Ein Ausgekochtes Schlitzohr 1 – 3
Mit Schnurrbart, Stunts und Südstaatenromantik lädt die Schlitzohr-trilogie für vier bis fünf Stunden zum Kopfabschalten ein. Doch obwohl die Sammlung mit dem Hd-auftakt von Schlitzohr 3 einen Kaufgrund bietet, dürften sowohl Fans als auch Neuankömmlinge etwas enttäuscht sein. Wer hätte gedacht, dass sich ein sorgloser Klamauk-roadtrip 1977 in den Toplisten zwischen „Star Wars“und „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“einreihen würde. Bis heute bleibt der erste „Smokey And The Bandit“nicht nur der Höhepunkt in Burt Reynolds Karriere, sondern auch der gesamten Filmreihe. Hitchcock bezeichnete ihn sogar als seinen Lieblingsfilm. Stets auf der Suche nach dem schnellen Geld geht Bo „Bandit“Darville eine riskante Wette ein und zieht seinen Partner Cledus Snow (Jerry Reed) mit hinein. Weil Bandit unterwegs der beinahe verheirateten Carrie (Sally Field) zur Flucht verhilft, wird er bald zur Zielscheibe des vermeintlichen Schwiegervaters, Sheriff Buford T. Justice (Jackie Gleason). Kein Problem, denn Bandit und Schneemann haben Zugriff auf ein Untergrund-netzwerk, bei dem selbst John Wick vor Neid erblassen würde. Einmal zum Funkgerät gegriffen, sind hilfsbereite Trucker nie weit, um dem berüchtigten Straßen-cowboy aus der Patsche zu helfen. Das hat im ersten Film noch viel Charme, denn hier ist Bandits Coolness sowieso die Pointe hinter jeder Szene. In der Fortsetzung wird der Kleinkriminelle dann aber regelrecht zum Weltstar erhoben. Das ergibt nicht viel Sinn und muss es auch nicht. Auch wenn das zweite Schlitzohr nicht ganz den Kultstatus des Vorgängers erreicht, besteht sein Drehbuch immerhin aus mehr als einer Seite. Carrie konfrontiert Bandits wachsenden Größenwahn, während der und Cledus einen Elefanten durchs Land transportieren. Nebenbei scheitert zwar der Versuch einer Tierschutz-botschaft an der Praxis, aber zu Lachen gibt es umso mehr. Zeitgemäß ist hier sowieso nichts. Das wird spätestens klar, wenn Buford seine Brüder Reginald und „Gaylord“auf den Plan ruft. Und dann wäre da noch die Südstaatenflagge auf Bandits Nummernschild.
Smokey ohne Bandit
Ein Jahr nach Schlitzohr 2 schufen Regisseur Hal Needham und Reynolds mit „Auf dem Highway ist die Hölle los“einen weiteren Klassiker und kehrten dem „Bandit“den Rücken zu. An Reynolds Stelle wird Gleason für den dritten Teil zur Hauptrolle befördert. Eine Rückkehr zu den Wurzeln: Noch bevor Reynolds zum Bandit wurde, sollte Gleason ursprünglich beide Rollen spielen. Doch ein Film nur mit Buford T. Justice kam nicht sonderlich gut an und so kehrte schließlich auch Reed zurück ans Steuer, um als Bandit 2.0 auszuhelfen. Außer zusammenhangloser Neuaufgüsse alter Gags hat der Film allerdings wenig zu bieten. Immerhin macht Gleasons „Smokey“so viel Spaß wie eh und je. „Ein ausgekochtes Schlitzohr III“ist in der Sammlung erstmals auf Blu-ray erhältlich und macht technisch im direkten Vergleich auch einen kleinen Sprung nach vorn. Das Bild sieht ein wenig aufgeräumter und sauberer aus.
Doch selbst das Original hält sich gut, besonders für einen Film aus den späten 1970ern, der sein Blu-ray-debüt vor fast zehn Jahren hinlegte.
Wer die legendäre Gesichtsbehaarung in vollem Detail und das Hemd in seinem schönsten Rot sehen will, bekommt diesen Wunsch erfüllt. Das Bildrauschen ist der Zeit angemessen, schwankt allerdings bei wechselnden Lichtverhältnissen, was gerade in Übergängen auffällt. Langjährige Fans des zweiten Films kritisieren die Wahl der deutschen Tonspur. Im Zuge der Dvd-veröffentlichung wurde diese in einer entschärften Version neu eingesprochen und ist seitdem die einzige Option. Daran hat sich nichts geändert. Ein weiterer Wermutstropfen ist das Fehlen jeglicher Extras. Umfangreiche Making-ofs und die Dokumentation „The Bandit“bleiben den Besitzern der 40th Anniversary Blu-ray von 2017 vorbehalten.