The Outpost – Überleben ist alles
Der Us-militärstützpunkt „PRT Kamdesh“(Provincial Reconstruction Team des Kamdeshdistricts) in Afghanistan sollte mit der ansässigen Bevölkerung zusammenarbeiten, um die Waffenzufuhr der Taliban an der Grenze zu Pakistan zu stoppen. Wenige Jahre später wurde das Camp umbenannt in „COP Keating“(Combat Outpost). Was war geschehen? Die Tal-lage des Stützpunktes offenbarte entscheidende strategische Nachteile. Die umgebenden Berge des Hindukusch behinderten den Nachschub und boten potenziellen Angreifer zu viel Deckung. Die sich dadurch häufenden Angriffe führten zu einem Abzugsplan. Bevor dieser aber 2009 umgesetzt werden konnte, kam es zu einem Großangriff, der viele Menschenleben kostete.
Wert eines Menschenlebens
Rod Luries Kriegsdrama betrachtet die Zeitspanne von 2006 bis 2009 und lässt sich strukturell in zwei Teile splitten. Folgt die erste Hälfte dem alltäglichen Leben im Camp, widmet sich die letzte Dreiviertelstunde der Schlacht von Kamdesh. Als Basis nutzt er Jake Tappers Roman „The Outpost: An Untold Story Of American Valor“und baut zusätzlich auf Beschreibungen von überlebenden Veteranen auf, die teilweise am Set in Bulgarien als Berater fungierten. Herausgekommen ist ein sehenswerter, fast dokumentarischer Film, der die Geschichte leider ausschließlich aus Us-perspektive gezeigt. Der komplexe Kontext des Afghanistan-krieges sowie die Rolle der USA wird auf nur wenige Texttafeln am Anfang und Ende des Films heruntergebrochen. Da sich der Pathos in Grenzen hält und das Schicksal des Camps im Vordergrund steht, scheint das aber legitim. Zu den erwähnten Problemen gehören übrigens nicht nur die Kampfhandlungen, sondern generell menschliche Verfehlungen wie Drogenkonsum unter den Soldaten, Missverständnisse mit den Dorfältesten oder die schlecht befestigten Zugangswege in den Bergen. Setzen weniger authentische Kriegsfilme häufig auf heldenhafte Überhöhungen einzelner Charaktere, die in ästhetisierten Actionsequenzen die Situation retten, bleibt „The Outpost“unerwartet bodenständig. Zu sehen sind hier um ihr Leben laufende Menschen, während das Mg-staccato zur Daueruntermalung wird. Wenn sich SPC Carter (Caleb Landry Jones) in den Kugelhagel stürzt, um zum rettenden Fahrzeug zu gelangen, wird sein Weg gefühlt immer weiter. Jede Sekunde könnte seine letzte sein. In solcher Lebensgefahr muss ein Soldat vermutlich jegliche Vernunft sowie jegliches Angstgefühl ausschalten. Währenddessen klebt die Kamera am Protagonisten, folgt ihm ohne Schnitt minutenlang durch Explosionen, Blei, Qualm und Schlamm. Der Zuschauer bekommt keine Chance, der Situation zu entfliehen. Wenn es einen annähernden „Helden“in diesem Film gibt, dann trifft diese Definition am ehesten auf Scott Eastwoods Rolle als SSG Clint Romesha zu. Und natürlich lässt sich das Image seines Vaters, Hollywood-legende Clint Eastwood, nicht einfach abschütteln, weshalb Scott Eastwoods Teilnahme an dem Projekt Vergleiche zu anderen Kriegsdramen wie „American Sniper“, „Flags Of Our Fathers“sowie „Letters From
Iwo Jima“nach sich zieht. Und tatsächlich spielt „The Outpost“mit diesen Filmen in einer Liga.
Gefangen im Trichter
Die technische Qualität der Blu-ray ist durchwachsen. Wer beispielsweise eine generelle Phobie gegen das 24p-ruckeln bei Kamerabewegungen besitzt, wird bei den 360-Gradschwenks in dem Gebirgstrichter keine Freude empfinden. Eine gute Bewegungsglättung des Fernsehers kann hier im Zweifelsfall aushelfen. Hinzu kommt der unterdurchschnittliche Schwarzwert, der häufig ins Milchige driftet und auch den Kontrast runter reißt. Zu den positiven Bildeigenschaften zählen die exzellente Schärfe samt hohem Detailgrad sowie das geringe Bildrauschen, das dem geringen ISO-WERT zu verdanken sein dürfte. Das würde zumindest den schlechten Schwarzwert in einigen Nachtszenen erklären. Der Sound hält eine enorm akkurate Signalortung bereit. Die Klangqualität deckt nicht das volle Soundspektrum ab, was sich an den glücklicherweise nur leicht komprimierten Stimmen fest machen lässt. Meisterhaft hingegen ist die Synchronisation, welche selbst kleinste Nuancen aus den Stimmen holt. Als Bonus liegt ein halbstündiges Making-of bei, das Einblicke in den Dreh bietet, Zeitzeugen sprechen lässt und den Entstehungskontext des Films berücksichtigt.