Rob Zombie – Firefly Edition
Musiker und Filme – das funktioniert oft nur, wenn der Musiker in einem Film mitspielt. Ein Novum war es 2003, als der Industrial-rocker Rob Zombie mit seinem Film „Haus der 1000 Leichen“um die Ecke kam, einem waschechten Psycho-horrorschocker, der bei Genrefans auf äußerst positives Feedback stieß. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Story um die Firefly-familie 2005 in „The Devil’s Rejects“fortgesetzt wurde. 2019 erschien mit „3 From Hell“der Abschluss der Trilogie. Die Geschichte beginnt klassisch mit einer Gruppe von Jugendlichen, der bei einem Roadtrip das Benzin ausgeht. Sie landen an der Tankstelle von Captain Spaulding (Sid Haig) – der dort gleichzeitig auch noch ein Monstrositätenkabinett betreibt. Angefixt von den Erzählungen des Besitzers machen sie sich auf die Suche nach einem Baum, an dem angeblich der Mörder „Dr. Satan“gehängt wurde. Dabei geraten sie in das Haus der Familie Firefly, wo sie trotz anfänglichem Vertrauen gefoltert und nach und nach ermordet werden. Anders als genretypische Filme, stellt „Haus der 1000 Leichen“hier die psychopathische Familie Firefly in den Vordergrund und nicht die Jugendlichen.
Road To Hell
Im zweiten Teil, fahndet das FBI nach der mörderischen Familie. Spielte „Haus der 1000 Leichen“noch hauptsächlich an einem Ort, ist „The Devil’s Rejects“ein waschechter Roadmovie. Otis (Bill Moseley) und Baby (Sheri Moon Zombie) konnten bei dem Zugriff der Behörden fliehen und morden sich nun durch alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Zehn Jahre nach der Handlung der Fortsetzung hat sich in „3 From Hell“ähnlich wie bei der Manson Family ein wahrer Popkult um das Trio gebildet. Doch nach einem schicksalhaften Ereignis, wollen Baby und Otis nur noch eins – in die Freiheit. Dem Bruder gelingt es mit einem Mitgefangenen zu fliehen. Baby kann nach einer Geiselnahme an der Familie des Gefängnisdirektors ebenfalls in die Freiheit gelangen. Man setzt sich nach Mexiko ab, wo es zum großen Showdown kommt.
Darstellerisch sind die Filme ein Fall für sich. Sid Haig spielt den mörderischen, gleichermaßen aber auch auf eine krude Art komischen Captain Spaulding auf unnachahmliche Weise. Sein großes Finale hat seine Filmfigur in „3 From Hell“, nach dessen Premiere der Kult-darsteller im Alter von 80 Jahren leider verstarb. Sheri Moon Zombie und Bill Moseley spielen schlicht die Redneckpsychos in Person. Ihre Darstellung ist teils so überdreht und abartig, dass es manchmal schon hart an der Grenze ist.
„Otis spielt oben...“
Was macht die „Firefly Edition“besonders? Eigentlich nur die Tatsache, alle drei Filme in einer Box zu bekommen. „Haus der 1000 Leichen“war bis 2018 in Deutschland indiziert und gab es nur stark gekürzt im Handel. „The Devil’s Rejects“kam bei seinem Erscheinen ohne Jugendfreigabe auf den Markt – ebenso „3 From Hell“. Vom dritten Teil der Reihe existiert noch eine ca. 40 Sekunden längere Unrated Fassung, was jedoch zu vernachlässigen ist, da es keine handlungsentscheidenden Schnitte sind. Technisch sind die beiden ersten Teile weitgehend unverändert übernommen worden. „3 From Hell“ist auf der Höhe der Zeit. Das Bonusmaterial ist das Gleiche wie auf den bereits bekannten Veröffentlichungen.
Da hätte man sich hier vielleicht noch ein wenig mehr gewünscht. Alles in allem ist die „Firefly Edition“vor allem etwas für Komplettisten. Cineasten, die die Filme bereits ihr Eigen nennen, werden hier nichts Neues finden. Neulinge sollten zuschlagen – jedoch muss man auch erwähnen, dass der Hype um die Filme größer ist, als sie selbst sind. Gerade „Haus der 1000 Leichen“ist an vielen Stellen fast schon zusammenhangslos aneinander gereiht.