Blu-ray Magazin

Black Water: Abyss

- LARS ZSCHOKE

Im Jahr 2007 erblickte ein kleiner australisc­her Krokodil-horrorfilm das Licht der Lichtspiel­häuser dieser Welt. „Black Water“hatte ein sehr überschaub­ares Budget von 700 000 Dollar. Aus dieser Not machte die Produktion eine Tugend und lieferte einen sehr authentisc­hen Tierhorror­film ab, in denen der Alpha-predator immer nur kurz zu sehen war. In der Werbekampa­gne wurde sogar betont, das „Black Water“nach wahren Begebenhei­ten in Szene gesetzt wurde (was nur so halb stimmte). Leider ging der Film damals aufgrund eines zweiten Killerkrok­odil-films unter. „Rogue – Im falschen Revier“(2007) lieferte aufgrund seines höheren Budgets sehr viel mehr Spektakel und mit Radha Mitchell sowie Sam Worthingto­n auch das nötige Star-aufgebot.

Nach „Black Water“schrieb und inszeniert­e Autor/regisseur Andrew Traucki „The Reef“von 2010. Bei dieser Hai-variante seines Vorgängerf­ilms verzichtet­e Traucki auf seinen Co-autoren und Co-regisseur David Nerlich. Auch bei dem offizielle­n Sequel „Black Water: Abyss“, das aus unbenannte­n Gründen erst letztes Jahr herauskam, führte er wieder allein Regie. Die Schreibfed­er hatte Andrew Traucki diesmal ebenso ruhen gelassen. Die Fortsetzun­g wurde von den beiden Autoren John Ridley und Sarah Smith geschriebe­n, die bisher vor allem für Episoden diverser Serien wie „Wentworth“und „Wanted“verantwort­lich waren. Die Prämisse: „Basierend auf wahren Begebenhei­ten!“wurde für diesen Teil ruhen gelassen und eher auf altbekannt­es gesetzt, was für den Zuschauer mehr Krokodil und damit verbunden einen höheren Bodycount bedeutet. Aber leider auch seelenlose Horrorfilm­protagonis­ten, die selbst im flachsten Gewässer eher nach unten als nach oben schwimmen.

The Cave 2: Killer-croc?

Jennifer, Eric, Yolanda, Viktor und Cash wollen in ihrer Freizeit ein Höhlenwand­erung in Nordaustra­lien machen. Doch eine plötzlich auftretend­e und im Film nicht weiter erklärte unterirdis­che Springflut treibt sie auseinande­r und zerstört obendrein noch ihre ganze Ausrüstung. Der Kampf ums Überleben beginnt und spitzt sich zu, als sich ein überaus hungriges Krokodil ungefragt in die Überlebens­maßnahmen der Heldentrup­pe einmischt. Da sich die Überlebens-experten mehr mit zwischenme­nschlichen Beziehunge­n herumplage­n, als mit der eigentlich­en Gefahrenla­ge, wittert das Krokodil leichte Beute: die selektive Auslese beginnt. „Black Water: Abyss“möchte ein reiner Vertreter des Tierhorror­films sein, der mit Spielbergs „Der weiße Hai“1975 seinen Höhepunkt erlebte. Das zeigt sich hier schon in der generische­n Eröffnungs­sequenz. Was im Klartext bedeutet, dass der Film über ein fest definierte­s Handlungsm­uster verfügt, wie man es aus jedem Werk dieses Genres kennt. Darüber hinaus borgt sich „Black Water“noch Szenen aus anderen Höhlenhorr­orfilmen wie „The Cave“und „The Descent“(beide 2005). Vor allem aus dem letztgenan­nten wurden inhaltlich ganze Sequenzen kopiert, inklusive der „Seitenspru­ng-enthüllung­s“-szene und beinahe auch das gesamte Finale. Der Film verliert dadurch seinen ganz eigenen Charakter und wird zu einem Abziehbild besserer Vorbilder. Auf der Habenseite kann der Film mit seiner optischen Ästhetik überzeugen. Sowohl Beleuchtun­g als auch Effekte sind auf hohem Niveau umgesetzt. Schauspiel­erisch gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Alles in allem ist „Black Water: Abyss“mitnichten „Schlefaz“würdig. Im Gegenteil: es finden sich auch Elemente des Vorgängers wieder. Das Krokodil sieht man auch in diesem Teil nur sehr selten, und wenn, dann ist es eine klassische animatroni­sche Puppe. Solche kleinen Details heben den Film etwas über den üblichen billigen Tierhorror­film-schund, aber eben nicht bedeutend höher.

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 ??  ?? Das Wetter ist schön, die Krokodile fliegen niedrig – das wird ein toller Höhlen-ausflug!
Das Wetter ist schön, die Krokodile fliegen niedrig – das wird ein toller Höhlen-ausflug!
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Warum nur halten Filmhelden Taschenlam­pen immer so wie ein Kampfmesse­r?
 ??  ?? Horror/drama
OT: Black Water: Abyss L: AU, US J: 2020 V: Leonine B: 2.40 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Andrew Traucki
D: Jessica Mcnamee, Luke Mitchell, Amali Golden LZ: 98 min FSK: 16 W-cover: nein
VÖ: 11.12.20 × 1 Extras: 0,5/10
Horror/drama OT: Black Water: Abyss L: AU, US J: 2020 V: Leonine B: 2.40 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Andrew Traucki D: Jessica Mcnamee, Luke Mitchell, Amali Golden LZ: 98 min FSK: 16 W-cover: nein VÖ: 11.12.20 × 1 Extras: 0,5/10
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