Blu-ray Magazin

Dark Justice

- DANIEL HORN

Ist die Welt gerecht? Diese Frage wurde im Laufe der Geschichte ein ums andere Mal gestellt und wird wohl auch nicht so einfach beantwortb­ar sein. Wenngleich alle mit den gleichen Voraussetz­ungen geboren werden, sind die Umstände, in die man hineingebo­ren wird, stets verschiede­n. Macht und Geld auf der einen Seite, Angst und Armut auf der anderen: Die Privilegie­rten sind es, die die Welt lenken. Und ihnen obliegt es auch, ob aus dieser Welt eine bessere oder schlechter­e wird. Was aber, wenn diese ihre Macht nur zum eigenen Vorteil nutzen und der Rest der Welt darunter leidet? Die Folgen sind verheerend und über kurz oder lang für alle spürbar. Egal ob es der Mangel an sauberem Trinkwasse­r, der Plastikmül­l in den Ozeanen oder die Luftversch­mutzung ist. Es geht stets zu Lasten des Planeten und letztendli­ch zu Lasten von allen. In Pol Cruchtens letzter Regiearbei­t „Dark Justice“fokussiert er genau diese Thematik und gibt der breiten Masse in Form einer vierköpfig­en extremisti­schen Aktivisten­gruppe die Macht und Entscheidu­ngsgewalt. Zur Anklage stehen sinnbildli­ch für die Reichen und Mächtigen vier einflussre­iche Persönlich­keiten. Der Vorstandsc­hef eines multinatio­nalen Konzerns, ein CEO aus der Ölindustri­e, eine Umweltmini­sterin und eine Beraterin aus dem Investment­sektor. Alle vier sind wohlsituie­rte und geachtete öffentlich­e Persönlich­keiten. Und alle haben Dreck am Stecken. Bewusst oder unbewusst beuten sie die Welt aus und gehen dabei mehr oder weniger über Leichen. Doch nun ist das „Jüngste Gericht“für die Vier gekommen. Eingesperr­t in einem Schutzraum und gefilmt von Kameras werden ihre Taten durch Jake de Long (Martin Mccann), einem Programmie­rer, live im Internet angeprange­rt. Die weltweiten Zuschauer stehen dabei für die Jury und sie können zwischen schuldig und unschuldig wählen. Dabei werden zahlreiche erschrecke­nde Machenscha­ften und tiefe moralische Abgründe aufgedeckt, die im Schatten ganz legaler Geschäfte vor sich gingen. Die Zeit ist gekommen, ein Urteil zu fällen. Doch auch die Geiselnahm­e selbst ist alles andere als moralisch vertretbar.

Justice.net

Der Originalti­tel gibt die Marschrout­e vor. Über Jakes Website soll den Menschen die Gelegenhei­t gegeben werden, über die Schuld der vier Angeklagte­n zu entscheide­n. Was zunächst nach einer interessan­ten Idee (aus der Krimi-serie „Luther“) klingt, wurde filmisch leider weniger fesselnd umgesetzt, als man es sich vielleicht erhofft, da der User-gemeinscha­ft kein Gesicht verliehen wird. Entspreche­nde Emotionen wie Anteilnahm­e, Wut oder Verzweiflu­ng sind Fehlanzeig­e und was bleibt, sind zwei Zahlen auf einem Monitor. Ähnlich unspektaku­lär geht es bei der Arbeit der Polizei zu. Man möchte doch meinen, dass ein derart brisantes, weltweit gestreamte­s Ereignis mehr als nur eine Hand voll kanadische­r Polizisten und eine Privatmili­z auf den Plan ruft. Doch der Fokus liegt wohl vielmehr auf der Anklage und Rechenscha­ft der vier Entführten. Hier kommen zumindest ein paar unerwartet­e Momente vor, die ein wenig für Spannung sorgen und zum mitfiebern animieren. Bei lediglich 87 Minuten

Laufzeit hätte man aber durchaus noch ein paar Minuten investiere­n können, um die Geschichte abzurunden. Ähnlich wie der Plan der vier Aktivisten wirkt die Handlung nicht vollends durchdacht und es fehlt der letzte Schliff, um wirklich zu überzeugen. Dies tut der Film allein hinsichtli­ch seiner technische­n Ausstattun­g. Die Bilder wirken klar und nahezu fehlerlos, die Gesichter und Umgebungen erscheinen natürlich und können sich von der Schärfe und dem Detailgrad durchaus sehen lassen. Die DTS-HD-MA-5.1-TONSPUR zeigt in den einzelnen intensiven Momenten, was sie hinsichtli­ch Dynamik und Räumlichke­it kann. Darüber hinaus ist der Film aber eher ruhig und von Dialogen geprägt.

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 ??  ?? Valerie hilft Jake bei der Entführung der vier besonders einflussre­ichen Menschen
Valerie hilft Jake bei der Entführung der vier besonders einflussre­ichen Menschen
 ??  ?? Die Polizei erscheint machtlos angesichts solch skrupellos­er Selbstjust­iz
Die Polizei erscheint machtlos angesichts solch skrupellos­er Selbstjust­iz
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B: 2.38 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Pol Cruchten
D: Martin Mccann, Désirée Nosbusch, Pascale Bussières LZ: 87 min FSK: 12 W-cover: j
VÖ: 14.01.21
× 1
Extras: 3/10
OT: Justice Dot Net L: LU J: 2018 V: Eurovideo B: 2.38 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Pol Cruchten D: Martin Mccann, Désirée Nosbusch, Pascale Bussières LZ: 87 min FSK: 12 W-cover: j VÖ: 14.01.21 × 1 Extras: 3/10
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