gefunden und getötet hat.
Rache für den Sohn
Für Sachar, Maxim und Iwan stellt sich nun die Frage ob sie kämpfen oder fliehen sollen oder ob sich noch eine andere Möglichkeit ergibt. Loyalitäten werden geprüft und auf die Probe gestellt in einem Krieg auf Leben und Tod. „Rising Hawk“ist besonders beeindruckend was die
Landschaftsaufnahmen angeht, von herrlichen Wälder über weite Berge und Täler fängt die Kamera regelrechte Kunstwerke der Natur ein. Auch in Sachen Detailreichtum und Authentizität kann sich der Historienfilm sehen lassen. Die Kostüme, Kulissen und Kämpfe wirken nicht übertrieben. Einziges optisches Manko ist, der für den Kampf computeranimierte Bär, den es an Glaubwürdigkeit fehlt. Im Bonusmaterial ist ein zehnminütiger Blick hinter die Kulissen sowie in die wunderschöne ukrainische Landschaft enthalten. Insgesamt also eine gelungene und sehenswerte Buchverfilmung, die trotz geringen Budgets und teils laienhafter Darstellung eine passende Atmosphäre erzeugt.